2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
– Foto: Dennis Bellof
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"Momentan ist das komplette Vereinsleben stillgelegt"

Corona-Check mit Alexander Weger, 1. Vorsitzender beim SV Rieden

Der erste Vorsitzende Alexander Weger erklärt, wie der SV Rieden mit der aktuellen Situation umgeht.

Ist die Absage aus Deiner Sicht richtig?

Absolut! Die Aussetzung des Spielbetriebs war die einzig richtige Entschiedung und logische Konsequenz in Bezug auf die Gesamtsituation in Deutschland.

Habt ihr schon festgelegt, wie bei Euch im Verein verfahren werden soll? Wird weiterhin trainiert?

Momentan ist das komplette Vereinsleben stillgelegt, d.h. alles Trainingseinhaeiten von sämtlichen Abteilungen wurden eingestellt - auch auf Empfehlung des WFV und des WLSB. Die Sportplätze und Hallen wurden bis auf weiteres gesperrt. Wir als Vereine sind hier in der Pflicht als Vorbild zu fungieren um die Ausbreitung des COVID-19 Virus so gut wie möglich zu minimieren.

Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten?

In der momentan Situation kann man m.E. nichts anderes machen als abzuwarten bis sich die Situation verbessert. Ein Vereinsleben lebt von sozialen Kontakten - da diese weitestgehend vermieden werden sollen ist es unmöglich dieses "normal" aufrecht zu erhalten. Unsere Damenmannschaft hat über soziale Netzwerke Trainingsvideos gepostet, wo sich jeder selbst fit halten kann.

Wie sieht es mit den konkreten Konsequenzen für Deinen Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme, etwa in der Finanzierung, geben könnte?

Nein, konkrete Konsequenzen für unseren Verein wird diese Situation aus heutiger Sicht nicht mit sich bringen.

Erwartest Du für den Fall, dass die Saison nicht regulär beendet werden kann, größere Diskussionen um den Auf- und Abstieg?

Selbstverstädnlich wird es hier größere Diskussionen im Falle eines Nichtbeenden der Saison geben. Man muss sich einmal in die Lage der Vereine versetzen, die theoretisch Chancen auf den Aufstieg bzw. Klassenerhalt haben. Man trainiert inkl. Vorbereitung 10 Monate in einer Saison mehrmals die Woche für dieses Ziel und soll dann dafür nicht belohnt werden?!
Meiner Meinung nach sollte sich der Amateurfußball an die Entscheidung des Profibereichs richten. Ich denke hier wird es bis Ende März/Anfang April eine Entscheidung geben, wie die Saison beendet wird und mit welchen Konsequenzen.

Wie sollte aus Deiner Sicht mit dem „großen“ Fußball im Profibereich verfahren werden? Sollte man in der Bundesliga die Saison abbrechen? Welche Ideen dazu sagen Dir am meisten zu?

Die EM wurde ja schon auf 2021 verschoben - das war die abolut richtige Entschiedung. Dies gibt die theoretische Möglichkeit, dass der Spielbetrieb bis in den Sommer hinein beendet werden kann. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass sich die Gesamtsituation entspannt.
Kritisch zu betrachten bleibt die Frage, wie es dann mit der nächsten Saison weitergeht? Eine längere Saison 2019/2020 bedeutet eine kürzere Sommerpause. Evtl. muss dann für die nächste Saison darüber nachgedacht werden, die Premier League als "Vorbild" zu nehmen und im Winter auch Spiele zu absolvieren um wieder in den Rhytmus zu kommen.

Gibt es sonst zu diesem Themenkomplex noch etwas, dass Dir wichtig zu sagen wäre?

So bizarr es klingt, zeigt die aktuelle Situation welchen wichtigen Baustein die Sportvereine in unserem gesellschaftlichen Leben einnehmen. Zahlreiche Kinder, Jugendliche & Erwachsene finden sich jede Woche mehrmals in den Sportvereinen zusammen um soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und zu knüpfen. Dies ist von heute auf morgen nicht mehr möglich, was meiner Meinung nach einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität mit sich bringt.



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Aufrufe: 020.3.2020, 07:33 Uhr
Florian Huth Autor