2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
– Foto: Alexander Fischer

"Nicht das ganze Leben einfrieren"

Große FuPa-Umfrage zum Spielverbot (auch) in den Kreisligen - und wie es weitergehen soll.

FuPa hat sich unter den Fußballern umgehört, wie sie mit der Corona-Situation umgehen, das Spiel- und Trainingsverbot bewerten und was sie über eine Fortsetzung der laufenden Kreisliga-Saison denken. +++UPDATE+++

„Ich finde es gut, dass der Verband vor der Politik eine klare Entscheidung getroffen hat. Ich hätte zwar gerne weiter gespielt aber aufgrund der steigenden Zahlen, der unterschiedlichen Regelungen der Kreise und des Zuschauerverbots war die Entscheidung richtig. Wenn Dinge wie Spielverlegung oder Nichtantritt auf die Vereine runtergebrochen werden, droht die Gefahr, dass ein Keil in die Fußballfamilie getrieben wird und es Ärger und Verdruss gibt. Und das wäre auf Dauer nicht gut. Wir werden wohl verfrüht in die Winterpause gehen. Ich denke, dass im Frühjahr versucht wird, die Vorrunde zu Ende zu spielen und dann die Tabelle gewertet wird -erneut Abbruch und nur Aufsteiger wird es nicht mehr geben.“ Klaus Grüber, Trainer SG Welschbillig/Kordel

„Bereits die Entscheidung vom Verband war richtig, die Saison zu unterbrechen. Es hätte nichts gebracht, die Runde auf Biegen und Brechen fortzuführen. Ich hoffe einfach, dass sich die Situation wieder normalisiert und wir unserem Lieblingshobby nachgehen können und auch Zuschauer wieder die Spiele besuchen dürfen. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich aktuell nicht daran, dass die Saison so schnell fortgeführt wird. Hoffentlich liege ich mit meiner Einschätzung diesbezüglich falsch.“ Oleg Tintor, Trainer SG Buchholz

„Einige Spieler von mir hatten Angst um ihre Arbeit. Wir sind Amateure, und der Beruf geht vor. Kein Chef sieht es gern, wenn du dich durchs Fußball spielen infizierst. Die Saison kann nur zu Ende gespielt werden, wenn viele Spiele in der Woche stattfinden.“ Karl-Heinz Reisdorf, Trainer SG Traben-Trarbach

„Die Spiele müssen im Amateurbereich mit Zuschauern ausgetragen werden. Ohne Einnahmen wird es einfach schwer den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Wir spielen im Freien, wo man am besten den Abstand einhalten kann. Worauf man meiner Meinung noch mehr achten sollte, ist, diese bei Fortsetzung des Spielbetriebs besser auf der Sportanlage zu verteilen.“ René Hochmann, Trainer SG Laufeld

„Sinnvoll erscheint mir, die aktuelle Saison erst wieder Mitte März starten zu lassen und diese dann bis Ende Juli ordnungsgemäß zu beenden. Die neue Saison 2021/22 würde dann etwas später, also im Oktober, beginnen. Hier sind jetzt die Funktionäre gefordert sinnvolle Entscheidungen abzuwägen. Priorität hat jedoch die Gesundheit.“ Thomas Sandner, Trainer des SV Niederemmel

„Wir hätten gerne zumindest noch weiter trainiert, um unsere Defizite in den Griff zu bekommen. Das geht nach der Regierungsentscheidung jetzt auch nicht mehr. Wir müssen es so akzeptieren und hoffen, dass es vielleicht schon in ein paar Wochen weitergeht.“ Simon Berg, Vorsitzender des SV Dörbach

„Aus sportlicher Sicht hätten wohl alle Mannschaften den Spielbetrieb gerne fortgesetzt aber aus der aktuellen Situation sollte man die Entscheidung akzeptieren. Unser Trainerteam ist sehr kreativ und wird jedem einzelnen Spieler Möglichkeiten bieten, damit er fit bleibt. Ich befürchte, dass wir die Winterpause einläuten können, und hoffe, dass ein ordnungsgemäßer Ablauf möglich ist. Aber durch die vielen ausgefallenden Spiele wird die Saison sehr wahrscheinlich nicht wie geplant enden. Maßgeblich für den weiteren Verlauf der Saison wird die Situation im Frühjahr sein. Oliver Thul, Sportlicher Leiter der SG Vulkaneifel Meerfeld

„Momentan ist es die richtige Entscheidung, auf Fußball zu verzichten. Die Gesundheit geht einfach vor. Wir müssen schauen, wie die Zahlen sind. Ich persönlich glaube, mit Covid-19 haben wir noch länger zu kämpfen.“ Ramon Jahn, Spieler-Co-Trainer FC Könen

„Keiner weiß, wie lange es so weitergehen soll. Ich denke, im Sommer war das Virus auch vorhanden. Da wurde eben nicht so viel getestet. Eventuell hätte man auch ohne Zuschauer mit einem kleinen, festen Kader weiterspielen können. Man sieht doch auch bei den Profis, dass trotz aller Vorsichtsmaßnahmen Spieler infiziert werden. Ich selbst bin ein Risikopatient, doch soll ich mich jetzt einsperren? Dass wir die Saison zu Ende spielen werden, denke ich nicht.“ Josef Karthäuser, Spielertrainer DJK St. Matthias Trier II

„Wenn alle Verantwortlichen Hand in Hand agieren, ist es noch möglich, die Saison gerecht zu beenden.“ Andreas Wagner, Trainer SV Sirzenich

„Den ganzen November über dürfen jetzt keine Pflichtspiele stattfinden, und da der Verband den Vereinen eine Vorlaufzeit von zwei Wochen geben möchte, kann ich es mir auch nicht vorstellen, dass es Spiele im Dezember gibt. Dementsprechend müssten die fälligen sieben Spiele auf nächstes Jahr geschoben werden. Das funktioniert meiner Meinung nach aus organisatorischen Gründen nicht.“ Andreas Adam, Sportlicher Leiter SV Wasserliesch/Oberbillig

„Angesichts der sich zuspitzenden Lage und des in jedem Fall hohen organisatorischen Aufwands haben wir uns dazu entschlossen, unser traditionelles Hallenfußballturnier Anfang 2021 nicht auszurichten. Wenn wieder der Ball rollt, sollten auf jeden Fall Zuschauer dabei sein. Im Amateurfußball geht es angesichts der sonst fehlenden Einnahmen nicht ohne.“ Werner Jostock, Vorsitzender des SV Leiwen-Köwerich

„Unsere Trainer geben den Spielern Aufgaben an die Hand, um eine gewisse Fitness zu erhalten. Wir müssen aber auch die wirtschaftlichen Gesichtspunkte sehen. Ohne Einnahmen aus dem Spielbetrieb sind wir gezwungen, unsere Ausgaben zu reduzieren. Generell wünsche ich mir, dass die teilweise vorherrschende Panik irgendwann einer rationellen Betrachtung weicht – ohne zu verharmlosen – mit dem Virus zielgerichteter umzugehen und nicht das ganze Leben eingefroren wird. Nach meinen Informationen hat der Amateurfußball bisher auch nicht wesentlich zur Verbreitung des Virus beigetragen. Jedenfalls gibt es dafür keine Nachweise. Die meisten Menschen, so hört man allenthalben, infizieren sich im häuslichen Umfeld. Ein wenig Sport, vor allem im Freien, kann da eher hilfreich sein.“ Alois Zehren, Geschäftsführer des SV Freudenburg

„Die momentane Situation muss man sehr ernstnehmen. Bevor man wieder Schulen und Betriebe schließt, ist es richtig, dass auch der Fußball vorerst pausiert. Man sollte vernünftig sein und auf die Gesundheit achten, bis die Zahlen wieder im grünen Bereich sind." Tim Meurer, Trainer der SG Wiltingen

„Die Gesundheit sollte immer vorgehen. Wichtig ist jetzt, dass die Corona-Zahlen sinken und sich jeder an die Beschränkungen hält. Wie und wann wir weiterspielen können beziehungsweise dürfen, muss durch die Politik geregelt werden. Das Risiko zur Ansteckung für uns Spieler sollte so gering wie möglich sein. Alle Spiele nachzuholen und zahlreiche englische Wochen einzuplanen, wird schwierig. Wir sind alle berufstätig und gehen unserem Hobby nach.“ Dominik Wintersig, Spieler der SG Langsur

„Für mich kam die Entscheidung des Verbands/der Regierung aufgrund der Entwicklung der Pandemie nicht überraschend. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Gesundheit aller im Vordergrund steht und dass alles dafür getan werden muss, die Verbreitung des Virus zu stoppen. Ob diese Maßnahme dieses Ziel fördert, mag ich nicht beurteilen. Aus sportlicher Sicht trifft das alle sehr hart und führt zu einer großen Ungewissheit. Daher hoffe ich, dass schnell Lösungen und Konzepte vorgelegt werden, die Fußballspielen wieder möglich machen. Das Worst-Case-Szenario wäre ein erneuter Abbruch der Saison. Jeder Einzelne sollte Verantwortung übernehmen, dass sowas erst gar nicht in Betracht gezogen wird.“ Tim Hartmann, Spielertrainer des SV Schleid

„Ich hoffe, dass wir die Saison noch zu Ende bringen können. Man sollte sich aber schon mal Gedanken über eine Verkürzung machen. Englische Wochen durchzuziehen, wird angesichts vieler Spieler, die Schichtarbeiter sind, sehr schwer werden.“ Albert Hoffmann, Vorsitzender des Mehlentaler SV Gondenbrett

„Trotz der eher geringen Infektionsgefahr während des Spielbetriebes halte ich es für absolut richtig, die Saison und den Trainingsbetrieb zu unterbrechen, weil es gerade in der kalten Jahreszeit unmöglich ist, die Hygienevorschriften zur Vermeidung von Corona-Ansteckungen einzuhalten – ohne Gefahr zu laufen, dass vermehrt andere Krankheitsfälle wie etwa schwere Erkältungen auftreten. Ich werde den Jungs nun für die kommenden Wochen individuelle Lauf- und Krafttrainingseinheiten vorgeben, sofern es absehbar ist, dass wir den Spielbetrieb dieses Jahr noch mal aufnehmen werden. Das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich. Vorstellen kann ich mir, bis zum Frühjahr wieder in einen geregelten Spielbetrieb zurückzukehren. Da es dann aber nahezu unmöglich sein wird, die komplette Saison noch durchzuziehen, gibt es für mich nur einen noch durchführbaren Lösungsansatz: Die aktuelle Hinserie wird von März bis Juni 2021 zu Ende gespielt, als Abschlusstabelle gewertet und an den aktuell gültigen Auf- und Abstiegsregeln wird festgehalten, damit die Ligen nicht noch mehr aufgestockt werden.“ Daniel Lochen, Spielertrainer des TuS Ahbach

„Bereits die Entscheidung vom Verband war unvermeidlich. Wir hoffen sehr, dass die Saison zu Ende gespielt wird – auch möglicherweise über den 30. Juni hinaus. Ein erneuter Abbruch macht keinen Sinn. Es sind sehr schwierige Entscheidungen, und alles ist neu oder muss neu überdacht werden." Florian Bartz, Vorsitzender des SV Winterspelt

„Wenn dieses Jahr keine Spiele mehr durchgeführt werden, muss man stattdessen über eine verkürzte Saison nachdenken. Das heißt: Nach der Winterpause die Vorrunde zu Ende spielen und damit den Abschluss machen. Dieses sollte man frühzeitig so kommunizieren.“ Johann Reifers, Trainer der SG Schönecken

Aufrufe: 030.10.2020, 14:31 Uhr
Andreas Arens Autor