2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
F: Frank Neinaß
F: Frank Neinaß

"Ich wäre gerne aufgestiegen"

Interview: Pia Wiedenbruch, Torjägerin des Landesligisten SV Ottbergen/Bruchhausen, über ihre Ziele und warum ihr Team für sie die Nr. 1 ist

Pia Wiedenbruch vom SV Ottbergen-Bruchhausen ist mit zwölf Toren in zwölf Spielen zurzeit die treffsicherste Angreiferin in der Frauen-Landesliga. Die 19-jährige Offensivspielerin kommt gebürtig aus Wickensen (Eschershausen) und wohnt jetzt in Brakel. In Höxter macht sie eine Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Frau Wiedenbruch, Sie spielen mit dem SV Ottbergen-Bruchhausen in der Landesliga wieder um die Meisterschaft mit. Wie sehen die Ziele in dieser Saison aus?
Pia Wiedenbruch: Wir wollen den Sprung in die Top drei schaffen. Zudem sollen alle verletzungsfrei durch die Saison kommen.

In der vergangenen Spielzeit hätten Sie in die Westfalenliga aufsteigen können. Es gab innerhalb der Mannschaft aber unterschiedliche Meinungen. Wollten Sie auch in der Landesliga bleiben?
Wiedenbruch: Ich wäre gerne aufgestiegen, verstehe allerdings die Argumente, die gegen den Aufstieg sprachen. In der letzten Saison wäre dieser Schritt mit einem kleinen Kader und vielen jungen Spielerinnen sicher keine gute Idee gewesen.

Vor dreieinhalb Jahren haben Sie noch für die B-Juniorinnen des MTV Bevern sowie für die Damenmannschaft der SG Kemnade/Eschershausen gespielt. Der MTV stellt keine Mädchenmannschaft mehr, die SG kickt mit sieben Spielerinnen in der Kreisliga mit nur sechs anderen Teams aus dem Hamelner Raum. Wie sehen Sie die Entwicklung im Mädchen-/Frauenfußball im Kreis Holzminden?
Wiedenbruch: Ich habe einigen Spielerinnen und Trainern viel zu verdanken und fühlte mich besonders bei der SG Kemnade/Eschershausen wie in einer Familie. Daher tut es mir für die Engagierten außerhalb des Feldes und vor allem für die Spielerinnen leid, dass der Frauenfußball eher im Abbau als im Aufbau scheint.

Der FC 08 Boffzen und SV 06 Holzminden kicken in der Kreisliga Höxter. Ist der Fußball in Nordrhein-Westfalen attraktiver und besser aufgestellt?
Wiedenbruch: Sowohl für den SV 06 Holzminden als auch den FC 08 Boffzen sind die Fahrten in den Kreis Höxter kürzer, was zu dieser Entscheidung wohl auch beigetragen hat. Faktisch sind mehr Damenmannschaften in der Kreisliga Höxter gemeldet und daher ist diese besser aufgestellt. Ob der Fußball dadurch interessanter wird, kann ich nicht sagen.

Mit dem SV Bökendorf (Regionalliga), SV Ottbergen-Bruchhausen, Phönix Höxter (Landesliga) und SV Kollerbeck (Bezirksliga) spielen aktuell vier Teams überkreislich. Ist Ihr Team ganz klar die Nummer zwei im Kreis?
Wiedenbruch: Ich denke man kann die Umstände der einzelnen Vereine nicht vergleichen, deshalb gibt es für mich keine Abgrenzung in Nummer ein, zwei oder drei. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, ist für mich natürlich mein eigener Verein die Nummer eins. Gerade im Frauenfußball ist entscheidend, eine erfolgreiche Truppe lange und bestmöglich zusammenzuhalten und gemeinsam konstant gut zu spielen. Erfolg ist für mich nicht schnellstmöglich von ganz unten nach ganz oben zu kommen.

Ihre Mannschaft steht auf Platz zwei, vier Punkte sind es bis zur Spitze. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Saison?
Wiedenbruch: Die Saison läuft gut. Die bisher liegengelassenen Punkte ärgern uns natürlich trotzdem.

Bei Ihnen läuft es richtig gut. Sie haben mit zwölf Treffern schon jetzt so viele Tore geschossen wie in der gesamten letzten Spielzeit. Hat sich Ihre Rolle verändert?
Wiedenbruch: Ich glaube nicht, dass sich meine Rolle verändert hat. Wir spielen als Team und ich bin auf meine Mitspielerinnen angewiesen. Wenn einem Tor eine klasse Passkombination vorweg geht, freuen sich nicht nur die Zuschauer mehr.

Wollen Sie in Zukunft noch einen weiteren Schritt machen und den SV Ottbergen-Bruchhausen dafür verlassen?
Wiedenbruch: Ich fühle mich hier wohl und kann mir im Moment nicht vorstellen, den Verein zu verlassen.

Aufrufe: 017.11.2018, 09:58 Uhr
Rene WenzelAutor