2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
So sehen Sieger aus: Die Mannschaft des RSV Meinerzhagen nach dem Triumph im Endspiel des Krombacher Westfalenpokals.
So sehen Sieger aus: Die Mannschaft des RSV Meinerzhagen nach dem Triumph im Endspiel des Krombacher Westfalenpokals. – Foto: Milan Kaufmann

RSV Meinerzhagen holt den Westfalenpokal

Volmetaler feiern Einzug in den DFB-Pokal - Glücklicher Sieg über Schermbeck

Bis zur letzten Sekunde hatten sie zittern müssen. Manchmal sogar mehr, denn der SV Schermbeck war in der Schlussviertelstunde drauf und dran, den Ausgleichstreffer zu erzielen. Dann klärte der RSV Meinerzhagen, in der dritten Minute der Nachspielzeit, einen Eckstoß weit nach vorne. Zu Musa Sesay, kurz zuvor eingewechselt. Genüsslich schob der Außenverteidiger die Kugel ins verwaiste Tor. 2:0 – die Entscheidung. Und der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Der Titel im Krombacher Westfalenpokal berechtigt die Mannschaft von Mutlu Demir, in drei Wochen an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals teilzunehmen. Dort wartet dann der SC Paderborn oder die SpVgg Greuther Fürth. Trainer Demir betonte nach dem Triumph: „Wir arbeiten schon seit fünf Jahren an dem Projekt, um jetzt da zu stehen, wo wir sind. Die Mannschaft hat das wirklich bravourös gemacht.“

Es war ohne Zweifel eine Partie, die nicht wegen ihrer fußballerischen Klasse in Erinnerung bleiben wird. Stattdessen lebte das Endspiel von der Spannung und den Emotionen, die beide Teams von Beginn an aufs Feld brachten. Nach einer umkämpften Anfangsphase gewann der RSV nach und nach an Oberwasser. Stürmer Ron Berlinski hatte binnen einer Minute die Führung gleich zwei Mal auf dem Kopf, wurde aber zunächst auf der Torlinie geblockt und schaffte es dann nach einer Flanke von Raphael Gräßer nicht, die Kugel aufs Tor zu drücken (29). Mit dem Pausenpfiff gelang Meinerzhagen dann doch noch die Führung. Der Foulelfmeter nach einem Kontakt an Berlinski, der sich geschickt in den Laufweg seines Gegenspielers drehte, war durchaus umstritten. Nik Kunkel interessierte das wenig. Der Mittelfeldmann verwandelte kompromisslos ins linke Toreck.

Nach dem Seitenwechsel flachte das Geschehen weiter ab. Schermbeck ging wenig Risiko, Meinerzhagen stellte die eigenen Offensivbemühungen immer mehr ein. Ein Pfostentreffer von Bernad Gllogjani (66.) rüttelte den RSV nochmal wach. Nik Kunkels Distanzschuss hätte zum 2:0 führen können, strich aber knapp über die Latte (80.). Stattdessen begann dann die Drangphase der Schermbecker. Und die hatte es in sich.



Zunächst bescherten wilde Proteste nach einem vermeintlichen Foul an der Strafraumkante dem Team von Sleiman Salha keinen Elfmeter. Ob dieser etwas genützt hätte, bleibt aber ohnehin fraglich. Denn das Tor von Johannes Focher schien verschlossen: Der Keeper und die Latte vereitelten bei einem Smykacz-Kopfball gemeinsam den Ausgleich (88.). Und auch Freistoß-Experte Fatmir Ferati verzweifelte zuvor am Querbalken (86.). Dann flog die letzte Ecke in den RSV-Strafraum und Can Sakar schickte Sesay auf den Weg ans Ziel. „Dieses Glück muss man sich auch erarbeiten“, befand Demir und schob nach: „Heute hat sich das Spiel auch in den Köpfen entschieden. Wir hatten vom ersten Tag unseres Amtsantrittes das Ziel vor Augen, ein Mal den Westfalenpokal zu gewinnen und im DFB-Pokal zu stehen.“

Aus dem Ziel wurde am heutigen Abend die Realität. Und so wie die Meinerzhagener Mannschaft ein Fanlied von der geilsten Mannschaft Westfalens durch das Sportzentrum Kaiserau schmetterte, könnte es ein langer Abend im Volmetal werden..

Aufrufe: 022.8.2020, 22:45 Uhr
Milan KaufmannAutor