Wenig später besaß Straelens neuer Sturmtank die erste Chance. Doch Terence Groothusen, der zunächst mit Cagatay Kader die Doppelspitze bildete, schoss den Ball genau in die Arme von Preußen-Torhüter Maximilian Schulze Niehues. Praktisch im Gegenzug demonstrierte der Gegner die Effektivität, die eine Spitzenmannschaft auszeichnet. Nach einer Ecke klärte die Straelener Abwehr nicht konsequent genug – und schon erhöhte Ousman Touray aus relativ kurzer Distanz per Fallrückzieher zum 2:0 für die Gäste.
Drei Minuten nach dem Pausenpfiff schien die Partie bereits entschieden. Unmittelbar vor der Münsteraner Trainerbank leistete sich Fabio Ribeiro ein grobes Foul am eingewechselten Lukas Frenkert. Referee Koj eilte zum Tatort und zeigte dem Straelener Routinier die Rote Karte. Eine harte Entscheidung, die man aber sicherlich vertreten kann.
Wer in diesem Moment mit einem Straelener Debakel gerechnet hatte, sollte eines Besseren belehrt werden. Denn der Aufsteiger raffte sich in Unterzahl zu einer ganz starken Leistung auf. Vor allem Kaito Mizuta, der nach knapp einer Stunde für Kader in die Partie kam, nachdem zuvor bereits Groothusen ausgewechselt worden war, setzte Akzente. Der Japaner war es auch, der in der 70. Minute eine packende Schlussphase einläutete. Auf engstem Raum behauptete er sich gegen mehrere Abwehrspieler und erzielte den Anschlusstreffer – plötzlich war wieder alles offen.
Der SV Straelen setzte jetzt alles auf eine Karte. Unter anderen betätigte sich Abwehrchef Adli Lachheb als kopfballstarker Mittelstürmer. Der Gegner aus Münster, der bei seinen Kontern die letzte Konsequenz vermissen ließ, zeigte sich sichtlich beeindruckt. Der Ausgleich lag einige Male in der Luft, wollte aber einfach nicht fallen.
Preußen-Trainer Sascha Hildmann musste in der anschließenden Pressekonferenz tief durchatmen: „Unser Sieg geht zwar in Ordnung, weil wir in der ersten Halbzeit besser waren. Aber nach der Pause hätte das ins Auge gehen können.“ Straelens Coach Benedict Weeks gab sich nach der Partie kämpferisch: „Wenn wir so auftreten wie heute, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir punkten.“
Zum Schluss noch eine Personalie: Präsident Hermann Tecklenburg bestätigte am Rande des Spiels, dass der SV Straelen Manfred Gloger als Torwarttrainer engagiert hat. Der Kevelaerer war zuletzt für den KFC Uerdingen im Einsatz.