2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
– Foto: Wedel

Die Alternative für Max Moldehn heißt Bayern München

Der 23-Jährige ist die Stimme des Regionalligisten SV Rödinghausen und würde gern im Profibereich arbeiten. Hobby und Beruf passen zueinander.

Viele Fans des SV Rödinghausen kennen vor allem seine Stimme, denn Max Moldehn ist Stadionsprecher beim Regionalligisten aus dem Kreis Herford. Der gerade einmal 23-Jährige feiert bald seine zehnjährige Mitgliedschaft im Verein, mit dem er den Weg von der Bezirks- bis in die Regionalliga ging. Aber es darf aus seiner Sicht auch gern noch etwas weiter nach oben gehen, denn: „Ich würde gern im Profibereich arbeiten“, sagt der Mann, der auch noch die Medien-Abteilung des SVR leitet, Co-Trainer der U-12-Jugend ist, und wöchentlich rund 30 Stunden in den SV Rödinghausen investiert.

Moldehn wurde zwar in Melle geboren, ist aber fest im Kreis Herford verwurzelt: Die Mutter kommt aus Rödinghausen und spielte einst selbst dort, wo heute das Häcker Wiehenstadion steht, seine Kindheit verbrachte er in Kirchlengern. Am Erich-Gutenberg-Berufskolleg legte er das Abitur ab, ehe er Medienmanagement an der Fachhochschule des Mittelstands in Bielefeld studierte. Die fußballerische Laufbahn begann für den damals sechsjährigen Max bei den Minikickern der JSG Kirchlengern/Stift Quernheim. Im Jahre 2010 wechselte sein damaliger Trainer an den Wiehen – der C-Jugendliche Moldehn folgte und spielte bis zur A-Jugend im zentralen defensiven Mittelfeld beim SVR.

Dann beendete er seine Laufbahn. „Weil es leistungstechnisch nicht reichte“, wie er selbst erklärt. Außerdem hatte Moldehn im Medienbereich des Vereins schon Aufgaben übernommen. „Da hatte ich bessere Chancen“, erinnert er sich an den sportlich erfolgreichen Weg der 1. Mannschaft und den Neubau des Häcker Wiehenstadions. Beim ersten Spiel des SVR in der neuen Arena war Moldehn natürlich dabei: „Das war ein Westfalenpokalspiel gegen den SC Verl – und wir haben 1:4 verloren“, weiß er noch genau. Parallel nutzte der Pressesprecher des heutigen Regionalligisten seine sportlichen Kontakte, um auch beruflich Fuß zu fassen. Inzwischen ist er Inhaber einer Werbeagentur mit fünf Mitarbeitern und Sitz in Bünde. Natürlich zählt auch die Firma Häcker Küchen zu Moldehns Kunden. Und so schließt sich schon früh ein Kreis.

Das Privatleben muss bei all diesen Aktivitäten oft ein wenig zurückstehen. Da ist es nur gut, dass Moldehns Freundin sehr viel Verständnis für dessen Engagement aufbringt. „Man braucht schon ein gutes Zeit-Management, um alles unter einen Hut zu bringen. Aber meine Freundin ist auch Fußball begeistert, obwohl sie selbst im Reitsport unterwegs ist“, erklärt der Stadionsprecher, der sich ansonsten gern mit Freunden trifft. Anzutreffen ist die Gruppe häufig im Bünder „Stadtkind“, wo geredet, gelacht und auch etwas getrunken wird. Freundschaft hat für Moldehn einen hohen Stellenwert, denn bei den Menschen, mit denen er gern zusammen ist, handelt es sich um alte Klassenkameraden und sogar einen Sportler, mit dem er zusammen in Kirchlengerns Minikicker-Mannschaft spielte.

In seiner Zeit als Presse- und Stadionsprecher hat er natürlich eine Menge erlebt. Da gibt es angenehme und unangenehme Erinnerungen. Zu letzteren zählt eine Reise zum Auswärtsspiel bei RW Essen, als er mit einer Rödinghausener Gruppe von RWE-Fans aufs schlimmste angepöbelt wurde. Dagegen steht das erste Spiel des SVR bei Alemannia Aachen: „Da sind wir extrem freundlich und herzlich aufgenommen worden“, freut er sich und lobt auch die Professionalität beim ehemaligen Bundesligisten aus der Kaiserstadt. „Da fahre ich bis heute gern hin“, hat dieser erste Eindruck Wirkung gezeigt. Seine Aufgabe als Stadionsprecher nimmt er sehr ernst, vor jedem Heimspiel beschäftigt sich der 23-Jährige ausführlich mit den Namen der gegnerischen Mannschaft, um die auch perfekt vorlesen zu können. Einmal aber musste er dennoch passen: „Wir hatten ein Testspiel gegen einen Klub aus Dubai“, erinnert er sich mit Grausen. Die Aufstellung der Gäste gab’s auf einem per Hand geschriebenen Zettel. „Da habe ich kapituliert und die Namen nicht genannt“, ärgert er sich noch ein wenig.

Ansonsten aber gab es noch nie Beschwerden über die Arbeit des Stadionsprechers. Und das ist auch kein Wunder, denn auch in dieser Funktion hat Moldehn – wie schon als Nachwuchs-Kicker – ein Vorbild aus dem Süden der Repubik: Während er seine eigenen fußballerischen Aufgaben damit beschreibt, dass er „für das Grobe zuständig“ war, „so wie Mark van Bommel“, kupfert er sich als Mann am Mikrofon hier und da etwas ab – vor allem aber bei Stefan Lehmann, der Stimme des FC Bayern München.

Damit dürften auch die Präferenzen des Mannes in der 1. Bundesliga geklärt sein. Aber in erster Linie ist er durch und durch Rödinghausener. So hofft er auf den Aufstieg des SVR noch in dieser Saison in die 3. Liga. „Das würde ich gern erleben“, sagt er und schiebt nach: „Natürlich würde ich gern als Profi im Fußball arbeiten, dann kann man sich selbst verwirklichen.“ Ist denn ein Wechsel zu einem anderen Verein denkbar? „Bei entsprechenden Angeboten würde ich mir die anhören“, will er nichts ausschließen. Und bei einem Angebot müsste er über das Verlassen der Heimat gar nicht erst nachdenken: „Wenn der FC Bayern einen Pressesprecher sucht, würde ich sofort zusagen“, ist sich Moldehn sicher. Nun ja: Die Arbeit in München kennt er schon, denn 2014 absolvierte der Rödinghausener ein Praktikum im Medienbereich des FC Bayern. Der Kontakt zum Verein riss danach nie ab und besteht auch heute noch. Aber: „Ich hätte nichts dagegen, wenn ich in zehn Jahren noch in Rödinghausen wäre“, sagt der heimatverbundene junge Mann.

Aber bis dahin? „Will ich mit meiner Werbeagentur wachsen und mehr Zeit für das eigene Sporttreiben finden“, antwortet er. Die Trainer-B-Lizenz will er auch noch erwerben. „Dafür brauche ich etwas Fitness“, weiß Moldehn und versucht auch deswegen, zumindest einmal wöchentlich ins Fitnessstudio zu gehen, mit seinen alten Freunden zu kicken oder einfach nur zu laufen. Max Moldehn sah schon viele Spieler an den Wiehen kommen und auch wieder gehen. An zwei „Ehemalige“ erinnert er sich besonders gern: „Sören Siek ist ein Supertyp, und mit Nico Schneck habe ich gelegentlich immer noch Kontakt.“ Zehn Jahre ist die Stimme des SV Rödinghausen nun schon im Verein, zehn weitere könnten folgen. Und dann erinnert sich Moldehn sicher auch gern an den einen oder anderen Spieler des jetzigen Kaders – vor allem dann, wenn der den Aufstieg in die 3. Liga schaffen sollte.

Drei Stichwörter für Max Moldehn:

Montagsspiele in der Regionalliga: Egal, ob Fernseh-Übertragung oder nicht – das passt einfach nicht!
Videobeweis: Wenn die Technik funktioniert, ist das ein gutes Mittel.
Aufstiegsregelung zur 3. Liga: Die ist überarbeitungsbedürftig.

Aufrufe: 04.12.2019, 22:30 Uhr
Dirk Kröger / FuPaAutor