2024-05-10T08:19:16.237Z

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B2-Staffelleiter Gerd Otto (rechts) überbrachte die Glückwünsche stellvertretend für den Fußballkreis Siegen-Wittgenstein und übergab symbolisch einen Ball an Trainer Stephan Schwarz (Mitte) und Routinier Benjamin Flick. Fotos (3): Christina Schröter
B2-Staffelleiter Gerd Otto (rechts) überbrachte die Glückwünsche stellvertretend für den Fußballkreis Siegen-Wittgenstein und übergab symbolisch einen Ball an Trainer Stephan Schwarz (Mitte) und Routinier Benjamin Flick. Fotos (3): Christina Schröter

"Als Einheit funktioniert"

SV Netphen kehrt dank starkem "Wir-Gefühl" in die A-Kreisliga zurück

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Im vorigen Jahrhundert zählte der SV Netphen lange Zeit zu den erfolgreichsten und renommiertesten Fußballvereinen des Siegerlandes. Ende der 70er und zu Beginn der 80er Jahre maßen die A-Junioren aus der Schmellenbach-Kampfbahn gar in der Westfalenliga ihre Kräfte mit den Größten der Zunft: Borussia Dortmund, der FC Schalke, der VfL Bochum und Arminia Bielefeld schlugen in Netphen auf und mussten nicht selten anerkennen, dass auch hierzulande ein feiner Ball gespielt wurde.

In der Saison 2013/14 begann jedoch der Absturz der 1. Seniorenmannschaft, der im freien Fall aus der Bezirksliga bis in die B-Kreisliga im Sommer 2015 ihren negativen Höhepunkt fand. Höchste Zeit, dass sich was dreht, doch ein Umschwung findet nun mal nicht von heute auf morgen statt. Nach einem 3. Platz in der B-Kreisliga 2 und Rang 5 in der B-Kreisliga 1 hat der SV Netphen am Sonntag durch ein 2:2 gegen den TuS Deuz 2. sein Meisterstück in der B2 geschmiedet und kehrt somit nach dreijähriger Abstinenz ins Kreisliga-Oberhaus zurück.

„Wir haben als Einheit funktioniert und schnell ein Wir-Gefühl entwickelt“, lüftet Trainer Stephan Schwarz, der zu Beginn dieser Saison das Traineramt in der Keilerstadt übernahm, das Erfolgsgeheimnis. Der am 18. November 1968 in Kirchen/Sieg geborene Meistermacher fühlt sich in Netphen „pudelwohl“ und reicht gleich mal die rhetorischen Blumen weiter: „Bedanken möchte ich mich beim Vorstand um den 1. Vorsitzenden Wolfgang Decker sowie die alten Fahrensmänner Bernd Melchert und Heinz-Günter Wigge – Letztgenannter hat mich auch immer mal wieder eingebremst. Außerdem gilt mein Dank unserem Co-Trainer Christian Ax, der sehr wissbegierig ist, und Torwarttrainer Gerlach Lamm, der neben seiner gewissenhaften Arbeit mit unseren Keepern auch für den Spaß in der Truppe verantwortlich ist. Und ganz besonders bedanken möchte ich meiner Frau Tanja, denn nur mit einer verständnisvollen Partnerin an der Seite ist ein solch hoher zeitlicher Aufwand für mein großes Hobby Fußball überhaupt möglich.“

Nach dem TuS Alchen und der SpVg 09 Bürbach ist der SV Netphen die dritte Trainer-Station von Stephan Schwarz, der nun – nach einigen Titeln als Spieler – seine erste Meisterschaft als Linienchef feierte. „Der Verein hat Potenzial und Tradition, ich hatte einfach Lust auf diese Story“, beschreibt der 49-Jährige, der im Bereich Unternehmensberatung und Vertriebskonzepte selbstständig arbeitet, seinen Antrieb, in die Schmellenbach zu wechseln. Hier formte er ein Team, das seinen eigenen Zielen gerecht werden sollte: „Ich bin kein Trainer, der sagt, dass er unter die ersten Fünf kommen will – das ist für mich Alibi. Ich habe von Beginn an gesagt, dass ich Meister werden will. Sich Ziele zu setzen ist besser, als gedankenlos in den Tag hinein zu leben.“

Doch vor dem Preis steht bekanntlich der Schweiß, und so setzte Schwarz dreimal wöchentlich Training an – und die Spieler zogen mit. „Im Schnitt hatten wir 18 Spieler bei den Übungseinheiten, das ist für B-Liga-Verhältnisse außergewöhnlich hoch“, freut sich der Coach. Vor den drei Torhütern Kay Lächele (Hinrunde), Christian Seewald (Rückrunde) und Lauritz Linker (Neuzugang im Laufe der Saison) bildete sich schnell eine Achse um die beiden Innenverteidiger Nico Fuchs und Marius Kraft, die Sechser Julian Weigel und Luca Fuchs (12 Saisontreffer) sowie die Angreifer Kevin Kozolup (11) und Johannes Steinle, der mit 23 „Buden“ seinen dritten Frühling erlebte. „Jojo hat eine Bombensaison gespielt und mir gesagt, dass er sich noch zuvor so fit gefühlt hat wie jetzt“, schmunzelt der Übungsleiter.

„Wir sind von Beginn an gut in die Saison reingekommen, aber die Rückrunde war schlichtweg überragend – da haben wir nur ganze sieben Gegentore bekommen“, freut sich Schwarz, der sich generell als Verfechter der These „Offensive gewinnt Spiele, Defensive gewinnt Meisterschaften“ sieht: „Auf einer stabilen Deckung wird weiterhin unser Hauptaugenmerk liegen. Die Gegner sollen sich auch in der A-Kreisliga die Zähne an unserer Abwehr ausbeißen“, fordert Stephan Schwarz, für den das Ende der Fahnenstange mit dem aktuellen Titelgewinn noch nicht erreicht sein soll: „Man sollte immer mit einer gewissen Demut und Bescheidenheit an seine Aufgaben herangehen, aber es wäre schön, wenn der SV Netphen irgendwann mal wieder in der Bezirksliga spielen würde. Die Mannschaft ist auf jeden Fall lernwillig, und wir werden uns weiter verstärken.“ So steht Cedric Renard-Leger aus der A-Jugend des TuS Erndtebrück bereits als Neuzugang fest.

Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Renaissance ist der neue Kunstrasen-Belag, der 2019 in der Schmellenbach entstehen soll. „Der Verein lebt, ich kann hier wunderbar und in Ruhe arbeiten. Hier ist bestimmt noch einiges möglich“, setzt Stephan Schwarz voll auf sein Drei-Jahres-Konzept, das er dem Vorstand vorgelegt hat.

Aufrufe: 08.5.2018, 23:15 Uhr
Frank KruppaAutor