2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
 Der SVWW bleibt Tabellenletzter.
Der SVWW bleibt Tabellenletzter. – Foto: Björn Franz

SVWW: „Mentalitätsbestien“ siegen in Stuttgart

Dem Fußball-Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden gelingt mit dem 2:1- Sieg beim VfB Stuttgart eine ganz dicke Überraschung. Dafür war viel Geschick, aber auch Glück nötig.

Stuttgart. Es läuft die 88. Minute. Es rollt der nächste Angriff des VfB Stuttgart auf das Tor des SV Wehen Wiesbaden zu. Erst schlenzt Orel Mangala den Ball an die Latte, dann rettet der hessische Fußball-Zweitligist zweimal auf der Linie. Es war eine symptomatische Szene. Natürlich: Der VfB ging fahrlässig mit seinen Chancen um, doch der SVWW stemmte sich eben auch mit allem, was er hatte, gegen dieses zweite Gegentor. Und so reichte die ganz starke erste Halbzeit, in der Manuel Schäffler (3./19.) doppelt traf, zum 2:1 (2:1)-Auswärtssieg. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Hamadi Al Ghaddioui konnte die dicke Überraschung nicht verhindern „Wir waren heute Mentalitätsbestien", sagte der unter der Woche neu verpflichtete SVWW-Keeper Heinz Lindner, der direkt im Tor stand und so ein Debüt nach eigener Aussage noch nicht erlebt hatte.

Zur Geschichte des Spiels vor 49.627 Zuschauer – nie waren es bei einem SVWW-Spiel mehr – gehört aber auch, dass der SVWW furios loslegte. Die Hessen bestraften die Fehler der Schwaben extrem konsequent. Bereits nach drei Minuten schoss Schäffler den SVWW nach einer Flanke von Moritz Kuhn mit 1:0 in Front. „Wie Cheffe die Dinger reindrückt, ist überragend. So einen Stürmer brauchst du da vorne. Der auch die Mentalität mitbringt, seinen Körper reinzustellen. Er ist ekelhaft für jeden Verteidiger", sagte Lindner.

Kurz nach der Führung ließ Maximilian Dittgen nach einer starken Einzelleistung sogar beinahe das 2:0 folgen. Stuttgart-Keeper Gregor Kobel lenkte den Ball gerade noch zu Ecke – die allerdings zu einem Bumerang werden sollte. Denn in dieser einen Szene war der SVWW in den ersten 45 Minuten unkonzentriert, lud die Stuttgarter zum Konter ein. Die Hessen konnten eine Flanke von der rechten Seite nicht klären, über Umwege gelangte das Leder zu Al Ghaddioui, der zum 1:1 einschoss (11.).

„Uns war bewusst, dass wir gegen Stuttgart nicht unbedingt zu Null spielen", sagte Sascha Mockenhaupt. „Am Spiel hat das nichts geändert. Im Prinzip hat Stuttgart den Ball und wir müssen kontern. Ich bin froh, dass wir gelernt haben und Gegentore wegstecken." Denn dem SVWW war das Selbstvertrauen, das die Mannschaft durch den 2:0 Heimsieg gegen Osnabrück getankt hat, anzusehen. Und die Hessen schlugen eiskalt zurück, denn auch der VfB spielte alles andere als fehlerfrei. Stuttgarts Borna Sosa verlor den Ball am eigenen Strafraum äußerst leichtfertig, Schäffler bedankte sich und schoss zum 2:1 (19.) für die Gäste ein. Auch Keeper Kobel machte dabei keine allzu glückliche Figur. Danach standen die Gäste extrem sicher, ließen – trotz viel Stuttgarter Ballbesitz – eigentlich nichts zu. Und fast hätte es zur Pause sogar 3:1 gestanden. Dittgen eroberte an der gegnerischen Grundlinie gegen Nathaniel Phillips den Ball, seine flache Hereingabe verpasste der hereingrätschende Schäffler in der Mitte nur um eine Fußspitze.

Die zweite Halbzeit bezeichnete Mockenhaupt dann mit dem Wort „krass". Der VfB traf mehrfach das Aluminium, Stuttgarts Torschütze Al Gahddioui (81.) verhinderte nach einem Schuss von Roberto Massimo einmal sogar selbst den 2:2-Ausgleich, als er angeschossen wurde. Der zweite Treffer wollte den Schwaben an diesem Freitagabend aber eben einfach nicht gelingen - und das obwohl der kurz zuvor eingewechselte Kofi Kyereh in der 77. Minute sogar noch die Rote Karte sah.

„Ganz ohne Glück schaffst du es hier halt nicht", sagte Mockenhaupt. „Manche Chancen haben sie vergeigt, bei anderen haben wir uns brutal reingeworfen." Im Endeffekt gebe es aber auch nur drei Punkte. Die für die Tabelle extrem wichtig sind. „Wir wissen, was wir an Manuel Schäffler haben und sind einfach froh über diese drei Punkte", sagte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm.

VfB Stuttgart:

Kobel - Stenzel, Kempf, Phillips (71. Massimo), Sosa (60. Wamangituka) - Karazor - Ascacibar, Didavi (9. Mangala), Förster - Al Ghaddioui, Gomez.

SV Wehen Wiesbaden:

Lindner - Kuhn, Mockenhaupt, Dams, Medic, Niemeyer - Lorch (46. Chato), Titsch Rivero - Aigner (70. Kyereh), Dittgen (83. Schwede) - Schäffler.

Tore:

0:1 Schäffler (3.), 1:1 Al Ghaddioui (11.), 1:2 Schäffler (19.).

Schiedsrichter:

Johann Pfeifer.

Aufrufe: 06.10.2019, 16:00 Uhr
Stephan CreceliusAutor