2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Johannes Zintl hat noch viel vor in seiner Karriere  Foto:Sven Selch und Oswald Zintl
Johannes Zintl hat noch viel vor in seiner Karriere Foto:Sven Selch und Oswald Zintl

Johannes Zintl: Fußball ist sein Leben

Mit zwölf Jahren ging er zur der SpVgg Greuther Fürth +++ Das Profigeschäft hat auch seine Schattenseite +++ Poppenreuths Trainer Miloslav Janovsky holt Johannes Zintl zum Kreisligisten

Der Poppenreuther fing mit zehn Jahren zum Fußball spielen an. Die Fußballexperten brauchten nicht lange, um zu erkennen, dass Johannes Zintl ein großes Talent besitzt. Nur ein Jahr später schloss sich der Torjäger der deutsch-tschechischen Fußballschule an. „Ich habe schöne Erlebnisse in dieser Zeit sammeln dürfen. Das absolute Highlight war der Trip auf die Insel nach Schottland zu den Glasgow Rangers, so eine Gänsehautatmosphäre wie bei diesem Spiel erlebt man nicht alle Tage“, erzählte Johannes mit voller Begeisterung.

Wiederrum ein Jahr später ging Zintl zu den Fürther „Kleeblättern“. Bei einem Probespiel konnte Johannes die Verantwortlichen der SpVgg Greuther Fürth von sich überzeugen. Er spielte erst zwei Jahre in seinen jungen Leben diese Sportart und prompt durfte er vom großen Profigeschäft träumen. „Die dreijährige Station bei der SpVgg Greuther Fürth war wie ein Traum für mich. Doch der Aufwand, auf diesem hohen Level zu spielen, war sehr groß, meine schulischen Leistungen haben darunter gelitten. Ich hatte meistens viermal in der Woche Training und am Wochenende ein Spiel. An diesen Tagen pendelte ich von Poppenreuth nach Fürth und wieder zurück. Nach einiger Zeit belastete mich diese Strapazen seelisch und körperlich“, so Zintl.

Durch gute Leistungen in Fürth wurde der FC Carl Zeiss Jena auf das junge Talent aufmerksam. Deswegen wurde er zur einem Probetraining eingeladen. Der damalige B-Jugend-Cheftrainer Georg Martin Leopold und auch der Scout von Jena Miroslav Jovic, der schon bei Energie Cottbus und in Jena im Profigeschäft aktiv war, wollten Johannes unbedingt verpflichten. „Dadurch ist ein Kindheitstraum für mich wahr geworden. Ich wollte schon immer Bundesliga (Jugend) spielen. Meine ersten Tore in der B-Jugend-Bundesliga beim HSV werde ich nie vergessen. Auch mein erstes Bundesligaspiel gegen Energie Cottbus hätte nicht besser laufen können, da ich direkt an drei Toren beteiligt war“, erzählte der Vollblutfußballer mit funkelnden Augen.

Dadurch wurde Zintl ins Internat vom FC Carl Zeiss Jena aufgenommen. Für den Stürmer war das auch eine enorme Umstellung, da er in Jena viele Aufgaben selbstständig erledigen musste - ohne seine Eltern. Doch im Hintergrund unterstützten seine Eltern ihn weiterhin, um Johannes seinen Kindheitstraum zu erfüllen. In dieser Zeit hat Johannes Zintl einen seiner besten Freunde kennengelernt, den Cottbuser U19-Spieler Philip Nitsch. „Philip und ich waren zwei Jahre lang Zimmerkollegen und uns konnte fast keiner trennen. Wir waren immer nur im Doppelpack zu finden“, schmunzelte Johannes. Doch im Jahr 2012 wechselte Philip Nitsch zum FC Energie Cottbus. Sein letztes A-Jugend-Bundesligaspiel durfte Zintl gegen seinen Freund absolvieren. „Mit diesem besonderen Moment konnte ich mich gebührend aus der Jugendbundesliga verabschiedet“, so Zintl. In der Reservemannschaft vom FC Carl Zeiss Jena durfte sich Johannes sechs Mal in der Oberliga beweisen.

Nach dieser Jugendzeit hatte der Jungspund die Wahl in Jena zu bleiben, oder das Angebot vom Regionalligisten TSV 1860 Rosenheim nachkommen. Johannes Zintl entschied sich nach Rosenheim zu wechseln. „Das DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten VfR Aalen hat bei meiner Entscheidung eine Rolle gespielt“, stellte der 20-jährige fest.

Durch die Nichteinhaltung der vom Verein versprochenen Leistungen, war ein weiteres Wohnen in Rosenheim nicht möglich. "Nach dreimonatiger Laufzeit habe ich mich entschlossen, wieder in meine Heimat zurückzukehren. Dadurch kam der Vertrag mit dem Bayernligisten SpVgg SV Weiden zustande." Doch diese Entscheidung war im Nachhinein nicht von Erfolg gekrönt. „Bin mit anderen Erwartungen (nach den Gesprächen) nach Weiden gegangen. Wollte mich in der Bayernliga-Mannschaft durchsetzen. Doch ich bekam leider diese Chance nicht“, so Johannes.

Diese Enttäuschung war sehr belastend für den jungen Zintl und setzte sich negativ tief in seinen Kopf fest. „Ich war am Überlegen, meine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen“, erzählte der gebürtige Marktredwitzer nachdenklich. In Rosenheim und Weiden hatte Johannes Zintl nicht mehr das familiäre Umfeld, wie beim FC Carl Zeiss Jena. „Im Profigeschäft werden die Ellbogen ausgefahren. Mit diesem Druck muss man als junger Erwachsener erst mal klarkommen. Diese Erfahrungen haben mich sehr nachdenklich gemacht“, erklärte Johannes Zintl.

Durch den Poppenreuther Spielertrainer Miloslav Janovsky bekam er wieder das Selbstbewusstsein und Motivation, um erfolgreich Fußball zu spielen. „Ich bin froh, Milo Janvosky kennengelernt zu haben. Ich zähle ihn schon mittlerweile zur Familie. Wir haben fast täglich Kontakt und er gibt mir das nötige Vertrauen, das ich brauche, um meine Bestleistungen abrufen zu können“, so Zintl. Mit dem SV Poppenreuth will der Torjäger in die Bezirksliga aufsteigen.

Mit diesem Wechsel ist Johannes wieder in seinen Heimatverein zurückgekehrt. Der SVP ist im Hause Zintl eine familiäre Angelegenheit, sein Vater und sein Bruder spielten auch schon in der Poppenreuther Mannschaft. „Meinen großen Traum in der Regionalliga Fuß zu fassen, habe ich noch nicht abgehakt. Mein primäres Ziel ist zurzeit, mit dem SV Poppenreuth erfolgreichen Fußball zu spielen. Was danach kommt, liegt in den Sternen. Ich wäre für alles offen, ein Engagement im Ausland könnte ich mir auch vorstellen“, äußerte Zintl über seine Zukunft.

Aufrufe: 012.2.2014, 18:30 Uhr
Sven SelchAutor