2024-05-10T08:19:16.237Z

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Im Getümmel: FSV-Torwart Henning Brüstle, Marco Kümer und Almin Mislimovic (von links, SVW). | Foto: Meinrad Schön
Im Getümmel: FSV-Torwart Henning Brüstle, Marco Kümer und Almin Mislimovic (von links, SVW). | Foto: Meinrad Schön
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SV Weil verspielt gute Ausgangslage und rutscht ab

SVW verliert 1:3 gegen Stegen

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Kopflos, phlegmatisch, unstrukturiert: So wird das nichts mit dem Aufstieg des SV Weil. Gegen ein homogenes und frisch aufspielendes Team aus Stegen gab der Landesligist beim 1:3 erneut Punkte ab. Es war die zweite Niederlage in Folge.
Trainer sehen mehr als der laienhafte Beobachter. Sie haben den Blick für Details, kennen den Seelenzustand der Protagonisten, und auch die eine odere Trainingseinheit sollten sie hautnah verfolgt haben.

Maximilian Heidenreich muss es also schon geahnt haben. Gab es Augenzeugen, die erstaunt waren, ob der dünnen Vorstellung gegen Stegen, war der Weiler Coach angenehm gefasst nach dem 1:3, das ja insofern noch bitterer schmecken musste, da die Weiler fast eine Halbzeit lang in Führung lagen. Heidenreich kons-tatierte sachlich und für den Außenstehenden einen Hauch überraschend: „Es gab in dieser Saison eigentlich noch kein richtig überzeugendes Spiel von uns.“ Alle grundsätzlichen Gedanken sollte man erst einmal hinfortwerfen, sagte er. Aufstieg, Meisterschaft, papperlapapp: „Das können wir uns für den Moment abschminken“, betonte er und bekam für seine Empfehlung Unterstützung durch die aktuelle Tabelle: vier Punkte Rückstand zum FC Denzlingen (1.) sind es schon. Sogar Stegen und Herbolzheim haben sich vor dem SVW (4.) eingereiht.

Illegale Substanzen im Pausentee?

Die Weiler begannen recht schwungvoll, doch nach einem vermeintlichen Abseits, als der Schiedsrichter seinen Assistenten überstimmte, war es der Stegener Martin Fischer, der aus kurzer Distanz an die Latte schoss (5.) und das sichere 0:1 verpasste. Die Weiler suchten über kurze Passfolgen, ergänzt durch halblange Diagonalbälle, ihr Glück. Und als FSV-Torwart Henning Brüstle eine flache Hereingabe von Pierro Saccone durchflutschen ließ, woraufhin Alexander Hermann ins leere Tor schieben konnte (8.), schien der Weg geebnet. „Doch peu a peu haben wir den Gegner ins Spiel kommen lassen“, bemängelte Heidenreich.

Die Chancen waren verteilt, Stegen machte aber den homogeneren und spieltaktisch klügeren Eindruck. Fabian Kluge versuchte im Mittelfeld das Spiel auszubalancieren, doch es war augenscheinlich, dass er sich leichter tut, wenn er das Geschehen vor sich hat, statt auch im Rücken. Almin Mislimovic und Witalij Arsentjew versuchten Unruhe zu stiften, doch von hinten kam immer weniger nach. Ab Minute 30 schaffte es der SVW nicht mehr, den leichten Druck aufrecht zu erhalten, und nach der Pause setzte sich der Trend fort. „Ich hatte das Gefühl, dass unsere Spieler Betäubungsmittel im Pausentee hatten“, sagte Heidenreich.

Ihm war es „schleierhaft, was in den Minuten nach der Pause los war“. Körperkontakt schien für den Einzelnen offenbar so reizvoll wie ein Zahnarztbesuch. Fischer schoss, kaum bedrängt von Sascha Bächle, am kurzen Pfosten aus der Drehung; der gute Christoph Düster wehrte noch ab, und Andreas Körkel staubte ab. Und nur drei Minuten später vollendete Nicolas Ganter eine Flanke (50.). Diese Phase der Lethargie kostete den SVW den Sieg. Erst zehn Minuten später schien die Ordnung wieder halbwegs hergestellt.

Die Weiler dachten zuvor wohl, es ginge mit halber Kraft. Was diese These stützt, ist der Eindruck, dass sich ab der 55. Minute wieder ein anderes Spiel entwickelte. Zweikämpfe wurden gesucht, der Laufaufwand stieg. Für den Ausgleich oder gar Sieg war noch genügend Zeit auf der Uhr. Dass es damit nicht klappte, war dem ungestümen und wenig strukturierten Angriffsspiel geschuldet. Es sollte noch irgendwie ein Ball reingewürgt werden, und ergaben sich klare Möglichkeiten, was noch zweimal der Fall war, blieben sie ungenutzt: wie Saccones Distanzschuss nach Ablage von Daniele Cassetta (77.), der nach seiner Einwechslung den Wandspieler am Strafraum gab.

Unter dem Strich spielten die Weiler verzagt, die richtige Angriffsidee fehlte. In der Nachspielzeit liefen sie noch in einen Konter zum 1:3 und Heidenreich bilanzierte: „Alles in allem ist die Niederlage nicht unverdient.“

SV Weil – FSV Stegen 1:3 (1:0)
SVW: Düster; Lauber, Bächle (65. Mundinger), Braun, Groß; Obradovic, Kluge; Saccone, Mislimovic (80. Voria); Hermann (65. Cassetta), Arsentjew. Tore: 1:0 Hermann (8.), 1:1 Körkel (47.), 1:2 Ganter (50.), 1:3 Körkel (90.+2). Schiedsrichter: Schneider (Konstanz). Zuschauer: 230.

Aufrufe: 027.9.2015, 22:15 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor