Keiner achtet auf den Torwart

,,Das war mein erster regulärer Kopfballtreffer" freute sich Hodel im Jubel der Gäste. Bei der Hassia dagegen sorgte der Treffer für Ernüchterung. ,,Wir haben super Fußball gespielt, immer ordentlich nach vorne agiert. Gefehlt hat nur, dass wir die Null nicht bis zum Ende durchgezogen haben." Trainer Nelson Rodrigues hatte nach der Partie genauso wie Uwe Frowein als sportlicher Leiter kaum Worte. Trotz der Ausfälle von Fabian Liesenfeld, Konstantin Fring und Dominik Ahlbach hatten die Binger mit ihrem Tempo gegen die körperlich überlegenen Pfälzer immer wieder spielerische Akzente gesetzt.

Nach viel Geplänkel dauerte es rund eine Viertelstunde, bis die Hassia Zugriff auf die von Patrick Kessel (Hüffelsheim) sehr sicher geleitete Partie bekam, das Gros der Zweikämpfe im Mittelfeld zu ihren Gunsten entschied und ihrerseits Akzente setzte. Nach einem langen Ball von Andy Schröder lief Philipp Schrimb allein auf Hodel zu, bekam das Leder aber nicht richtig unter Kontrolle (21.). In der 30. Minute hatten die Zuschauer den Torschrei bereits auf den Lippen, aber Alexandru Baltateanus Chip von der halbrechten Position an Hodel vorbei verfehlte haarscharf sein Ziel. Nur einen Tick zu spät kam Neuzugang Damir Bektasevic nach dem schönsten Spielzug der ersten Hälfte: Andreas Rudolf spielte rechts steil auf Baltateanu, dessen Flanke war für Bektasevic den Hauch zu scharf (37.).

Im zweiten Durchgang brauchte die Hassia lange, um gegen die dicht stehende SV-Abwehr zum Abschluss zu kommen. Bektasevics Versuch aus 25 Metern wehrte Hodel zur Ecke ab (64.), Andy Schröders Direktabnahme nach einer Bektasevic-Ecke wurde ins Toraus abgefälscht (66.). Vom Gast kam offensiv nichts, gegen die langen Bälle hatte die gut stehende Hassia-Defensive probate Mittel gefunden. Pascal Eder blieb weitgehend beschäftigungslos. Seinen Abschlag nahm Bektasevic auf, brachte den eingewechselten Gürkan Satici ins Spiel, der mit hohem Tempo drei Gegenspieler auf der rechten Seite stehen ließ und genau nach innen flankte. Mükerrem Serdar hechtete in den Ball hinein und traf per Kopf ins lange Eck zur verdienten Führung (75.). Morlautern schien geschlagen.

In der Nachspielzeit verloren die Pfälzer nach einer Rangelei und anschließendem Nachschlagen André Sasse mit der Ampelkarte. Marvin Hill donnerte den aus der Aktion resultierenden berechtigten Freistoß für den SV aus knapp 40 Metern an den Außenpfosten, und weil die Binger Abwehr die Arbeit komplett eingestellt hattee, nickte der aufgerückte SV-Schlussmann das Leder bei der anschließenden Flanke von der rechten Seite völlig unbedrängt per Kopf ein und wurde so für Morlautern zum gefühlten Matchwinner. ,,Unterm Strich müssen wir festhalten, dass die Mannschaft fit ist und den Zuschauern unser Spiel gefallen musste", bilanzierte Nelson Rodrigues, dessen Blick sich schon auf die Partie beim Ludwigshafener SC am kommenden Wochenende richtete. Dann sind drei Punkte für die Hassia Pflicht.

Hassia Bingen: Eder - Rudolf (88. Kraft), Sovtic, Kranz, Schröder - Simioanca, Mahr (72. Korn)- Baltateanu (60. Satici), Bektasevic, Schrimb - Serdar.
SV Morlautern: Hodel - Schwarz, Torun, Buser, Zinn (71. Hill) - Matmuja (80. Sasse), Horn, Vetter (67. Tras), Merz - Tuttobene, Haag.
Tore: 1:0 Serdar (75.) 1:1 Hodel (90.+2).
Zuschauer: 195.
Schiedsrichter: Patrick Kessel (Hüffelsheim).
Gelb-Rote Karte: - / Sasse (90.+1).