2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Volker Jabin

Gut, aber noch unbeständig

Junge Wilde und ein Fußball verrückter Torwart erzeugen beim A-Ligisten SV Neunkirchen-Steinborn neue Euphorie

Nach einigen personellen Wechseln gestaltet sich das Jahr des Umbruchs beim SV Neunkirchen-Steinborn überraschend positiv: Die Trainer Michael Häb und Daniel Haas sehen ihre Mannschaft voll im Soll.

Aus den Worten von Michael Häb hört man Zufriedenheit heraus. Der Coach des SV Neunkirchen-Steinborn, der gemeinsam mit Daniel Haas auf der Kommandobrücke beim Tabellenachten der Kreisliga A steht, feilt derzeit an einer Mannschaft, die in naher Zukunft einen weiteren Entwicklungssprung vollziehen kann: Einige junge Spieler haben für eine Belebung gesorgt. „Wir sind zu 100 Prozent zufrieden, weil uns der Umbruch, den wir eingeleitet haben, mega gut gelungen ist. Denn einige haben den Verein verlassen, andere wiederum sind beruflich bedingt kaum noch im Kader und wieder andere langzeitverletzt.“ Frühere Leistungsträger wie Fabian Emmerichs, Markus Bauer (einst FSV Salmrohr) und Max Meyer sind dauerverletzt. Ivan Rasskasow beispielsweise betreibt seit kurzem ein Fitnessstudio in Montabaur und ist ebenfalls kaum noch verfügbar, auch wie der ebenfalls beruflich stark eingebundene Gabriel Blass. Mit Lorenzo Nebeler (zum Rheinlandligisten SG Ellscheid), Martin Müller (zurück zum TuS 05 Daun) und Ejlin Kajo (zum Mitte-Bezirksligisten SG Müllenbach) haben sich im Sommer drei Spieler verabschiedet.

Warum sich die Konkurrenz warm anziehen kann: „Wir wussten, dass es ein schwieriges Jahr wird. Wir haben junge Leute aus der zweiten Mannschaft dazugekriegt und spielen teilweise einen richtig guten Fußball. Selbst bei unseren Niederlagen in Speicher und Ahbach haben wir lange mitgehalten und waren eine Halbzeit besser als unsere Gegner. Doch die Unbeständigkeit, die wir noch drin haben, ist auch dem jungen Alter der Mannschaft geschuldet. Wir haben viele 19- bis 21-Jährige im Team“, verrät Häb. Platz acht ist für den 43-jährigen Coach in diesem Jahr noch nicht das Ziel aller Träume. Doch auch Häb weiß, dass „die Liga eine unglaubliche Ausgeglichenheit“ hat. „Du musst gucken, dass du nicht unten reinrutschst, wenn du zweimal verlierst. Auf der anderen Seite kannst du in zwei Wochen auch Dritter sein. Wir blenden deshalb die Tabelle aus.“ Sein Kollege Daniel Haas sagt, dass „wir für die Leistung, die wir bislang auf den Rasen gehauen haben, zu wenige Punkte haben. Wir haben nicht die Ambitionen von Speicher und Schleid, wollen zunächst einmal den Klassenerhalt so früh wie möglich sichern.“ Wenn es auf fremden Plätzen genauso rund läuft, wie vor eigener Kulisse, kann sich die Konkurrenz warm anziehen.

Die Senkrechtstarter: Marcel Kirwel ist so jemand, der sich stark entwickelt hat. Der 24-jährige, gelernte offensive Außenspieler kam vom Rheinlandligisten SG Ellscheid und ist „ein absoluter Volltreffer“, so Haas. Kirwel hat schon fünfmal genetzt. Haas: „Aufgrund von Personalproblemen haben wir ihn auf die Außenverteidigerposition gestellt. Marcel ist sehr flexibel einsetzbar.“ Jonathan Wiebe und Markus Jehnen kamen aus der zweiten Mannschaft und haben sich prächtig integriert. Wiebe hatte die zweite Mannschaft, die jetzt in der B-I-Liga kräftig durchstartet und überraschend Tabellendritter ist, in der Relegation mit sechs Treffern nach oben manövriert. Seine bisher erzielten sechs Tore in der A-Klasse sind noch ausbaufähig. Jehnen war in der Vergangenheit häufig verletzt, ist allerdings jetzt beschwerdefrei und hat „mit seiner technischen Brillanz als Außenstürmer einige Assists gegeben“. Beide sollen sich noch an das höhere Tempo gewöhnen, sind aber auf dem Weg. Der 33-jährige Jan Mayer war wegen eines Kreuzbandrisses zwei Jahre ausgefallen, spielt nach seinem Comeback bislang eine überzeugende Saison.

Starke Nummer eins: Häb hebt jedoch einen Spieler heraus, der eine Bank ist: „Torwart Jan Höffler ist aus Pronsfeld zu uns gekommen – ich halte ihn für einen der besten Keeper der Klasse. Er passt auch vom Charakter her super zu uns und ist ein positiv Fußballverrückter.“ Der zuvor auch in Körperich, Mötsch, Schleid und Pronsfeld spielende Keeper wohnt in der Nähe von Malbergweich und nimmt eine Wegstrecke von 40 Kilometern zum Training auf sich. Der 30-Jährige ist in Daun bei der Bundeswehr in der Heinrich-Hertz-Kaserne stationiert und hat dann auch schon mal kurze Wege unter der Woche. „Wir standen ja immer im Kontakt, ich habe ihn so lange bekniet, dass er schließlich bei uns zugesagt hat. Wir sind megafroh, ihn bekommen zu haben“, sagt Häb, der in den restlichen vier Spielen noch auf zwei Spitzenteams trifft. Am Sonntag gastiert der SVN bei der SG Mettendorf und am 17. November empfangen die Dauner Vorstädter den SV Schleid. „Wenn wir unsere Leistung abrufen und ein bisschen Glück haben, können wir beide schlagen“, so Häb. Sein Kollege Haas pflichtet dem bei: „Aus den vier Spielen bis zur Winterpause wollen wir noch zwei Siege einfahren und lägen dann weiter voll im Soll.“

Aufrufe: 01.11.2019, 18:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor