2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Abwehrspieler Franz Hübl (im blauen Trikot) entwickelt sich zum »Torjäger«. . Der BCA-Verteidiger machte beide Tore beim Auswärtssieg in Landshut.  Foto: Reinhold Rummel
Abwehrspieler Franz Hübl (im blauen Trikot) entwickelt sich zum »Torjäger«. . Der BCA-Verteidiger machte beide Tore beim Auswärtssieg in Landshut. Foto: Reinhold Rummel

Torjäger: BC Aichach hat einen »Neuen«

Die letzten drei Treffer gehen allesamt auf das Konto von Franz Hübl +++ Michael Bauer startet wieder in Affing +++ Pipinsrieder Erfolgsgeheimnis? Vor 6:1-Sieg war das Team auf der Wiesn

In Landshut kann man verlieren. Marco Küntzel hat das vor einem Jahr erlebt, als der BC Aichach bei der SpVgg mit 0:3 unterlag. Am Samstag haben seine Leute es entschieden besser gemacht und 2:1 gewonnen: „Kompliment an die Mannschaft!“ Natürlich gebe es noch was zu verbessern, erklärt der Spielertrainer und denkt an verpasste Chancen: „Ansonsten war das total okay.“ Geduld und Konzentration hatte der 37-Jährige eingefordert. Offensichtlich hatten die Fußballer gut zugehört.

Gleichwohl wird ein Spieler seinen Platz wieder räumen müssen. Wenn am Samstag der Rangzweite SV Pullach um 14 Uhr beim Spitzenreiter antritt, wird Michael Lutz den BCA-Kasten hüten. Seine Sperre nach einem Handspiel außerhalb des Strafraums ist verbüßt. Noris Höflmair, sein Vertreter, musste in Landshut die Kugel einmal aus den Maschen holen. „Da war er machtlos“, versichert Küntzel. „Er hat kaum einen Schuss aufs Tor bekommen.“ Bei Flanken und Freistößen habe er seine Aufgaben zur Zufriedenheit erledigt. „Ich weiß, dass ich mich auf den Noris verlassen kann“, lautet das Urteil des Trainers über den 18-Jährigen, der nun wieder die Rolle des zweiten Mannes zwischen den Pfosten akzeptieren muss. An Michael Lutz kommt Höflmair auf die Schnelle nicht vorbei. „Wenn der Michael spielt, dann strahlt er Ruhe aus“, schildert Küntzel die Qualitäten seines Stammkeepers: „Im Strafraum ist er eine Macht.“

Vor einigen Wochen sah sich der BCA-Trainer in Affing den nächsten Gegner an. In der Regel legt der BCA-Coach keinen gesteigerten Wert darauf, dass er die Rivalen selber anschaut: „Da kann ich mir nicht viel rauspicken.“ Nur allzu oft würden die Mannschaften gegen Aichach anders agieren als in den übrigen Bayernligapartien.

Sein Platz ist in der Viererkette neben Andreas Brysch. Dort soll Franz Hübl in erster Linie dafür sorgen, dass sich die gegnerischen Sturmspitzen nicht entfalten können. Nun aber erlebt man den früheren Aindlinger von einer ganz anderen Seite. Die letzten drei Treffer in den Aichacher Punktspielen gingen allesamt auf das Konto des 25-Jährigen, eins gegen Pipinsried, zwei jetzt in Landshut. „Schön, dass die Abwehrspieler auch treffen. Am Samstag war das erste Spiel, das wir durch Standards entschieden haben“, so Küntzel: „Wichtig ist, dass die Ecken richtig reingeschlagen werden und der Franz reinläuft.“ Speziell einstudiert habe man das aber nicht.




Stürmer Michael Bauer (rotes Trikot) trainiert wieder in Affing. Foto: Walter Brugger

FC Affing Ein Königreich für einen Torgaranten! Welche Fußballmannschaft hat dieses Klagelied noch nie angestimmt, zumal dann, wenn die angestrebten Erfolge auf sich warten lassen? Beim FC Affing setzte man im Sommer 2012 auf die Schusskünste eines Arthur Vogel und sah sich schnell bestätigt in seiner Erwartungshaltung. Nun ist der ehemalige Angreifer des BC Aichach schwer verletzt. Wer kann die Lücke schließen? Patric Lemmer hat bereits siebenmal getroffen in dieser Runde. Er alleine freilich wird das Problem nicht lösen.

Im Training am Dienstag wird Michael Bauer zurückerwartet. Im August 2012 hatte sich der Stürmer von Affing verabschiedet und heuerte beim Nachbarn in Aindling an. Dort kam er auf zwölf Einsätze in der Bayernliga und auf zwei Tore. Danach war Bauer drei Monate lang in China beruflich tätig. Jetzt wird der 22-Jährige bei seinem Ex-Verein einen neuen Anlauf unternehmen.

Palcu Ovidiu, so viel ist bereits klar, wird die Affinger Mannschaft nach dem Weggang von Cheftrainer Stefan Tutschka zumindest bis zur Winterpause betreuen. Aus seiner Sicht sind viele Themen zu klären. Neue Fußballer wünscht er sich: „Vielleicht holen wird ein, zwei bessere.“ Im Sommer wurden in erster Linie junge Leute aus Stätzling engagiert: Daniel Ritzer, Angelo Jakob, Andreas Näßl und Robin Streit. Ein talentiertes Quartett, das bislang noch nicht in der Lage war, die Mannschaft im Abstiegskampf entscheidend zu verstärken. Ovidiu aber ist klar, dass der FC Affing auch auf die Finanzen schauen muss, wenn es gilt, den Kader aufzurüsten.

Gesucht wird ebenfalls ein neuer Co-Trainer, Palcu wird die Aufgaben allein nicht meistern können: „Mit dem Tuti war das ideal. Bei 21 Spielern, da verlierst du die Übersicht.“ Aus seinen Worten ist durchaus herauszuhören, dass er nicht unbedingt anstrebt, in wenigen Wochen den Taktstock schon wieder aus der Hand zu legen: „Vielleicht bauen wir für zwei Jahre was auf.“ Die sportliche Lage hätte sich am Sonntag markant verbessern können. Doch nach dem 2:2 in Ismaning muss man eher von zwei verlorenen Punkten als von einem gewonnenen sprechen. Dabei spielte sicher eine Rolle, dass Stefan Nießeler kurzfristig ausfiel, nachdem er sich krankgemeldet hatte. Am Sonntag steht die Heimpartie gegen Bogen an. „Das wird auch ein hartes Spiel“, versichert Palcu. „Ich habe sie schon zweimal beobachtet.“



FCP-Spielertrainer Tobias Strobl (links) feiert am Samstag seinen 26. Geburtstag und wünscht sich - natürlich - einen Sieg. Foto: Oliver Rabuser

FC Pipinsried Am Sonntag kämpften sie um Punkte in der Bayernliga, zwei Tage zuvor trafen sich die Fußballer des FC Pipinsried in München auf der Wiesn. War das die ideale Einstimmung auf ein Pflichtspiel? Der Aufsteiger gab die passende Antwort und zwar in einer überaus beeindruckenden Weise. Der Sportbund DJK Rosenheim wurde mit 6:1 geradezu degradiert. Ähnlich hatte Pipinsried bisher erst einmal in dieser Klasse gewonnen, beim 5:0 in Burghausen.

Zwei Stunden lang verweilte Tobias Strobl am Freitag bei seinen Kickern: „Vielleicht ist jemand bis 12 dort geblieben“, sagte der Spielertrainer, „ich weiß es nicht.“ Geschadet hat der Trip an die Isar ganz offensichtlich keinem. Der Spielertrainer sah das Thema locker und durchaus positiv: „Von 23 Leuten waren 19 da. Das war kein Pflichttermin.“ Sondern eine Zusammenkunft, die man im Managerdeutsch als Teambuildingmaßnahme einstufen könnte. Sie diente dazu, dass sich die Fußballer mal in einem ganz anderen Rahmen unterhalten konnten.

Zweimal setzten sich die Pipinsrieder nun gegen Teams durch, die eine Hinausstellung zu verkraften hatten; in Aichach hatte es Torhüter Michael Lutz erwischt, am Sonntag musste sich Naoto Ishii vorzeitig wegen eines Handspiels verabschieden, das einen Treffer verhinderte. Keine Frage: In Überzahl fällt das Siegen etwas leichter – in der Regel zumindest. Am kommenden Samstag wird Strobl 26 Jahre alt. Die Frage, was er sich bei dieser Gelegenheit von seinen Teamkameraden wünscht, erübrigt sich. Wieder eine Leistung wie zuletzt in Hankofen-Hailing, idealerweise verbunden mit weiteren drei Punkten. „So was habe ich noch nicht erlebt“, musste Günter Güttler nach dem Schlusspfiff eingestehen. 0:3 lag seine Truppe nach 17 Minuten hinten, hatte zwei Elfmeter kassiert und einen Spieler durch Platzverweis verloren. Beachtlich, was der 52-jährige Trainer zum Schiedsrichter sagte. Er sprach das Thema gar nicht an. Andere Kollegen hätten sich wohl kaum dermaßen zurückgehalten nach so einer Pleite. „Pipinsried hat gut gespielt.“ Das sagte Güttler, der bei verschiedenen Klubs in der Bundesliga kickte, auch für den FC Bayern, sicher nicht nur deshalb, weil er Tobias Strobl gut kennt.

Aufrufe: 07.10.2013, 22:13 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor