2024-03-18T14:48:53.228Z

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Unabhängig von der Ligazugehörigkeit: Die Fans der Stuttgarter Kickers bleiben ihren Blauen treu. Foto: Archiv Pressefoto Baumann
Unabhängig von der Ligazugehörigkeit: Die Fans der Stuttgarter Kickers bleiben ihren Blauen treu. Foto: Archiv Pressefoto Baumann

Stuttgarter Kickers: Überzogene Sicherheitsvorkehrungen?

Fans haben bei den Auswärtsspielen unterschiedliche Behandlungen festgestellt

Die Anhänger der Stuttgarter Kickers halten ihren Blauen auch in der fünften Liga die Treue. Bei den Auswärtsspielen stehen sie unter besonderer Beobachtung. Die Sicherheitsvorkehrungen bei den Spielen in Württemberg halten sie für überzogen.

Es läuft bei den Stuttgarter Kickers: 18 Punkte und 18:1 Tore lautet die Erfolgsbilanz aus den vergangenen sechs Spielen in der Fußball-Oberliga. Kein Wunder, dass die Lust der Fans auf ihre Blauen immer größer wird. Es ist keine allzu gewagte Prognose: Das Auswärtsspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr) bei der TSG Backnang wird der Kickers-Anhang zum Heimspiel umfunktionieren. Über 600 Kickers-Fans werden im Etzwiesen-Stadion erwartet. Schon bei den ersten fünf Auswärtsspielen waren stets 400 bis 500 Anhänger der Blauen dabei – und die Partie in Backnang bringt die bisher kürzeste Anreise. „Es ist sensationell wie wir in der Oberliga zu Hause und auswärts unterstützt werden“, sagt auch der Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer.

Bisher alles friedlich

Die Fans der Blauen genießen es offenbar näher am Spielfeld dran zu sein, als in den höheren Ligen. Bisher blieb auch alles friedlich und so soll es auch bleiben. „Wir geben allen Anlass, fair und freundschaftlich in einem familiären Umfeld empfangen zu werden“, sagt Pfeifer. Die mitreisenden Fans jedoch haben bei den bisher fünf Auswärts-Auftritten eine unterschiedliche Behandlung festgestellt. In Oberachern, Bahlingen (beides Südbaden) und Friedrichstal (Nordbaden) waren die Sicherheitsmaßnahmen aus ihren Sicht weitaus angemessener als bei den beiden Auftritten auf württembergischen Terrain in Neckarsulm und Ilshofen. „In Württemberg waren die Daumenschrauben schon sehr angezogen. Für ein Oberligaspiel waren die Maßnahmen völlig überzogen fanden die mitgereisten Kickers Fans“, sagte Kai Uwe Völschow, Mitarbeiter des Kickers-Fan-Projekts. Während etwa in Friedrichstal ein Streifenwagen vor Ort war, seien in Neckarsulm mehrere Dutzend Polizisten und Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE) da gewesen. Ist die unterschiedliche Vorgehensweise Zufall oder steckt mehr dahinter?

Heimverein stimmt sich mit Polizei ab

Vom Württembergische Fußballverband (WFV) jedenfalls gibt es keine besondere Empfehlung an die Ausrichter der Spiele. „Es gibt eine grundsätzliche Linie, aber die Heimvereine sind für die Sicherheit verantwortlich und stimmen sich im Vorfeld mit ihren jeweiligen Polizeirevieren ab“, erklärt Oberliga-Spielleiter José Macías vom WFV. Völschow wundert sich dagegen über die hohe Polizeipräsenz in Neckarsulm und Ilshofen. Auch vor dem Hintergrund des Fußball-Sicherheitsgipfels vor einem Jahr mit Innenminister Thomas Strobl, bei dem man unter anderem zu der Erkenntnis kam, dass Konfliktsituationen durch eine angepasste Taktik der Polizei (was auch eine Reduzierung der Einsatzkräfte beinhaltet) bei risikoarmen Fußballspielen entschärft werden können. Außerdem sollten Vereine und Fans gemeinsam zu einer besseren Willkommenskultur gegenüber den Gästefans, etwa nach dem Motto „Wir freuen uns, euch hier begrüßen zu dürfen“, beitragen.

Backnang freut sich auf die Kickers-Fans

Bei der TSG Backnang freut man sich jedenfalls auf die Kickers-Fans. „Wir erwarten insgesamt über 1000 Zuschauer. Das ist Rekord für uns bei einem Punktspiel“, sagt Marc Erdmann, der Vorstand Sport der TSG. Statt wie sonst fünf werden zehn vereinseigene Ordner im Stadion sein, dazu zehn Personen eines externen Sicherheitsdienstes. Drei bis vier Polizeifahrzeuge werden am Pavillon im Stadion stehen. Die TSG ist ein gebranntes Kind nach den Ausschreitungen im Spiel gegen den SSV Reutlingen am 25. August. Damals gab es von einem SSV-Fan eine Backpfeife für TSG-Ersatztorwart Michael Quattlender und auf Backnangs Co-Trainer Darko Milosevic wurde ein Bierbecher geworfen. Solche Vorfälle sind von den Kickers-Fans in jüngster Zeit nicht bekannt. Beim verlorenen WFV-Pokal-Finale gegen die SF Dorfmerkingen (25. Mai 2017) und nach dem letzten Regionalliga-Saisonheimspiel vor dem Abstieg gegen den FSV Frankfurt (12. Mai 2018) richtete sich der Zorn jeweils gegen die eigenen Mannschaft und den Verein.

Neue Idee der Kickers-Fans: Zu Fuß und mit dem Rad zum Auswärtsspiel

Unter dem Motto „Denn das Gute liegt so nah“ wandern Kickers-Fans an diesem Samstag zum Auswärtsspiel nach Backnang. Treffpunkt ist um 12.15 Uhr vor dem Kiosk „Gleis 1“ am Ausgang des S-Bahnhofs in Nellmersbach (S-Bahn-Linie 3, alle 30 Minuten ab Stuttgart Hbf). Die leichte und familienfreundliche Wanderroute führt von Nellmersbach zum Etzwiesenstadion nach Backnang. Die Wanderzeit für die rund elf Kilometer lange Wegstrecke beträgt etwas mehr als 2,5 Stunden. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Blaue Radler

Wer lieber mit dem Fahrrad zu verschiedenen Auswärtsspielen (u.a. Backnang, Schwäbisch Gmünd und Reutlingen) fahren möchte, kann sich den „blauen Radlern“ anschließen. Anmeldung unter: blaue-radler@stuttgarter-kickers.de. Unter dieser Adresse wird es auch weitere Informationen zum Streckenverlauf, zur Streckenlänge und -zeit, Fitness-Voraussetzungen usw. geben.

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Aufrufe: 010.10.2018, 12:45 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor