2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Frank Tzschoppe
F: Frank Tzschoppe

Tabellenführer trifft Angstgegner

Der SV Straelen erwartet Mitaufsteiger VfB Speldorf. Anpfiff ist am Sonntag um 15 Uhr.

Der Volksmund rät nicht zu Unrecht, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Das gilt in abgewandelter Form auch auf den Fußball. Obwohl man sich hier besser des Satzes von Uli Hoeneß bedient, der einst als Manager des FC Bayern München davon sprach, dass der Nikolaus noch nie der Osterhase gewesen sei.

Ausdrücken wollte er damit, dass über den Gewinn einer Meisterschaft frühestens geredet werden soll, wenn das Osterfest im Kalender auftaucht und die Saison auf die Zielgerade einbiegt. Also beherzigen wir den Hinweis des großen Fußball-Bajuwaren und verbannen mit Blick auf den SV Straelen, das Vorzeigeteam im Fußballkreis Kleve, die Begriffe Titel und Aufstieg aus dem Sprachschatz. Jedenfalls so lange, bis hierzulande die Krokusse blühen und der Osterhase es nicht mehr erwarten kann, dass ihm der Nikolaus den Staffelstab in die Hinterläufe drückt.

Alles das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der SV Straelen mit Beginn der Trainerägide von Stephan Houben eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich gebracht hat. Die viel bejubelte Meisterschaft in der Landesliga und der damit verbundene Aufstieg in die fünfthöchste Fußballklasse scheint nur eine Teiletappe gewesen zu sein auf dem Weg zu noch Größerem.

Den SV Straelen scheint auf seinem langen, jetzt eineinhalb Jahre währenden Erfolgsweg nur wenig aufhalten zu können. Auf jeden Fall kein noch so überraschender Trainerwechsel, wovon es binnen weniger Wochen gleich zwei gegeben hatte: zunächst von Aufstiegstrainer Houben auf den Niederländer Rachid Sraizi, den es dann nach China zog und der Platz machte für Ex-Profi Dietmar Schacht.

Aber auch die Anzahl der Gegner, denen der SV Straelen im Ligabetrieb den Vortritt lassen musste, war überschaubar. In dieser Saison konnten die Fußballer von der Römerstraße nur durch Hiesfeld, Hilden und Schwarz-Weiß Essen eingebremst werden. Dagegen stehen acht Siege gegen zum Teil namhafte Oberliga-Mannschaften zu Buche, denen die Grün-Gelben zum Teil auch auswärts den Saft abdrehten. Man denke an die Erfolge des SVS gegen den 1. FC Bocholt, die SSVg. Velbert, Germania Ratingen und jüngst TuRU Düsseldorf, dem seinerzeit schärfsten Verfolger.

Die Straelener Bilanz ist großartig und wird dadurch aufgewertet, dass die Mannschaft nach einem Drittel der absolvierten Spiele über den mit 25 Toren drittbesten Angriff der 18 Oberligisten verfügt und - was vielleicht noch aussagekräftiger ist - mit nur neun Gegentoren über die beste Defensivformation - und das mit einigem Abstand.

Kurzer Einwurf. Kursiert im Fußball nicht der Satz: Vorne werden Spiele entschieden und hinten die Meisterschaft? Ups, da hat sich dann doch das verbotene Wort in den Artikel geschlichen, das wir uns für die Osterzeit aufsparen wollten.

Also sprechen wir von Naheliegenderem und rücken den sonntäglichen Auftritt des SV Straelen in den Fokus. Er gibt den Anhängern des gepflegten Oberliga-Fußballs die Gelegenheit, den SVS wieder einmal in heimischer Umgebung beobachten zu können. Denn von den elf absolvierten Begegnungen in dieser Saison musste Grün-Gelb sieben Mal in der Ferne antreten.

Am Sonntag empfängt der Tabellenführer in seinem ersten Oberligajahr nach dem jüngsten Aufstieg den letztjährigen Liga-Konkurrenten VfB Speldorf, der seinerzeit mit sechs Punkten Rückstand auf den SV Straelen nach dreijähriger Abstinenz die Rückkehr in die Oberliga feiern durfte. Trainer der Grün-Weißen ist mit Christian Mikolajczak ein ehemaliger Schalker, der ein bewegtes Leben als Fußballer hinter sich hat. Bei der Aufzählung seiner Stationen dürfte er Mühe haben, mit den Fingern seiner Hände auszukommen.

Nach seiner Profizeit hat der heute 36-Jährige auch drei Jahre lang unter Trainer "Schorsch" Mewes beim Oberligisten SV Hönnepel-Niedermörmter die Fäden im mittelfeld gezogen und war gewissermaßen dessen verlängerter Arm. Speldorf ist Mikolajczaks erste Trainerstation, dort feierte er gleich nach 18 Monaten den Aufstieg.

Aufrufe: 020.10.2017, 07:02 Uhr
RP / Reinhard PöselAutor