2024-04-23T06:39:20.694Z

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Theo Liedl (li.) und Frank Schmöller sind sauer auf den Verband. Dirk Meier
Theo Liedl (li.) und Frank Schmöller sind sauer auf den Verband. Dirk Meier

Stadionsuche Türkgücü: Liedl und Schmöller kritisieren Koch

Pullach ärgert sich über BFV-Vorstoß

Dass sich der BFV und dessen Präsident bei der Stadionsuche des SV Türkgücü-Ataspor einmischt, stößt den Verantwortlichen des SV Pullach sauer auf. Theo Liedl und Frank Schmöller üben scharfe Kritik.

Die Debatte um ein Regionalliga-taugliches Stadion für SV Türkgücü-Ataspor spitzt sich zu. Nachdem sich BFV-Präsident Koch für den Bayernliga-Spitzenreiter und dessen Bedürfnisse öffentlich eingesetzt hat, sind die Verantwortlichen des SV Pullach sauer auf den Verband und deren Oberhaupt Dr.Rainer Koch.

„Das ist definitiv eine Ungleichbehandlung“, wettert Theo Liedl in der Süddeutschen Zeitung. „Ich habe die Leute, die für die Spielgenehmigungen zuständig sind, gefragt, ob sie uns helfen können. Aber da ist nie etwas gekommen“, ärgert sich der SVP-Manager. „Wir hatten BFV-Vertreter in Pullach und auch in Neuried, wo wir uns einmieten wollten. Da hieß es nur kurz und knapp, dass diese Sportanlagen nicht tauglich seinen für Regionalligafußball.“

In den letzten vier Spielzeiten stand die Mannschaft von Frank Schmöller dreimal auf Rang zwei, 2016/17 gelang sogar die Meisterschaft in der Bayernliga Süd. „Es gibt für uns keine Platzzeiten“, sagte ein enttäuschter Liedl im Februar 2017 über das Stadionproblem und die Regionalliga-Ambitionen mussten beerdigt werden.

Nachdem sich Türkgücü-Ataspor-Macher Hasan Kivran zum Präsidenten-Gipfel mit Rainer Koch getroffen hatte, nahm der Verbandsboss bei Facebook die Stadt München in die Pflicht: „Kein Amateurstadion in der ganzen Stadt, deshalb musste die aktuell drittbeste Münchner Mannschaft heute wieder ihr Heimspiel in Heimstetten austragen. Nicht gut.“

Die Pullacher wittern eine Zweiklassengesellschaft, Koch selbst sei noch nie in Pullach gewesen, noch nicht einmal bei der Meisterfeier 2017. Damals erschien der Spielleiter der Bayernliga, der laut Frank Schmöller „einen Karton mit Medaillen dabei“ hatte und „zwei Minuten später“ wieder die Koffer gepackt hätte.

Dem Coach geht es nicht um den Erfolg des Aufsteigers, sondern um die gezeigte Initiative von BFV-Präsident Koch. „Das, was Türkgücü macht, verdient Respekt. Ich bin auch nicht neidisch“, sagt der 52-Jährige. „Aber es widerspricht meinem Gedanken an Chancengleichheit im Amateurfußball.“ Dass es sich beim aktuellen Bayernliga-Spitzenreiter um einen Münchner Verein handelt, lässt der Ex-Profi nicht gelten. „Dann muss sich der BFV in Münchner Fußball-Verband umbenennen.“

Schmöller sieht sich bestätigt, dass die Verbandsfunktionäre im Fußball kaum noch die Belange der Klubs im Auge hätten, sondern die eigenen Interessen verfolgen: „Das fängt bei der FIFA an und geht bis in die Regionalverbände. Die interessieren sich nur noch dafür, wo das Geld sitzt“, schimpft er.

Der gescholtene Verband wehrt sich in dem Bericht gegen die Vorwürfe aus Pullach. „Die Aussagen von Herrn Koch sind nicht gegen Pullach oder für Türkgücü-Ataspor zu verstehen“, wird Florian Frühwirth, Leiter der BFV-Kommunikation, zitiert. Der Verband bietet den Pullachern sogar Gespräche mit Rainer Koch an, doch davon möchte Liedl nichts wissen: „Dieses Angebot kann er sich sparen.“

Aufrufe: 023.11.2018, 13:38 Uhr
Jörg BullingerAutor