Wo ist die Unbekümmertheit?

Die Enttäuschung über das torlose Remis im ersten Saisonheimspiel war auch im Laufe der folgenden Tage noch nicht gänzlich verflogen. Eigentlich war alles vorbereitet gewesen für eine fulminante Partie: ein hochmotivierter Euskirchener TSC, der mit einem mitspielenden und deshalb hinten verwundbaren Kontrahenten rechnete, ein bestens präparierter Rasen und eine – nach langer Zeit endlich mal wieder – standesgemäße Kulisse von über 200 Besuchern.

Doch irgendwie wollte, zumindest im Spiel nach vorne, so gut wie nichts gelingen. Die Tatsache, dass die Gäste aus Friesdorf statt der gewohnten Angriffstaktik plötzlich eine Betonabwehr aus dem Hut zauberten, mag das Team von Frank Molderings überrascht haben – eine hinreichende Erklärung für den ideenlosen Vortrag der Platzherren war dies allerdings noch nicht.

„Man hatte den Eindruck, dass die Jungs ein bisschen mit angezogener Handbremse gespielt haben. Die Unbekümmertheit fehlte irgendwie.“ Warum seine Mannschaft bei Ballbesitz häufig die falschen Entscheidungen traf, konnte der Trainer nicht sagen. „Eigentlich sind die Laufwege klar, die Spieler wissen, wie sie sich in der entsprechenden Situation zu bewegen haben.“

Zu einseitig bewerten wollte Molderings die Begegnung aber nicht: „Unsere Defensivleistung sehe ich durchaus positiv, denn auch Friesdorf hatte keine Möglichkeiten.“ Ebenfalls erfreulich war aus seiner Sicht der Zuspruch der Fans: „Unterstützung durch die Zuschauer ist für unser junges Team ausgesprochen wichtig. Mit Ausnahme von Opa Andy Habl, der mit seinen 33 Jahren als Fußballer alles erlebt hat, brauchen die anderen bei Heimspielen eine positive Stimmung auf der Tribüne.“
Am Sonntag treten die Kreisstädter bei Hilal Maroc Bergheim an, einem nur schlecht einzuschätzenden Kontrahenten, wie die bisherigen Resultate zeigen: Einem 2:0 zum Start gegen Borussia Freialdenhoven folgte eine 0:3-Niederlage beim weniger hoch gehandelten FC Hennef.

Bekannt ist, dass die Elf von Coach Josef Pfeiffer zahlreiche Japaner, darunter den Goalgetter Tokio Nakai, in ihren Reihen hat. „Er hat in der vergangenen Rückrunde in zwölf Spielen dreizehnmal getroffen und seine Klasse zuvor schon in der Regionalliga eindrucksvoll nachgewiesen“, so Molderings, der im Lukas-Podolski-Sportpark mit seinem kompletten Kader antreten kann.

Das heißt, dass die Mittelfeldakteure Benjamin Wiedenau und Dustin Zahnen wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sind und den personellen Spielraum des Trainers erweitern. Froh ist er zudem darüber, dass die Stadt Euskirchen es seinen Schützlingen ermöglicht, bis zur Winterpause mittwochs den gesamten Kunstrasenplatz im Erftstadion zu nutzen. An den übrigen Trainingstagen muss sich der Mittelrheinligist die Spielfläche mit anderen Mannschaften teilen, was die Möglichkeiten für Molderings und seinen Assistenten Stefan Esser erheblich limitiert.