2024-05-10T08:19:16.237Z

Querpass
Flocki alias Christian Wloch (li.) und Chip alias Matthias Lippert im Portrait. Montage: Wagner
Flocki alias Christian Wloch (li.) und Chip alias Matthias Lippert im Portrait. Montage: Wagner

Flocki & Chip

Querpass-Ausschnitt: Schaldings Goalies im Kampf der Generationen

In unserer Reihe „Niederbayerns Teufelskerle“, dürfen diese beiden natürlich nicht fehlen: Christian Wloch und Matthias Lippert. Schließlich sind sie es, die bei Niederbayerns Vorzeigeklub SV Schalding-Heining zwischen den Pfosten stehen und sich den Bayernligastürmern vor die Füße werfen. In unserem regionalen Fußballmagazin Querpass gibt's beide im Portrait und Kampfansagen von beiden Keepern.

„Flocki“, das ist die aktuelle Nummer 1: der 32-jährige Christian Wloch, der über die Umwege TSV Metten, SV Bernried und FC Bad Kötzting, den Weg nach Schalding fand. „Chip“, das ist der Mann dahinter: Matthias Lippert, gerade erst 20 Jahre alt, kann schon eine beachtliche Karriere vorweisen, die ihn in Burghausen sogar Profiluft schnuppern ließ.

„Der Chip hat noch einiges vor sich“, weiß Christian Wloch, der ihm viel zutraut. „Dass er das Zeug zur Bayernliga hat, stellte er schon unter Beweis. Vielleicht reicht es ja sogar für mehr…“, prophezeit die Nummer 1 seinem potentiellen Nachfolger eine rosige Zukunft. Doch lange warten, das will Matthias Lippert eigentlich nicht mehr. „Wenn ich im Sommer nicht erste Wahl bin, dann muss ich mir natürlich Gedanken machen, wie es weitergeht“, zeigt sich Lippert angriffslustig. „Nicht falsch verstehen, Christian und ich verstehen uns gut, aber wir bleiben halt Konkurrenten…“

Clemens: "Lippert ist der Mann der Zukunft."

Konkurrenten, die etliches – beispielsweise das Alter - trennt, aber auch erstaunlich viel gemeinsam haben: beide starteten sie ihre Karrieren zunächst als Feldspieler; der eine in Metten, der andere in Ruderting. Im Kasten angekommen, führte beide der Weg schnell in die Niederbayernauswahl, Lippert gar in die Bayernauswahl! Beide schwören seit langem auf Handschuhe ohne Fingersave, „mit den anderen hat man einfach kein Gefühl“, so Wloch. Beide sehen ihre größte Stärke im Eins-gegen Eins. Und beide haben das Torwartspiel buchstäblich im Blut. „Mein Papa war selber schon ein sehr guter Keeper. In meiner Jugendzeit hat er mir vieles gelernt, er hat mich trainiert“, weiß Matthias Lippert um das Glück der Gene. Und auch bei Christian Wloch war's ähnlich. „Als der etatmäßige Torwart einmal krank war, hat mich mein damaliger E-Jugendtrainer, Werner Geilersdorfer, zu sich gerufen und gesagt: 'dei Papa war scha a Guada, dann kannst du so schlecht ned sa!' Damit stand ich im Tor!“ Geilersdorfer dürfte sich bestätigt fühlen.

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Aktuell ist Schaldings Kult Torwarttrainer, Fritz Kocher, für die beiden verantwortlich. „Wir trainieren dreimal die Woche, davon zweimal spezifisches Torwarttraining“, berichtet Wloch. „Der Fritz nimmt uns da schon ordentlich ran! Auch unser Freund, der Medizinball, kommt des Öfteren zum Einsatz“, witzelt der starke Schlussmann. Einlaufen, Dehnen, Kraftübungen, anschließend ein paar Fang- und Fallübungen, um richtig warm zu werden. Das Training folgt einem strikten Plan. „Danach geht’s eigentlich erst richtig los, dann werden durch spezifische Übungen Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Reaktion geschult“, so Christian Wloch zum Trainingsablauf. Auf Grund der gewachsenen Ansprüche an einen modernen Torwart, wird in Schalding auch viel Wert auf die fußballerische Technik der Torhüter gelegt. „Was bringt es einem, auf der Linie bärenstark zu sein, aber bei jedem Rückpass zittern zu müssen, weil man einfach nicht mit dem Ball umgehen kann?“, bringt es Matthias Lippert auf den Punkt. Sein Kollege pflichtet ihm bei: „Wir sind der moderne Libero! Und als solcher muss man einfach Fußballspielen können!“

Dass sie es beide können, darüber ist sich Schaldings Abteilungsleiter Markus Clemens natürlich bewusst und der „Macher vom Reuthinger Weg“ schätzt sich glücklich, beide in seinem Team zu haben: „Der Flocki (alias Christian Wloch) zählt zweifelsfrei zu den besten Torhütern der Bayernliga: Der Lippi ist allerdings der Mann der Zukunft. Er muss weiter hart an sich arbeiten. Schön wär's natürlich, wenn der Matthias irgendwann einmal das Erbe vom Christian antreten könnte. Das ist unser Ziel.“ Wer zwei solch hervorragende Schlussmänner sein Eigen nennen darf, den plagt natürlich auch die Qual der Wahl. Und diese hat Trainer Thomas Prebeck zu treffen. „Matthias weiß, dass er mit Christian einen sehr starken Keeper vor sich hat. Für ihn als jungen Torwart gilt es deshalb an den körperlichen Grundlagen zu arbeiten, in jedem Training Vollgas zu geben und sich auch das Eine oder Andere von Christian abzuschauen. Jeder kann sich vorstellen wie schwierig es für eine Nummer zwei ist Woche für Woche auf der Bank zu sitzen und sich nur im Training präsentieren zu können. Gerade aus diesem Grund ist es enorm wichtig, mir mit seiner Körpersprache zu zeigen, dass zu jeder Zeit auf ihn Verlass ist. Das hat er in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen“, so Prebeck.

Die T-Frage beim SV Schalding

Die T-Frage bleibt also ein Thema, mit dem man sich in Schalding noch intensiv befassen werden muss. Denn beide drängen auf Einsatzzeiten. „Jeder will spielen! Ich natürlich auch“, zeigt sich Lippert hoch motiviert, seinem Kollegen die Nummer 1 streitig zu machen. „Ich hab da nur ein Problem: der Flocki ist einfach ein wahnsinnig guter Keeper! Wenn er noch ein wenig jünger wäre, könnte er sicher ein, zwei Ligen höher spielen! In der Bayernliga zählt er zu den drei Besten – deshalb setzten die Trainer auch auf ihn, wenn er auch nur annähernd spielen kann!“ Der viel gepriesene gibt das Lob zurück, stellt jedoch auch klar: „Ob, und wie lange der Chip sich noch gedulden muss, das entscheiden alleine die Trainer! Doch ich habe nach wie vor großen Spaß am Fußball und habe nicht vor, demnächst aufzuhören oder den Platz, den ich innehabe, freiwillig herzugeben!“

Abteilungsleiter Clemens und Coach Prebeck können also „beruhigt“ in die Zukunft blicken, denn: Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft…


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Aufrufe: 017.12.2010, 10:15 Uhr
Robert GrantnerAutor