2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Stefan Münst (rechts, dunkles Trikot) im Luftzweikampf im Duell mit seinem Ex-Verein, dem FV Altheim (links: Björn Pfister). (Foto: Thomas Warnack)
Stefan Münst (rechts, dunkles Trikot) im Luftzweikampf im Duell mit seinem Ex-Verein, dem FV Altheim (links: Björn Pfister). (Foto: Thomas Warnack)
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Kämpferisch trotz eines schlechten Starts

Fußball-Bezirksligist SV Langenenslingen stemmt sich gegen den Abstieg

Langenenslingen/Bad Saulgau - Seit Ende Oktober ruht der Ball. Die wohl längste „Winterpause“ der Historie im Amateurfußball dauert an. Die „Schwäbische Zeitung“ nutzt die fußballlose Zeit, um die Vereine der Region unter die Lupe zu nehmen. Der SV Langenenslingen kämpft nach Rang elf in der Abbruchsaison 2019/2020 in dieser Saison in der Bezirksliga um den Klassenerhalt. Nach fünf Niederlagen zum Auftakt stand die Mannschaft von Trainer Jürgen Hinderhofer lange Zeit am Ende der Tabelle. Vor allem die vielen Gegentore zeigen, wo es fehlt. Insgesamt gab es in zwölf Spielen 33 Gegentore. Das sind die zweitmeisten nach Altshausen/Ebenweiler (46).
Doch wenigstens blieben die Langenenslinger ab Spieltag sechs nicht mehr punktelos. Ein 3:3 zu Hause gegen Hundersingen sowie 2:0-Siege in Hettingen/Inneringen und - überraschend - beim damaligen Tabellenvierten in Öpfingen sowie ein Zähler zu Hause gegen den Derbyrivalen Neufra/Do. brachten wenigstens acht Punkte aufs SVL-Konto - und Rang 15.

Trainer Jürgen Hinderhofer sieht mehrere Gründe für den schlechten Start: „Das Pokal-Viertelfinale gegen die TSG Ehingen war ein Pflichtspielstart von null auf hundert, quasi ohne Vorbereitung.“ Zur Erinnerung: Der Bezirk Donau trug die finale Phase des Bezirkspokals 2019/2020 (ab Viertelfinale) quasi als Saisonvorbereitung ab 19. Juli aus.

„Wir haben gegen die TSG Ehingen gut gespielt. Kurz vor Schluss erzielte David Springer den Anschlusstreffer. Danach haben wir die Möglichkeit zum 2:2, doch Tobias Ziegelbauers Kopfball landete am Pfosten. Zum Ligaauftakt gegen den FV Altheim haben wir viele Chancen vergeben und dann zwei der drei Gegentore selbst verschuldet. Im zweiten Spiel, gegen die SG Blönried/Ebersbach, fiel das 1:2 in der 85. Minute. Es hat uns einfach ein Erfolgserlebnis gefehlt“, sagt Jürgen Hinderhofer.

Zum anderen fehlte Konstanz auf der Torhüterposition. „Eigentlich sind wir mit fünf Torhütern für zwei Mannschaften in die Saison gestartet.“ Doch Verletzungen und Urlaube sorgten dafür, dass dem scheinbaren Luxusproblem der Luxus abhanden kam. Bastian Fiesel und Florian Rudolph, den Hinderhofer aus Mengen mitgebracht hatte, standen längere Zeit nicht zur Verfügung. Rudolph verletzte sich auch noch am Schultereckgelenk schwer. Bis heute hat er kein Spiel bestritten.

„Altmeister“ Manuel Kilgus, inzwischen Torwarttrainer und über zwei Jahre ohne Spiel, kehrte für drei Partien zurück, Bastian Fiesel durfte viermal ran und Felix Mayer, spielender stellvertretender Vorsitzender und ebenfalls ohne Matchpraxis, bestritt fünf Partien, darunter der 2:0-Sieg gegen Öpfingen. „Felix hat ein richtig gutes Spiel gemacht. Mit seiner Bereitschaft setzt er sich für den gesamten Verein und die Mannschaft ein, auch außerhalb des Platzes“, lobt Hinderhofer den spielenden Funktionär. Ein weiteres Lob gibt es für Kapitän David Springer, der mit gebrochenem Hangelenk spielte. „Als es im Spiel passierte, hat er nicht viel Aufhebens darum gemacht.“

Hinderhofer nennt weitere Gründe für den schlechten Start: „Uns fehlte in der Abwehr die Stabilität. Außerdem haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht. Erst mit dem siebten, achten Spiel kam Konstanz rein, auch personell. Dann gab's auch Punkte.“ Meist aber in der Fremde, denn die beiden einzigen Dreier feierte der SVL auswärts. „Vielleicht haben die Jungs zu Hause ein bisschen Angst, weil wir die Spiele auf Video aufzeichnen und keiner einen Fehler machen will“, sagt Hinderhofer.

Zuletzt aber zeigte er sich mit den Leistungen einverstanden. Auch dank einiger Umstellungen. „Daniel Bücheler spielte in den letzten Spielen weiter vorne“, erläutert der Coach. Mit dem vierfachen Saisontorschützen an seiner Seite hing Münst (fünf Tore) nicht mehr so in der Luft und konnte sein Potenzial besser nutzen. „Was für ein Kämpfertyp Stefan ist, wie ballsicher, das hat er überragend beim 2:0-Sieg in Öpfingen gezeigt“, lobt Hinderhofer.

Die Coronaauszeit nutzte der Verein, zum einen um sein Sportheim aufzuhübschen, zum anderen, um die Verantwortlichkeiten im Umfeld der Mannschaft neu zu ordnen. Björn Kolb, bislang als sportlicher Leiter verantwortlich, will kürzertreten. Seine Aufgabe übernimmt nun Michael Gläser, als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Vorstand.

Seit wenigen Tagen stimmt sich die Mannschaft auf die Restrunde ein. „Ich habe im Dezember und Januar bewusst pausieren lassen“, sagt Hinderhofer. Auch um den Kopf frei zu kriegen. Einmal pro Woche gibt es eine Einheit mit Koordinations- und Stabilisierungsübungen mittels einer Videoknferenz. „Auch um wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln“, sagt Hinderhofer, der dies gleich mit einer „kleinen Challenge“, wie er sagt, verbunden hat, an deren Ende es ein paar Euro in die Mannschaftskasse gibt. Außerdem warten zwei Laufeinheiten pro Woche auf die Spieler - wieder garniert mit einem „kleinen Wettbewerb“. O-Ton Hinderhofer.

Der Langenenslinger Trainer bedauert, dass seiner Mannschaft nur noch vier Spiele bleiben, um den Klassenerhalt zu sichern. „Ich hätte lieber sechs als nur noch vier Spiele (Gegner sind: Hohentengen, FC Krauchenwies/Hausen, Bad Buchau, Schelklingen, d. Red.), und natürlich hätte ich lieber die geplante Play-Off-Runde nach der Teilung der Liga gespielt“, sagt der Coach.

Denn so hat die unmittelbare Konkurrenz in der kurzen Restsaison, in der nur noch die Vorrunde fertig gespielt wird, zwei (FV Altheim) oder drei Spiele (Schelklingen/Hausen) mehr zur Verfügung, um zu punkten. „Trotzdem glauben und hoffen wir, dass wir die Klasse halten“, sagt der Coach.

Mehr zum Verein unter www.sv-langenenslingen.de
Aufrufe: 023.2.2021, 06:22 Uhr
Marc DittmannAutor