2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Motiviert Fußballer wie kaum einer: Thomas Neumeier weiß, wie er seine Kicker anpacken muss. Er selbst sagt: „Darin bin ich relativ gut.“ FOTO: MAY
Motiviert Fußballer wie kaum einer: Thomas Neumeier weiß, wie er seine Kicker anpacken muss. Er selbst sagt: „Darin bin ich relativ gut.“ FOTO: MAY

Rückkehr nach Uffing: Neumeier verlässt Rottenbuch

Nach lehrreichen Jahren in Huglfing und Rottenbuch kehrt Thomas Neumeier zu seinem Heimatverein zurück

Uffing – Heute Abend düst Thomas Neumeier nochmals nach Rottenbuch. Es wird seine letzte offizielle Dienstfahrt an den Sportplatz sein. Der Uffinger sagt, er sei „sehr angespannt“ vor seinem Abschlussspiel daheim. Nicht deshalb. Sondern weil er in der Relegation mit dem FC Wildsteig/Rottenbuch um den Klassenerhalt kämpft. Neumeier betont: „Ich will den Nicht-Abstieg.“ Es geht ihm um die Mannschaft, die so viel durchgemacht hat. Nicht um sich selbst. Sein Team schaffte es in der Rückrunde nicht, die vielen Verletzten zu ersetzen. Darum muss es nun durch zwei Nervenschlachten gegen den TSV Finning.

Danach verabschiedet sich Neumeier. Egal, wie die Saison endet: Er geht „schweren Herzens“, betont der Trainer. Wie in Huglfing und Uffing. „Wie überall zuvor.“ Ab Juli betreut er Heimatverein SV Uffing. Wieder einmal. Er macht das nicht, weil es in Rottenbuch so schlecht läuft. Darauf legt Neumeier Wert. Beim SVU hatte er bereits im Winter unterschrieben. Zu diesem Zeitpunkt stand ein gesundes FC-Team noch auf Rang sechs der Kreisklasse 4. Doch die ständigen Touren in den Nachbar-Landkreis sind ihm zu viel geworden. Nun fährt er mit dem Rad ins Training. Oder er geht zu Fuß. Aber das sei nicht ausschlaggebend gewesen. Neumeier hätte kein Problem damit gehabt, ein Jahr nichts zu machen. Doch Klaus Staltmeier, ehemaliger Mitspieler und heute Abteilungsleiter, wollte ihn unbedingt nach Hause lotsen. „Er war immer mein Wunschkandidat“, versichert Staltmeier.

Mit Vorgänger Marco Pröbstl hatte er sich schon 2016 verständigt, dass nach drei Jahren Schluss ist. Ein guter Zeitraum, findet der Fußballer-Chef. Pröbstl pausiert fürs Erste. Unter seiner Führung habe das Team taktisch „richtig viel gelernt“. Auch Pröbstl entwickelte sich. Aus dem harten wurde zwar nicht gleich ein Schoßhund. Aber nahbarer wurde der Ex-Top-Kicker. Dennoch kamen nicht alle mit der oft kompromisslosen Art und den hohen Ansprüchen zurecht. „Daran lag es nicht“, betont Abteilungsleiter Staltmeier, dass der Coach aufhört. Insgesamt sei er sehr zufrieden mit Pröbstls Arbeit. Staltmeier sagt: „Jetzt wird’s Zeit für was Neues.“

Mit Neumeier kommt ein Spieler-Versteher. Vielleicht liegt es daran, dass er bei seiner ersten Station als Spielertrainer noch selbst kickte. Das war auch in Uffing so. 2007 stieg er aus der Kreisklasse ab. Zwei Jahre später verließ er den Verein. Nach 32 Jahren, in denen er für den SVU als Fußballer, Trainer und Abteilungsleiter gearbeitet hatte. Er ging nach Huglfing. Im Nachhinein gesehen, hätte ihm nichts Besseres passieren können. „Irgendwann bist du ausgelutscht“, sagt der heute 47-Jährige. Neumeier kapselte sich ab. Aus der aktuellen Mannschaft kennt er kaum einen persönlich. Mit Ausnahme der A-Jugend-Kicker, die er bei seiner Rückkehr zur JFG Staffelsee 2014 betreute.

Sein Chef wünscht sich, dass Neumeier „über die Motivationsschiene das Miteinander“ fördert. Denn motivieren kann der Coach wie kaum ein anderer. Das bestätigen Staltmeier, Weggefährten – und sogar er selbst: „Darin bin ich relativ gut.“ Er weiß, wie schwierig es ist, die jungen Spieler anzupacken. Davon hat Uffing extrem viele. „Der eine braucht die harte Hand, der andere Streicheleinheiten.“ Druck ausüben möchte Neumeier, der als eine seiner Schwächen den manchmal zu großen Ehrgeiz nennt, auf keinen Fall. Er weiß, dass viele vom SVU in naher Zukunft den Aufstieg erwarten. Dieses Thema hält er fern vom Team – auch wenn er sagt: „Ich weiß, was es kann.“ Druck macht er nur sich selbst. Ein Ziel hat er bereits im Kopf. Er verrät es aber nicht. Neumeier sagt nur: „Es ist nicht unbedingt der Aufstieg.“ Andreas Mayr

Aufrufe: 08.6.2017, 09:50 Uhr
Garmisch Partenkirchener Tagblatt: Andreas MayrAutor