2024-04-25T14:35:39.956Z

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Kann nicht mehr: Markus Eberhart hat viel gelitten beim SVO – das sagt auch sein Abteilungsleiter. Oliver Rabuser
Kann nicht mehr: Markus Eberhart hat viel gelitten beim SVO – das sagt auch sein Abteilungsleiter. Oliver Rabuser

Ohlstadt-Trainer Eberhart schmeißt hin: „Ich bin total ausgebrannt“ 

Andreas Fischbach übernimmt den Abstiegskandidaten interimsweise

Markus Eberhart will nicht mehr. Die Arbeit mit dem Kreisliga-Team des SV Ohlstadt hat ihn ausgelaugt. Nach der Derby-Pleite gegen Murnau verkündet der Trainer nun seinen Abschied.

Der letzte Rock 'n' Roll landete früher als gedacht auf dem Plattenteller. Ursprünglich wollte Markus, genannt „Elvis“, Eberhart im kommenden Sommer nach dreijähriger Tätigkeit als Coach des SV Ohlstadt abdanken. Mit reinem Gewissen und natürlich auch mit dem Klassenerhalt in der Kreisliga – der Mindestvorgabe in Kreisen der Ohlstädter Fußballer. Doch: Der Verbleib des SVO steht heuer mehr denn je in den Sternen. Und deswegen ist jetzt vorzeitig Schluss für Eberhart.

Der bislang letzte SVO-Trainer, der eine Spielzeit nicht beendete, war Thomas Simmeth. Es geschah im letzten Bezirksligajahr am Boschet vor ziemlich genau zehn Jahren. Ehe Peter Kramer einst zu einer Rückkehr bewogen werden konnte, übernahmen Stefan Jaklin und Eberhart. Der hört jetzt freiwillig auf. Ein Unterschied. Um sich und sein Privat- respektive Berufsleben zu schützen. „Ich habe für diese Situation keine Kraft mehr, bin total ausgebrannt“, sagt der 47-Jährige. Mitfühlen kann nur, wer weiß, wie er an dieser Mannschaft hängt. „Es tut unwahrscheinlich weh.“

Die beiden Trainingseinheiten während der Woche übernimmt Andreas Fischbach. Eberharts Vorgänger wird auch am kommenden Sonntag in Holzkirchen an der Seitenlinie stehen. „Danach werden wir auskarteln, in welche Richtung es gehen soll“, kündigt Markus Weber an. Der Abteilungsleiter steht noch am Anfang der Suche nach einem neuen Trainer. Für ihn kam die Entscheidung aber nur bedingt überraschend. Lose Gespräche über einen Rückzug habe es schon mal gegeben. Lief ja alles nicht so prickelnd.

Der Zeitpunkt des Vollzugs überrascht dennoch. Weber nennt ihn „mehr als unglücklich“. Ein Freund vorzeitiger Demissionen ist er ohnehin nicht. Auf der anderen Seite kann er die Entscheidung nachvollziehen. Eberhart habe zuletzt „furchtbar“ gelitten, ständig die gleichen Inhalte predigen, und nahezu identische Diskussionen führen müssen. Vielleicht ein Punkt, in dem sich Weber mehr Entschlossenheit gewünscht hätte. „Der Trainer schafft an, da braucht man nicht andauernd alles im Detail auszudiskutieren.“

Aber so ist Eberhart eben. Ein Kumpeltyp. Um das gute Verhältnis zu konservieren und einzelne Freundschaften nicht aufs Spiel zu setzen, habe er die „Reißleine“ ziehen müssen. Etwa eine Stunde nach dem Debakel gegen Murnau stand für ihn der Entschluss fest. Es gab kein Grübeln mehr. Selbst wenn sich das Team in der langen Winterpause noch einmal aufgerafft hätte, würde es nach zwei verlorenen Testspielen sofort vor derselben Situation stehen, meint Eberhart.

Seine Sorge gilt dem SVO. „Wir dürfen nicht absteigen. Es geht nicht um Personen, sondern um den Verein.“ Er habe „mit allen Mitteln“ versucht, den eingerosteten Schalter zu finden. Vergebens. Alle Veränderungen im Kader, am System brachten keine Verbesserungen. „Die Ansammlung aus Standard-Gegentoren und individuellen Fehlern wurde nicht kleiner.“ Bisweilen habe ihm auch eine „zweite Meinung“ etwa von einem Co-Trainer gefehlt. „Das hat mir letztlich das Genick gebrochen.“

Über dem Boschet hängt nun das Damoklesschwert. Fünf Spieltage ohne Sieg lassen Ohlstadt zur Winterpause um den Ligaverbleib zittern. Während Eberhart „kompletten Abstand“ vom Fußball anstrebt, spricht Weber von einem „herben Verlust“. Für ihn und seine Vorstandskollegen richtet sich der Fokus nun auf das letzte Kapitel in diesem Jahr. Die sportliche Führung werde die Situation mit der Mannschaft „sehr deutlich“ besprechen. Danach zähle nur die Partie in Holzkirchen. „Wir müssen die Spieler entsprechend motivieren.“ Weber sieht eine klare Bringschuld beim Team. „Wenn ich mich 90 Minuten konzentriere, passiert so ein Scheiß nicht.“

Namen oder Präferenzen in Sachen Nachfolger gibt es noch keine, aber die Tendenz geht diesmal zu einem Übungsleiter ohne Stallgeruch. Einer, der die Sache unvorbelastet angeht. Kontakt zu „einigen Kandidaten“ gebe es bereits. Mit einem Schnellschuss ist allerdings nicht zu rechnen.

Aufrufe: 07.11.2018, 10:51 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor