2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Stefan Janssen

Unvergessene Momente mit Klaus Fischer

 Joachim Spandick vom SV Orsoy spricht über seine Laufbahn.

Joachim Spandick ist seit Jahren Spielführer des Altherren-Teams des SV Orsoy. Der 52-Jährige erinnert sich gerne an die Erfolge bei den Rheinberger Hallenstadtmeisterschaften zurück. Fußball gehört seit seiner Kindheit zu seinem Alltag.

Als Amateurfußballer einmal gegen den FC Schalke 04 auf dem Rasen gestanden zu haben, können wahrlich nicht viele von sich behaupten. Mit den Alten Herren des SV Orsoy durfte sich Joachim Spandick 2013, 2015 und 2019 gleich dreimal mit der Traditionself der „Knappen“ messen. Die Ergebnisse waren dabei zweitrangig, die Seitenwahl mit S04-Legende Klaus Fischer bleibt dafür bis heute genauso unvergessen wie dessen Fall­rückziehertore in den 1970er- und 1980er-Jahren.

Rüdiger Abramczik, Olaf Thon, Oliver Reck, Gerald Asamoah: Sie alle waren auf der Sportanlage am Gildenkamp zu Gast und stellten ihr Können im fortgeschrittenen Alter noch eindrucksvoll unter Beweis. „Das waren echte Highlights. Wir haben nachher mit ihnen im Tennisheim gegessen. Vor allem Martin Max war sehr gesellig. Er blieb bis zum Schluss“, sagt Spandick, dessen Fan-Herz allerdings für Borussia Mönchengladbach schlägt.

Seinen Beruf übt der 52-Jährige wiederum unweit vom Schalker Stadion aus. Im Auftrag der Rheinberger Firma Rhein-Ruhr-Pumpentechnik ist Spandick in der Ruhr­Oel-Raffinerie Gelsenkirchen für die Wartung von 4500 Pumpen zuständig. „Wenn ich keine Fußballergebnisse kennen würde, sagen mir die Gesichter der Kollegen jeden Montagmorgen alles“, so der Spielführer der Orsoyer Altherren-Mannschaft.

Auch wenn dort immer noch 24 Aktive auf der Liste stehen, kämpft man beim SVO oft genug darum, überhaupt elf Leute zusammenzubekommen – neben dem hohen Altersschnitt ein Problem, mit dem die Orsoyer sicherlich nicht alleine sind. „Es wird immer schwieriger. Vor Corona waren es vielleicht 15 Spiele pro Jahr, mit denen man sich zufriedengeben musste“, sagt Spandick, der mit einigen Rheinberger und Duisburger Vereinen in Kontakt steht und an einem Spielplan feilt. Trainiert wird in Nicht-Corona-Zeiten einmal pro Woche immer mittwochs.

Bis vor drei Jahren rangen die Alten Herren in der Großraumturnhalle jeden Januar um den Hallenstadtpokal, den die Orsoyer einige Male in die Höhe streckten. Am süßesten schmeckten die Siege gegen den Dauerrivalen aus Budberg. Das Turnier habe sich jedoch mittlerweile zerschlagen.

Bei den Hallenstadtmeisterschaften der ersten Mannschaften trumpfte der SV Orsoy in der jüngeren Vergangenheit ohnehin öfter auf. Erstmals seit 2012 tritt das Team von Trainer Björn Wenzel nach dem freiwilligen Abstieg in dieser Saison wieder in der Kreisliga B an. „Für die Kreisliga A hat es nicht mehr gereicht. Björn hat einige Spieler reaktiviert. Er wirkt motiviert und engagiert. Die Mannschaft zieht voll mit und ist auf einem guten Weg“, sagt Spandick zum Neuanfang der Fußballer, deren Ziel es sein sollte, perspektivisch in die A-Liga zurückzukehren. Seinen Wohnsitz hat der dreifache Familienvater zwar längst nach Moers verlegt, bis zum Orsoyer Platz hat es der 52-Jährige jedoch nicht weit.

Spandicks Engagement im Verein geht weit über die Altherren-Mannschaft hinaus. So betreute der ehemalige Kreisliga-Spieler nach deren Unterbringung in Orsoy 2015 einige Flüchtlinge im Training und lebte die Integration mit vor. 2018 steckte er mit weiteren Mitgliedern unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden in den Bau des neuen Umkleidegebäudes.

Auch als Trainer war er aktiv. Allerdings nicht beim SV Orsoy, sondern in diversen Jugend-Teams beim SC Rheinkamp. Beim Moerser Klub verbrachte Spandick seine eigene Laufbahn und begleitete zudem die Karriere seiner Söhne von den Bambini bis zur A-Jugend. 15 Jahre stand er als Jugendtrainer an der Seitenlinie.

„Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Trainer konnte zweimal nicht. Dann habe ich übernommen“, sagt der 52-Jährige. Sein Jüngster spielt noch heute beim SC, den Ältesten hat es nach Essen-Rellinghausen verschlagen. Nur der Mittlere musste seine Schuhe verletzungsbedingt an den Nagel hängen. Bis dieser Fall bei Joachim Spandick eintritt, soll noch viel Zeit vergehen. „Noch machen es die Knochen mit“, sagt er.

Schon von Kindertagen an stand der Fußball für ihn immer an erster Stelle. Als die schulischen Leistungen mal nicht so ausfielen, wie von den Eltern erwünscht, kam es zu einer ungewollten Pause. „Mein Vater hat mich in der D-Jugend kurz aus dem Verein genommen. Ich fand den Ball immer spannender als die Hausaufgaben, durfte aber schnell wieder anfangen.“

Heute bezeichnet sich der Moerser als „halber Orsoyer“. Die Kapitänsbinde der Alten Herren möchte er noch eine Weile tragen. Ob noch einmal ein Job als Coach oder Ehrenamtler dazukommt, erscheint mit Blick auf den Beruf derzeit eher unwahrscheinlich. „Ich wurde schon so oft gefragt. Fußball war immer mein Leben“, sagt Spandick, der seine Freizeit abseits des Fußballplatzes mit seiner Frau verbringt. Eine weitere große Leidenschaft hat er noch – das Motorradfahren. Den ersten frühlingshaften Tag in diesem Jahr nutzte der 52-Jährige direkt aus, um sich mit der Maschine auf den Weg Richtung Biggesee im Sauerland zu machen. Joachim Spandick ist eben oft auf Achse.

Aufrufe: 012.3.2021, 20:00 Uhr
RP / Fabian Kleintges-TopollAutor