2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Prosit auf Weihnachten: Die Zwillinge Markus (links) und Christian (rechts) feiern zusammen mit dem älteren Bruder Andreas. Alle drei sind auch ansonsten für die TG Viktoria Augsburg im Einsatz.  Foto: Klaus Reiner Krieger
Ein Prosit auf Weihnachten: Die Zwillinge Markus (links) und Christian (rechts) feiern zusammen mit dem älteren Bruder Andreas. Alle drei sind auch ansonsten für die TG Viktoria Augsburg im Einsatz. Foto: Klaus Reiner Krieger

Weihnachten bei den Jeniks

Die Zwillingsbrüder Christian und Markus kicken bei der TG Viktoria Augsburg +++ Ihr großer Bruder Andreas ist dort Trainer +++ Auch am 24. Dezember feiern sie gemeinsam

Die Konstellation ist schon etwas außergewöhnlich. Zumindest ist es nicht alltäglich, dass in einer Fußballmannschaft zwei Brüder nach der Pfeife ihres älteren Bruders tanzen müssen. Beim Bezirksligisten TG Viktoria ist das jedoch der Fall. Andreas Jenik ist der Cheftrainer und seine Brüder, die 30-jährigen Zwillinge Markus und Christian hören als Abwehrspieler auf seine Kommandos.

Doch einen Freibrief für das spielende Duo gibt es nicht. Im Gegenteil. „Manchmal glaube ich sogar, dass wir von Andreas härter beurteilt werden, als der Rest. Das liegt wohl auch daran, dass er erst gar keinen Verdacht aufkommen lassen will, dass wir, nur weil er Trainer ist, dadurch einen Vorteil haben“, meint der 30-jährige Christian. Markus kann das nur bekräftigen: „Für uns gibt es definitiv keinen Bonus. Da ist schon eine Distanz da, aber wir lassen uns auch etwas von ihm sagen.“

Wenn man mit dem Trio spricht, spürt man, dass der „große Bruder“ mit seinen 35 Jahren schon auch ein gewisses Vorbild für die beiden anderen ist. Geerbt haben die drei die große Liebe zum Fußball nicht. „Unser Vater war zwar ein guter Straßenfußballer, aber nie im Verein“, sagt Andreas. Allerdings sagt Markus, dass die Eltern Ralf und Andrea ihre Söhne immer unterstützt haben. Man spürt auch den familiären Zusammenhalt. Deutlich wird das auch dadurch, dass sich Markus und Christian noch anderen Pflichten angenommen haben. Grund ist der dreijährige Noah, der Sohn des Trainers. „Seine Onkels müssen schon ab und zu einspringen und auf ihn aufpassen“, lacht Andreas Jenik.

Die TG Viktoria ist nicht der erste Klub, wo alle drei Jeniks am Ball sind. Zuvor war das Trio beim TSV Haunstetten. Der Heimatklub der Brüder ist in der vergangenen Saison von der Bezirksliga in die Kreisliga abgestiegen. Andreas war da zuletzt noch als spielender Co-Trainer unterwegs.

Fünf Jahre zuvor haben Christian und Markus den Klub verlassen und wechselten zur TG Viktoria. „Christian und Markus sind da nicht mehr so zum Zug gekommen, dann sind sie zu Viktoria gewechselt. Im Winter der Saison 2017/18 kam dann Andreas ebenfalls zur Viktoria.

Dort wurde ihm die Stelle des Cheftrainers angeboten, nachdem sein Vorgänger Andreas Wessig aus beruflichen Gründen, den Verein verlassen hatte. In den verbleibenden 12 Spielen bis zur Sommerpause machte der Trainer-Novize einen sehr guten Job und schaffte am Ende noch den Sprung von Platz sieben auf Rang fünf der Tabelle. „Das hat unser großer Bruder schon ganz gut gemacht. Er ist ein überragender Motivator und das zu vermitteln, ist ja auch eine Kunst“, meint Christian, der wie sein Bruder Markus als Fachkraft in der Sparte Lagerlogistik tätig ist.

Andreas Jenik nimmt seinen Job als Trainer sehr ernst: „Klar, ich schaue mir auch einiges ab und kucke im Fernsehen mir einige taktische Varianten von Pep Guardiola an oder schau wie Manuel Baum beim FC Augsburg spielen lässt.“ Einen Trainerschein hat Jenik noch nicht, bisher ist er noch nicht dazu gekommen, einen Lehrgang zu absolvieren. Aber das könnte sich auch bald ändern: „Mal schauen, was kommt. Viktoria hat mir eine erste Chance als Cheftrainer gegeben und die will ich auch nutzen.“

In der Winterpause werden die Viktorianer ebenfalls bei einigen Futsal-Turnieren im Einsatz sein, wie etwa bei der schwäbischen Meisterschaft am 6. Januar in Meitingen. Nach der Winterpause wird dann das Unternehmen „Klassenerhalt“ fortgesetzt. Mit 31 Punkten nach 20 Begegnungen hat die Mannschaft allerdings schon ein komfortables Ergebnis bisher. Das Team rangiert derzeit auf Platz fünf von 16 Klubs.

Was soll da noch passieren? Andreas Jenik ist vorsichtig: „Im Fußball weiß man nie. Wir haben ja dann nur noch zehn Spiele. Da benötigen wir schon noch ein paar Zähler.“ Allerdings jetzt ist erst mal Weihnachten. Natürlich wird zusammen mit der ganzen Familie gefeiert. „Wir freuen uns schon darauf“, meint Markus. Besonders wahrscheinlich der kleine Noah, wenn auch die beiden Onkels Markus und Christian mit den Geschenken vorbei kommen.

Aufrufe: 024.12.2018, 09:25 Uhr
Augsburger Allgemeine / Wolfgang LangnerAutor