2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Die Erndtebrücker um Lars Schardt (weißes Trikot) verloren deutlich gegen Sprockhövel.
Die Erndtebrücker um Lars Schardt (weißes Trikot) verloren deutlich gegen Sprockhövel. – Foto: (3): klug

"Hat mit Oberliga nichts zu tun"

Erndtebrück kassiert deutliche Heimpleite gegen Sprockhövel


Nach der 1:4 (1:3)-Pleite gegen die TSG Sprockhövel ging Erndtebrücks Trainer Stefan Trevisi hart mit seinen Spielern ins Gericht: „Ich bin maßlos enttäuscht von den Jungs. Wenn ich unsere individuellen Fehler sehe, dann stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Das hat mit Oberliga nichts zu tun.“

Bemerkenswert ist, in welch ruhigem Ton der 45-Jährige diese Worte aussprach. Wo andere Trainer vielleicht laut werden und die Spieler mit rauem Ton anschreien, rief Trevisi seine Mannschaft nach Abpfiff an der Mittellinie zusammen und war auf eine andere Art und Weise sehr viel wirksamer – denn er brachte seine innere Wut besonnen und mit knallharten Worten zum Ausdruck: „Wir haben das Spiel nicht mehr rumgerissen, weil wir in der ersten Halbzeit nicht konkurrenzfähig waren. Wir hatten unsere Räume, doch wir haben das heute sehr schlecht durchgespielt. Das war nach vorne und hinten kein Niveau von uns, das muss man ganz klar sagen.“

Spätestens nach dieser, nebenbei bemerkt, durchaus zutreffenden Kritik, sollte auch dem Letzten bewusst sein, dass der Klassenerhalt für die Wittgensteiner eine schwere Aufgabe sein wird. Erndtebrück kassierte gegen Sprockhövel bereits die dritte Niederlage in Folge und steht wieder auf einem Abstiegsrang (17. Platz/6 Punkte). Bei einer versuchten Erklärung stellte Trevisi sogar die Liga-Tauglichkeit seiner Elf grundsätzlich in Frage: „Die Jungs geben alles und bemühen sich, aber sie kriegen viele Sachen nicht umgesetzt. Vielleicht reicht die Qualität einfach nicht für die Oberliga. So traurig das auch ist.“


Was bei all dieser Kritik untergeht: Der nach wie vor ungeschlagene Gegner aus Sprockhövel untermauerte seine Stellung in der Spitzengruppe mit einer starken Leistung. Immer wieder setzten die schnellen Spieler der TSG den Gastgeber unter Druck und erzwangen so förmlich die Fehler, die zu den Gegentoren führten. Nach einer Flanke stimmte die Zuordnung der Trevisi-Elf nicht und Ibrahim Bulut konnte relativ ungehindert zur Führung einnicken (15.). Danach schätzte Burhan Tuncdemir einen hohen Ball falsch ein – und Bulut traf erneut (27.).

Besonders die Entstehung des 0:2 ärgerte Trevisi: „Wir üben am Freitag im Training extra, wie wir bei Einwürfen verteidigen, weil wir in Holzwickede schon anfällig waren. Doch das 0:2 fällt wieder nach einem Einwurf, weil wir erneut die Leute nicht zustellen.“

Auch danach lud Erndtebrück zum Toreschießen ein: Nach Steilpass von Johannes Sabah war der eingelaufene Jona Niemiec durch und blieb vor dem Tor eiskalt (39.). Es ist nicht so, dass es zu dem Zeitpunkt ein sehr einseitiges Spiel war, das die knapp 100 Zuschauer sahen – Erndtebrück fehlte aber jegliche Zielstrebigkeit im Abschluss wie im letzten Pass, um gefährlich vor dem Gehäuse der Gäste aufzutauchen.


Chihiro Inada schlug einen Haken, schloss aber zu harmlos ab (16.). Lars Schardt traf gleich zweimal den Ball nicht richtig (31./38.) und William Wolzenburg schlenzte deutlich übers Tor (25.). Da musste kurz vor der Pause ein „Glückstor“ her: Eine abgefälschte Bogenlampe nach Frustschuss von Fuad Dodic landete zum 1:3 im Netz (45.).

Nach der Pause überstand Erndtebrück eine Drangphase der Gäste, strahlte in der Folge aber zu keiner Zeit Torgefahr aus. Mehr als eine ungenaue Dodic-Flanke (48.), ein Distanzschuss von Sohsuke Fukuchi (60.) und eine missglückte Dodic-Ecke, die die Latte „küsste“ (79.), sprang nicht heraus, obwohl Sprockhövel sich weiter zurück zog.

Auf der Gegenseite rettete TuS-Keeper Jonas Brammen (61./78.) – ehe erneut Jona Niemiec vor dem Tor auftauchte und den 1:4-Endstand herstellte (90.). Das alles zum Ärger von Trevisi, der trotz des Platzverweises bei der 0:4-Pleite in Holzwickede an der Seitenlinie stand, weil seine Strafe noch nicht final verhandelt worden ist.




Aufrufe: 011.10.2020, 22:00 Uhr
Marc KlugAutor