Ebersberg – Eber-Coach Tom Wolff hätte sich in Perlach über viele Details echauffieren können, die den Bezirksliga-Dino in ihrer Gesamtheit wieder ein Stückchen näher in Richtung Kreisliga geschoben hatten: Ein unglücklicher Rückstand entgegen dem Spielverlauf, eine vermeintlich permanente Benachteiligung in den Schiedsrichterentscheidungen, 40 Minuten Unterzahl oder eine Verletzung seines wichtigen Zehners. Doch schlussendlich sagte Wolff: „So langsam habe ich mich damit aber abgefunden. Außerdem muss man schon sagen, dass der SVN die bessere Mannschaft war und verdient gewonnen hat.“ Das soll nach nur zwei Pflichtspiel-Einsätzen an der Seitenlinie der Kreisstädter aber keinesfalls nach Resignation klingen: „Solange wir rechnerisch immer noch die Chance haben, werden wir weiterkämpfen! Und was Willen, Kampf und Leidenschaft angeht, kann ich meinen Jungs gar nichts vorwerfen.“
Gut eine halbe Stunde lang setzten die Gäste den Matchplan ihres Trainers bestens um, verschoben kompakt und organisiert und ließen defensiv keine Lücken für die kombinationssicheren Münchner entstehen. Also versuchten die es mal aus der zweiten Reihe, der Schuss wurde abgefälscht und landete genau vor dem Schlappen des Ex-Forstinningers Josef Zander, der problemlos zur SVN-Führung verwandelte. „Sonst hatten die keine Lösung, und wir müssen wieder hinterherlaufen.“ Wolff wartete erneut vergebens auf ein (Führungs-)Tor seines Teams. Denn handfeste Torchancen konnte sich auch die neu formierte Doppelspitze Viktor Bogatov/Christopher Lechner nicht erarbeiten. „Das alte Thema. Unsere Durchschlagskraft war wieder nicht stark“, lamentierte der Trainer.
Da half es wenig, dass sich der vorbelastete Abdullah Yavuz mit dem ersten Foul der zweiten Hälfte die Ampelkarte abholte. „Das war brutal bitter“, vermisste Wolff dabei ein gewisses „Fingerspitzengefühl“ beim Unparteiischen. Die Ebersberger Hoffnungen auf ein Comeback aus der Deckung verringerten sich mit dem 0:2 und dem auf der Torlinie geklärten Bogatov-Heber auf ein Minimum, ehe sie der zweite Zander-Streich erstickte. Im Anschluss daran verließ TSV-Spielgestalter Maxi Volk mit Verdacht auf Muskelfaserriss im linken Oberschenkel humpelnd den Platz und Wolff meinte im Vorgriff auf das Derby am Samstag in Forstinning: „Jetzt wird‘s ganz bitter!“
Immerhin wurde Volk von einem kleinen Hoffnungsschimmer für die ungefährliche Offensive ersetzt. Der junge Eritreer Dejen Matiwos gab nach erteilter Freigabe von Phönix München sein Debüt im Eber-Dress. „Ein technisch starker Fußballer, trainingsfleißiger, guter Typ, der jetzt sicher seine Chance bekommt“, lobte Wolff. „Vielleicht haben wir ja dann endlich auch mal das Glück, dass uns so ein Ball für dieses dreckige 1:0 vor die Füße springt.“ (JULIAN BETZL)