2024-05-08T14:46:11.570Z

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Peter Semmelmann wurde am Mittwoch von seinen Aufgaben bei Türk Gücü Straubing entbunden. F: Becherer
Peter Semmelmann wurde am Mittwoch von seinen Aufgaben bei Türk Gücü Straubing entbunden. F: Becherer

Türk Gücü Straubing entlässt Peter Semmelmann

Ambitionierter Kreisligist reagiert auf enttäuschenden Saisonstart und stellt seinen Übungsleiter frei +++ "Die sportliche Chemie hat nicht mehr gestimmt"

Die erste Trainerentlassung der Saison 2017/18 in der Kreisliga Straubing ist perfekt. Der SV Türk Gücü Straubing hat sich am Mittwoch von seinem Coach Peter Semmelmann (47) getrennt. Damit zieht der selbst erkorene Aufstiegsanwärter die Konsequenzen aus dem schwachen Saisonstart mit drei Niederlagen aus den ersten vier Partien. Nach dem Auftaktsieg gegen die SG Post Kagers folgten drei Pleiten in Serie gegen Steinach, in Frauenbiburg und zuletzt gegen Perkam. Gegen den Aufsteiger kassierte man am Himmelfahrtstag vor heimischem Publikum sogar eine 0:5-Klatsche.

"Am Mittwoch Nachmittag wurde ich vom Vorstand darüber informiert, dass ich nicht mehr Trainer von Türk Gücü bin. Diese Entscheidung kam für mich vollkommen überraschend, weil man mir noch unmittelbar nach dem Perkam-Spiel mitgeteilt hatte, dass man zu 100 Prozent hinter mir stehen würde und das Problem bei der Einstellung einzelner Spieler zu suchen sei. Offensichtlich war man dann einen Tag später anderer Meinung", berichtet Semmelmann, der das Team nach dem Aufstieg im Sommer 2016 übernommen hatte. Von Vereinsseite war man mit den jüngsten Auftritten alles andere als einverstanden. "Die Art und Weise wie sich die Mannschaft in Frauenbiburg und gegen Perkam präsentiert hat, hat uns zum Entschluss bewogen, sofort zu handeln. Mit dem ersten Spiel gegen die SG Post Kagers hätte die neue Spielzeit nicht besser starten können, doch zwei Wochen später schaut die Welt bei uns ganz anders aus. Die letzten drei Partien wurden alle verloren und das verdientermaßen. Das war viel zu wenig für das Projekt Aufstieg in die Bezirksliga. Die sportliche Chemie hat nicht mehr gestimmt und aus diesem Grund haben wir unsere Wege trennen müssen", erklärt der sportliche Leiter Onur Örs, der bereits in den nächsten Tagen einen Nachfolger bekannt geben will.

Semmelmann: »Aus dem Vereinsumfeld und der Vorstandschaft wurde diese Saison ein immenser Druck auf Trainer und Mannschaft aufgebaut, indem man ständig ausschließlich Platz eins oder zwei forderte. Mit diesem Druck kam die zum Teil aus sehr jungen Spielern bestehende Mannschaft offensichtlich überhaupt nicht klar.«

Seit dem Aufstieg 2016 macht der Klub keinen Hehl daraus, dass man die Kreisliga nur als Durchgangsstation auf dem Weg in die Bezirksliga sieht. Für den geschassten Chefanweiser war die Erwartungshaltung von Beginn an zu hoch angesetzt. "Aus dem Vereinsumfeld und der Vorstandschaft wurde diese Saison ein immenser Druck auf Trainer und Mannschaft aufgebaut, indem man ständig ausschließlich Platz eins oder zwei forderte. Mit diesem Druck kam die zum Teil aus sehr jungen Spielern bestehende Mannschaft offensichtlich überhaupt nicht klar, was sich letztlich auch in disziplinären Aussetzern während den Spielen äußerte. Ich habe mehrfach vor der spielstarken Klasse in diesem Jahr gewarnt, aber diese Warnungen verpufften erfolglos. Zu weiteren Details kann und will ich mich auch nicht äußern, denn es ist nicht meine Art nachzutreten. Der Mannschaft wünsche ich künftig mehr Glück und viel Erfolg, aber vor allem weniger Druck von außen. Der Vorstandschaft kann ich künftig nur mehr Weitsicht wünschen", so Semmelmann, der möglichst bald wieder eine neue Aufgabe in Angriff nehmen will. "Ich würde am liebsten keine Pause machen, denn ich bin voll motiviert und mir macht es einfach nur Spaß Trainer zu sein. Da gehören auch solche Situationen dazu und werfen mich - bei aller Enttäuschung - nicht um. Ich hoffe möglichst bald, am besten sofort, einen neuen Verein zu finden, denn ich habe unglaublich Lust als Trainer weiterzumachen", sagt der 47-Jährige.

Aufrufe: 017.8.2017, 12:04 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor