2024-05-08T14:46:11.570Z

WM 2014
Riesenjubel: Die Treffer der deutschen Nationalelf wurden in Dexheim euphorisch gefeiert.     Archivfoto: hbz/Michael Bahr
Riesenjubel: Die Treffer der deutschen Nationalelf wurden in Dexheim euphorisch gefeiert. Archivfoto: hbz/Michael Bahr

Thomas Müller der Held des Abends

PUBLIC VIEWING Über 450 Fans feiern in Dexheim 4:0-Erfolg der Deutschen gegen Portugal

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Dexheim. Auftakt nach Maß für die deutsche Fußball-Nationalelf in Brasilien: Bei der WM haben die Kicker von Bundestrainer Joachim Löw die Portugiesen im ersten Gruppenspiel mit einem 4:0-Sieg vom Platz gefegt – und das begeisterte Publikum im Dexheimer Weingut Weyell in Verzückung versetzt. Rund 450 Fans verfolgten am Montagabend das große Public Viewing auf der weitläufigen Grünfläche hinter dem Hof, in dem kurz nach Abpfiff Allround-Entertainer Götz Alsmann seinen großen Auftritt hatte.

Doch der eigentliche Star des Abends in Dexheim war Thomas Müller vom FC Bayern München: Er traf gegen Portugal gleich dreimal ins gegnerische Gehäuse (11./45. und 78. Minute) und sorgte mit seinen Treffern für überschwänglichen Jubel unter freiem Himmel. Etliche Deutschland-Fahnen wurden geschwenkt, gegenseitiges Abklatschen und unzählige langgezogene „Jaaaaaa“-Schreie waren Ausdruck der Erleichterung, mit der die bunt zusammengewürfelten Fans die Tore ihres Helden feierten. Schon früh waren sie aus allen Himmelsrichtungen zu Fuß Richtung Public Viewing geströmt, um sich dort die besten Plätze vor der eigens aufgebauten Großbildleinwand zu sichern. Kühle Getränke und heiße Snacks kamen als Nervennahrung gerade recht, ehe auch schon das kollektive Zittern mit Jogis Jungs begann.

Doch das hielt nur bis elf Minuten nach Anpfiff an – dann traf Müller auch schon zum ersten Mal. Und der vor der Partie ohnehin greifbare Optimismus in Dexheim bekam weitere Nahrung. „Das Spiel geht 3:1 für Deutschland aus. Ich habe keinerlei Bedenken, weil das Team wirklich gut ist“, hatte etwa Steffen Kehl orakelt. Der Dexheimer war wie Anja Kopp aus Nierstein im Deutschland-Trikot gekommen und strahlte grenzenlose Zuversicht aus. Kopp, die sogar ihre Fingernägel schwarz-rot-gold lackiert hatte, drückte zwar auch kräftig die Daumen – aber dass die Partie gegen die Iberer um Weltfußballer Cristiano Ronaldo eine solch klare Angelegenheit werden würde, hätte wohl auch sie nicht geglaubt.

Bei jeder Chance der Mannen mit dem Bundesadler auf dem Shirt ging das Dexheimer Fanlager voll mit. So verhalten das Mitsingen der Nationalhymne sich auch gestaltet hatte – als es drauf ankam, wurde gestöhnt, gelitten, geschrien. Einfach voller Leidenschaft mitgefiebert. Wenn Mesut Özil, Mario Götze oder Sami Khedira am Ball waren, ging es phasenweise hoch her. Kaum einen Deutschland-Anhänger hielt es bei den Gelegenheiten des Mitfavoriten auf den Bänken. Als Mats Hummels den Ball nach gerade einmal 32 Minuten zum 2:0 ins portugiesische Gehäuse wuchtete, war das auch für die meisten Zuschauer in Dexheim die Vorentscheidung. Völlig losgelöst lagen viele von ihnen sich nach Müllers 3:0 unmittelbar vor der Pause in den Armen.

Spätestens nach der vorherigen Roten Karte gegen Portugals Verteidiger Pepe war ein deutscher Kantersieg ausgemachte Sache. „Wow“, „Grandios“, „Unglaublich“ waren jene Worte, die auf der Wiese hinter dem Weingut Weyell wohl am häufigsten fielen. Immer wieder. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Superstar Ronaldo wurde bei jeder missglückten Aktion hämisch vom Public-Viewing-Publikum ausgelacht – und die Deutschen setzten mit dem 4:0 das Sahnhehäubchen auf die schmackhafte WM-Torte. „Hammer, was hier los ist! Hätte ich nie erwartet. Super Stimmung!“, schwärmte Organisator Wolfgang Weyell mit glänzenden Augen. Und Guntersblums Altbürgermeister Rolf Klarner blickte schon in die Zukunft: „Ein traumhaftes Ergebnis. Jetzt ist mindestens das Halbfinale drin. Wobei uns der vierte Stern auf dem Trikot auch gut stehen würde!“ Der wäre dann übrigens gleichbedeutend mit dem ersehnten vierten WM-Titel. Keine Frage: Dieser Auftakt in Dexheim hat Lust auf mehr gemacht. Viel mehr. So darf‘s gerne weitergehen.

Aufrufe: 017.6.2014, 19:45 Uhr
Andreas RiechertAutor