2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Frank Neinaß
F: Frank Neinaß

Ottbergens Ziel ist die Meisterschaft

Der SV Ottbergen/Bruchhausen und Phönix Höxter spielen eine starke Saison in der Landesliga. Während die Ottbergerinnen den Aufstieg im Visier haben, will Phönix im oberen Drittel bleiben

Die beiden Frauen-Landesligisten SV Ottbergen-Bruchhausen und Aufsteiger Phönix Höxter haben ein sehr erfolgreiches Fußballjahr hinter sich. Nachdem der SV in der letzten Saison sogar hätte aufsteigen können, belegt er in diesem Jahr zur Winterpause den vierten Platz. Die Höxteranerinnen stapelten nach dem Aufstieg im Sommer erst einmal tief, doch nach einer starken Runde liegen sie auf einem respektablen sechsten Platz – mit reichlich Abstand nach unten.

SV OTTBERGEN-BRUCHHAUSEN
Der SV Ottbergen-Bruchhausen überwintert mit Schlagdistanz zur Tabellenspitze. Zwar beträgt der Rückstand auf den Führenden FSV Gütersloh II sieben Zähler, doch die Bohnert-Elf hat im Februar noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. Trainer Manuel Bohnert blickt zufrieden auf die absolvierten Partien zurück. „Ich bin mit der Hinserie einverstanden. Unser Saisonziel war ein Platz zwischen eins und drei und da befinden wir uns im Plan. Wir sind oben dran und können noch einiges erreichen. Unsere Leistungskurve zeigt nach oben und wir wollen weiter angreifen“, so der SV-Coach.
Die Saison begann für die Ottbergerinnen wie geschmiert. Nach dem Kreispokalsieg gegen den Ligakonkurrenten Phönix Höxter (3:1) landete der SV zwei Siege gegen Donop-Voßheide und in Herford. Der dortige 5:4-Auswärtssieg war ein echtes Spiel mit Höhen und Tiefen, in der die Ottberger Moral letztlich den Ausschlag für den Erfolg gab. „Das war schon ein verrücktes Spiel. Leider haben wir danach unglücklich 0:1 gegen Werther verloren. Das späte Tor war unnötig und hat uns wichtige Zähler gekostet“, trauerte Bohnert den im Spiel vorhandenen Chancen hinterher.

»Das war schon ein verrücktes Spiel in Herford«


Danach startete Ottbergen-Bruchhausen wieder durch und landete vier Siege gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Mitte Oktober hatten die Ottbergerinnen mit zwei Niederlagen in Folge einen kleinen Durchhänger. „Im Heimspiel gegen Enger (2:3) waren wir lange Zeit besser, doch in Höxter (1:2) haben wir unsere bisher schlechteste Leistung gezeigt. Wir hatten in beiden Spielen einige Krankheits bedingte Ausfälle und verletzte Akteurinnen, die aber teilweise trotzdem aufgelaufen sind und deshalb nicht an ihre Leistungsgrenze gehen konnten“, nennt Bohnert die Gründe für das kurze Tief. „Wir haben uns danach zusammengesetzt und einiges angesprochen. Die Mannschaft hat daraufhin Charakter und eine super Moral gezeigt. Die Einstellung und Mentalität war in den nächsten Spielen top und wir haben wieder eine kleine Serie starten können“, lobte Bohnert den positiven Willen seines Teams. „Thülen (1:0) und Gütersloh II (2:0) waren harte Auswärtsbrocken, doch wir haben defensiv sicher gestanden und kein Gegentor kassiert“, sah Bohnert den Schlüssel zu den Erfolgen in dem kompakten Defensivverhalten. Trotz des Ausfalls der etatmäßigen Torhüterin Carolin Böttcher, die durch Kristina Künemund glänzend vertreten wurde, ließen die Ottbergerinnen kaum etwas zu. „Wir haben uns gegenseitig geholfen und sind dadurch alle stärker geworden. Die Viererkette um die spielstarken Aufbauspielerinnen Leonie Holtemeyer und Katharina Wetzel hat sehr gut funktioniert. Im defensiven Mittelfeld ist Lena Butterwegge die bisherige Überraschung, denn sie hat einen enormen Leistungssprung gemacht und füllt die Sechser-Position sehr gut aus. Mit Mariella Oebbeke und Carolin Stöver hat sie erfahrene Spielerinnen an ihrer Seite, die das Spiel je nach Situation beruhigen oder schnell machen können“, kennt der Trainer die Schlüsselfiguren des guten Abschneidens.
In der Offensive kann sich der Ottberger Coach auf die Treffsicherheit von Pia Wiedenbruch (12) verlassen. „Pia spielt ihre Stärke und Gefährlichkeit optimal aus und profitiert natürlich auch von der offensiven Spielweise der gesamten Mannschaft und den schnellen Außenspielerinnen Julia Oebbeke, Lena Hülkenberg oder Alena Ulhardt, die sie immer wieder mit glänzenden Vorlagen füttern.“
In der Breite sieht Bohnert seine Mannschaft für die Rückrunde gut aufgestellt und die jungen Wilden wie Lara Pape, Patrice Hillebrand und Fabienne Wegener scharren auch schon mit den Hufen. „Auf Grund der ersten Spiele im Februar werden wir schon am 8. Januar wieder starten und uns akribisch vorbereiten. Wir haben noch einiges vor und mit einem hoffentlich kompletten Kader wollen wir ein gehöriges Wörtchen im Meisterrennen mitreden“, hat Manuel Bohnert noch große Ziele für die zweite Saisonhälfte.

PHÖNIX HÖXTER
Der Aufsteiger überraschte zur Winterpause mit dem sechsten Platz. Tolle 28 Punkte lassen aufhorchen und sorgen dafür, dass die Kreisstädterinnen ihr Saisonziel schon zur Hälfte so gut wie sicher erreicht haben. Trainer Philipp Müller ist höchst erfreut über das bisherige Abschneiden. „Mit dem Mindestziel Klassenerhalt haben wir im Sommer bewusst den Druck von der Mannschaft nehmen wollen und das war genau die richtige Marschroute. Wenn mir einer gesagt hätte, dass wir zur Halbzeit auf Platz sechs mit 18 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz überwintern, das hätte ich sofort unterschrieben. Uns freut die Platzierung sehr, denn sie ist ein Lohn für die gute Arbeit. Wir haben gezeigt, dass wir in diese Liga gehören und mehr als nur mithalten können.“
Nach dem geglückten Aufstieg konnte Müller auf eine eingespielte Mannschaft bauen. Der Start in die Serie war aber etwas stotternd. Nach den Niederlagen im Pokal gegen Ottbergen (1:3) und zum Meisterschaftsauftakt gegen einen eiskalten SV Thülen (1:4) wurde nichts Gutes erwartet. „Wir wurden da noch mit der schlechten Vorbereitung konfrontiert. Dazu hatten wir zu viel Respekt vor den erfahrenen Mannschaften und unsere Fehler wurden bestraft“, stellte Müller die anfänglichen Probleme dar. Das Ruder umgelegt wurde schon im zweiten Spiel durch ein 1:0 in Asemissen. Das 6:1 gegen Langenheide zeigte dann endgültig, dass die Kreisstädterinnen in der Liga angekommen waren.

»Wir hatten zu viel Respekt vor den erfahrenen Teams«

„Wir haben ein starkes Kollektiv und sehr gut kombiniert. Da hat es sich bezahlt gemacht, dass wir seit langem eingespielt sind und sich eine wichtige Achse von hinten nach vorne gebildet hat. Dazu haben uns Caroline Berdin, Teresa Lohre und auch später Celine Busch in der wichtigen Anfangsphase mit ihrer Erfahrung sehr geholfen“, baute Müller sehr auf Bewährtes. Zwei Siege gegen Donop-Voßheide (3:0) und in Herford (5:4) ließen weiter aufhorchen. Das Phönix auch mit den Spitzenteams mithalten konnte, zeigte die Müller-Elf rotz der beiden 1:3-Niederlagen gegen Gütersloh II und BV Werther. „Da waren wir wieder etwas zu grün hinter den Ohren, doch aus den Fehlern haben wir auch gelernt. Das 2:3 in Sennelager hat uns dann endgültig die Augen geöffnet und ab diesem Zeitpunkt haben wir uns zusammengerauft und den Hebel gemeinsam umgelegt“, sah Müller die unnötige Niederlage als echten Wendepunkt an.
Im Derby gegen Ottbergen-Bruchhausen zeigten die Höxteranerinnen ihre bisher beste Leistung und rangen den Favoriten nicht unverdient 2:1 in die Knie. Angespornt von diesem großen Erfolg setzte die Müller-Elf zu einem Zwischenspurt an. „Wir haben da eine schöne Serie hingelegt. Besonders das 4:0 gegen den Hövelhofer SV hat von allen Seiten Anerkennung gebracht. Die Offensive hat sehr gut funktioniert und war nur schwer auszuschalten. Zudem hat die Deckung kompakter gestanden“, war Müller angetan vom Herbsthoch.
Besonders die Sturmraketen Valentina Gröne, Jana Leuchtmann und die schussstarke Caroline Berdin wirbelten so manche Abwehr durcheinander und sorgten auch bei den einstudierten Standards stets für Gefahr. Im zweiten Rückrundenspiel landete Phönix gegen Asemissen (2:0) seinen neunten Sieg und kann beruhigt Richtung neues Jahr blicken. „Wir haben keine Nachholspiele und können uns daher perfekt auf die restlichen Partien vorbereiten. Wir werden weiterhin von Spiel zu Spiel schauen und nicht abheben. Wenn wir unseren Platz in der oberen Tabellenhälfte verteidigen können, wäre das eine tolle Sache und eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche zweite Landesligasaison“, hofft Müller auf eine Fortsetzung der Phönix-Erfolgsstory.

Aufrufe: 022.12.2018, 09:00 Uhr
Frank NeinaßAutor