Gibt es einen Plan-B bei Tebe?

Haben Sie die Niederlage schon verdaut Herr Redlich ?

Natürlich tut diese Niederlage unheimlich weh, aber Rückschläge haben wir einkalkuliert. Das diese besonders schmerzt ist ja logisch. Nach dem Spiel habe ich unseren Jungs eine aufmunternde SMS geschickt. Den Inhalt will ich so ausdrücken: Wir haben eine Spiel verloren, das große Ganze ist aber immer noch möglich.

Wir haben gehört dass Ihnen Rathenow aufgrund der katastrophalen Platzverhältnisse eine Spielverlegung angeboten hat. Warum haben Sie dieses Angebot nicht angenommen ?

Wir wollten den Druck auf Rathenow mit unseren Siegen gegen Brandenburg Süd und Lichtenberg 47 hoch halten, da haben wir gewonnen, oder ? Jetzt verlieren wir, und die Diskussionen gehen los. Das ist doch lächerlich. Seit Jahren spielen wir auf einem de fakto nicht annähernd tauglichem Fussballplatz, das ist das Problem. Wir haben dem Bezirksamt Unterstützung bei der Sanierung dieser Sportanlage angeboten, keine Chance. Die geben lieber 1,2 Millionen für eine neue Kugelstossanlage aus, als für einen vernünftigen Fußballplatz mit Rasenheizung.

Sie haben eine sehr spielstarke Mannschaft, warum sind Sie nicht, wie andere Vereine auch, auf Kunstrasen ausgewichen ?

Rathenow hat auch eine excellente Truppe. Das ist doch auch so eine Phantomargumentation. Eine vernünftige Alternative bieten doch nur die richtig guten Kunstrasenplätze, nennen Sie mir einen in Berlin ?

TSV Rudow!

Sollten unser Fans vielleicht diese lange Reise antreten ? Spass beiseite, wir wollten das Spiel im Mommse austragen, weil wir den guten Lauf der vergangenen Wochen nicht gefährden wollten.

Sie haben mit Thomas Brdaric einen sehr anerkannten, aber auch teuren Trainer für die Mission Regionalliga-Aufstieg nach Berlin geholt. Diese scheint, nach der Niederlage gegen Rathenow, in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Bleibt Thomas Brdaric Trainer bei Tennis Borussia, oder gibt es einen Plan-B ?

Wir werden die aktuelle Saison natürlich mit Thomas beenden. Im Pokal ist noch alles möglich, in der Liga sind noch dreizehn Spiele zu spielen. Es gibt derzeit null Gründe etwas zu verändern. Am Ende der Saison analysieren wir das Erreichte. Thomas ist und bleibt unser absoluter Wunschkandidat Nummer eins.

Trainer-Namen wie Murat Tik, Markus Zschiesche und Cem Efe fallen immer wieder im Zusammenhang mit Plan-B (nennen wir diesen mal die Zeit nach Thomas Brdaric) bei Tennis Borussia Berlin. Plan-A (der sfortige Aufstieg in die Regionalliga mit Thomas Brdaric) ist ja, so sieht es zumindest tabellarisch aus, gescheitert. Auch wenn Sie das Projekt mit Thomas Brdaric weiterhin durchziehen wollen, es kann ja auch durchaus möglich sein, dass er Angeboten anderer Vereine erliegen sollte. Welchen der drei genannten Trainer würden Sie dann sofort verpflichten?

Murat Tik hat bisher Oberliga trainiert, Cem Efe ist ohne Frage ein sehr guter Regionalligatrainer mit Erfahrung, und Markus Zschiesche kennen wir,und er uns. Durch seine Jugendtrainertätigkeit (U19, U17) hätte er am ehesten den Tebe Stallgeruch. Keiner dieser drei Trainer stellt aber zukünftig eine Alternaitve für uns dar.

Trotzdem ist ein Scheitern von Plan-A möglich, wie könnte denn Plan-B aussehen ? Setzt Tebe dann mehr, wie der FC Viktoria auch, auf die Jugendarbeit ?

Wie kommen Sie denn darauf, dass wir das nicht schon aktiv tun? Mit der Neubesetzung von Dennis Kutrieb als U19 Trainer setzen wir alles daran die Regionalliga zu halten. Spieler dieser Mannschaft haben sogar an unserem Trainingslager in der Türkei teilgenommen. Die U17 kann noch in die Bundesliga aufsteigen, die U15 wurde gerade Berliner Hallenmeister. Mit dem ehemaligen Union Berlin U16 Trainer Constantin Frost haben wir einen mehr als kompetenten und studierten Sportmanager als Jugendleiter eingesetzt. Der gibt, gemeinsam mit dem Kleinfeldkoordinator Pierre Trinko, nicht nur die Spielphilosophie im Nachwuchs vor, sondern kümmert sich auch um das gesamte Spieler- und Trainerscouting im Verein. Ich kann die Diskussionen in den Medien, wir würden uns nicht um die Jugend kümmern, überhaupt nicht nachvollziehen.

Ihr Dreijahresplan, den Sie sich selbst gestellt haben, endet im nächsten Jahr. Bevor wir darüber sprechen wie es dann weitergehen soll, wie sehen Sie den Verein Tennis Borussia aktuell aufgestellt ?

Als ich kam war der Verein ja schon sportlich auf dem richtigen Weg. Personen wie Geschäftsführer Andreas Voigt oder der damalige Trainer Daniel Volbert, ich könnte Ihnen natürlich noch viele andere Namen nennen, haben wahnsinnig hart gearbeitet, damit der Verein jetzt in der Oberliga spielen kann. Ich habe dann meinen finanziellen Einstieg mit einem Dreijahresplan verknüpft, sportlich mit dem Ziel in die Regionalliga aufzusteigen. Strukturell hat sich der Verein in den letzten Jahren mit Vollzeit- und Teilzeitstellen gut entwickelt, sie können sich überhaupt nicht vorstellen was in einem solch großen Verein wie Tennis Borussia alles zu beachten ist. Wir fahren mit flachen Hierachien und Teamarbeit aktuell sehr gut.

Was passiert im nächsten Jahr wenn der Aufstieg verfehlt wird ? Sind Sie endlos bereit Ihr Geld in eine Oberligamannschaft zu investieren ?

Wir denken positiv, sind aber keine Träumer. Natürlich haben wir uns intensiv Gedanken gemacht, den Verein finanziell auf breitere Beine zu stellen. Tebe ist ein Verein mit einer unglaublichen Tradition, und einer großen Fangemeinde. Alle Kräfte müssen in den nächsen Monaten gebündelt werden, um den nächsten Schritt zu erreichen.

Welche Sponsoren würden denn zu Tebe passen, welche Visionen haben Sie ?

Ganz ehrlich ? Solchen Firmen wie Apple. Tebe ist eine Marke die wieder zum Leben erweckt werden muss. Es steckt ein so großes Potential in diesem Verein, der Anfang ist immer das Schwerste. Aber auch andere Lösungen, ich nenne es mal Kräftebündelungen, wären sehr interessante Modelle für die Zukunft. Sie kennen ja den Fanausspruch: Es gibt nur zwei Vereine an der Spree: Union und Hertha BSC, den würde ich definitiv ergänzen um einen dritten, nämlich Tebe. Diese drei Vereine werden meiner Meinung nach am stärksten im Berliner Fußball wahrgenommen. Sorry, natürlich dürfen wir den BFC Dynamo nicht vergessen. Aber wäre es nicht spannend mehrere Berliner Oberliga- und Regionalligavereine unter einem Traditionsverein wie Tennis Borussia laufen zu lassen ? Das meinte ich mit Kräftebündelung.

Herr Redlich ich danken Ihnen für dieses offene Gespräch.

Sehr gerne!