2024-05-10T08:19:16.237Z

Umfrage
Kurz vor der Winterpause kommt es bei Reservemannschaften häufiger zu überraschend deutlichen Siegen. Das liegt daran, dass Spieler aus der 1. Mannschaft eingesetzt werden, die das Ergebnis meist maßgeblich beeinflussen. F: Patten
Kurz vor der Winterpause kommt es bei Reservemannschaften häufiger zu überraschend deutlichen Siegen. Das liegt daran, dass Spieler aus der 1. Mannschaft eingesetzt werden, die das Ergebnis meist maßgeblich beeinflussen. F: Patten

(Un)rechtmäßige Verstärkung für Reserveteams

Diskussionen um den Einsatz von Spielern aus der ersten Mannschaft in der Reserve +++ Chancenungleichheit bei den Vereinen +++ Voting: Ist eine Regeländerung notwendig?

Region. In den meisten Ligen ist die Winterpause bereits seit Ende November eingeläutet und die Herbstmeister stehen fest, doch in manchen Ligen wird noch gespielt. Weil die hochklassigen Teams schon spielfrei haben, können ihre Reservemannschaften jetzt Spieler aus der ersten Mannschaft einsetzen, um den eigenen Kader zu verstärken. Bei den Ligakonkurrenten, die diese Möglichkeit nicht haben, stößt der Einsatz von Spielern aus der Ersten schon lange böse auf.

Wann ist ein Spieler "festgespielt"?

Obwohl es festgeschriebene Regularien gibt, variieren diese von Region zu Region. "Es ist wie ein gutes Gesetz: Wenn es direkt jeder verstehen würde, bräuchte man keine Rechtsanwälte mehr", sagt der Vorsitzende des Fußballkreises Mainz-Bingen, Gerd Schmitt, zu der komplexen Regelung. Doch wie sieht diese eigentlich aus? Ein Spieler, der in der 1. Mannschaft spielt, ist für die folgende "Schutzfrist" (beträgt zwei Tage) Spieler der 1. Mannschaft und darf in diesem Zeitraum nicht mehr in der 2., 3. oder 4. Mannschaft spielen. Erst nach dieser Schutzfrist kann er wieder zum Spieler der unteren Mannschaft werden.

Überall andere Regeln

Zusätzlich gibt es in den jeweiligen Regionen Sonderregelungen: In Rheinhessen darf eine Reservemannschaft maximal drei Spieler der ersten Mannschaften einsetzen, wenn die Schutzfrist abgelaufen ist. Diese Frist greift nicht bei Spielern, die das 23. Lebensjahr zu Beginn der Saison am 1.7 noch nicht vollendet haben oder schon älter als 40 Jahre sind. Ab dem viertletzten Spieltag und in den Relegationsspielen setzt die Schutzfrist nur bei U21-Spielern aus. In Hessen gilt diese Ausnahmeregelung nur für zwei Spieler pro Spiel und zudem dürfen in den letzten vier Meisterschaftsspielen und in den Relegationsspielen nur Spieler in der Reservemannschaft eingesetzt werden, die für die erste Mannschaft maximal sechsmal in der Rückrunde aufgelaufen sind und noch keine sechs Spiele für die zweite Mannschaft gemacht haben.

Chancenungleichheit?

Diese Möglichkeit wird bei Reserveteams meist bei Spielen kurz vor der Winterpause, unter der Woche und vor allem in der Relegation genutzt. Betrachtet man die Spiele des SV Niedernhausen II, der SpVgg Eltville II und der TSG Wörsdorf II, die allesamt am letzten Wochenende deutliche bis haushohe Siege einfahren konnten, fällt auf, dass die eingesetzten Spieler aus der 1. Mannschaft das Ergebnis deutlich beeinflusst haben. Deshalb sprechen viele kleinere Vereine, die diese Möglichkeit nicht haben, von Chancenungleichheit und es kommt immer wieder zu Diskussionen. Auf der anderen Seite bringt diese Regelung auch Vorteile mit sich, da man junge Spieler und diejenigen, welche aus einer langen Verletzung zurückkommen, so wieder heranführen kann. Zudem kann man Personalmängel in der Reserve ausgleichen und somit Spielverlegungen oder gar Absagen verhindern.

Reserven außer Konkurrenz?

Vor allem in der Wiesbadener Kreisoberliga führt dieses Thema zu einer anhaltenden Kontroverse, da kleinere Vereine um ihre Existenz bangen und von Spielverzerrung sprechen. Eine Lösungsmöglichkeit war die "Reserve-außer-Konkurrenz-Regelung", also eine Liga, bei der die Reservemannschaften außer Konkurrenz spielen.



Aufrufe: 05.12.2018, 15:00 Uhr
Jannik KünzAutor