2024-05-10T08:19:16.237Z

Querpass
– Foto: Volkhard Patten

Wechsel sorgt für bitteren Beigeschmack

Bezirksliga West: Jens Gaspers und Christopher Keil aus Rascheid und Badem über Personalien, Pläne und Entzugserscheinungen.

Die SG Rascheid/Geisfeld spielt schon seit Jahren auf hohem Niveau in der Spitzengruppe der Bezirksliga, und auch zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs im Frühjahr belegte die Elf von Trainer Sven Gaspers den sechsten Tabellenrang. Im Hochwald macht man sich keine Sorgen um eine weitere Ligazugehörigkeit, aber auch die Gedanken an einen Aufstieg erübrigen sich derzeit. Für Rascheids 29-jährigen Spielführer Jens Gaspers kam das Corona-Aus dennoch ungünstig. „Wir haben den Abbruch bedauert, weil wir gut in Fahrt waren und im letzten Spiel vor der Zwangspause sogar gegen Rot-Weiß Wittlich gewinnen konnten. Wir haben damit unseren verhaltenen Saisonstart wettgemacht. Der einstellige Tabellenplatz ist ein gutes Ergebnis, darauf kann man im kommenden Jahr aufbauen“, erkennt er auch für die Zukunft gute Perspektiven.

Die richtigen Konsequenzen aus dem Abbruch zu ziehen, bewertet Gaspers als schwierig. „Es war wohl korrekt, Bitburg zum Aufsteiger zu erklären. Sie haben gezeigt, dass sie die beste Mannschaft der Runde waren. In der Abstiegsfrage eine gerechte Lösung zu finden, ist schwierig. Ich glaube aber, dass mit der Entscheidung, kein Team absteigen zu lassen, alle zufrieden sein können“. Die dadurch bedingte Aufstockung der Liga in der nächsten Spielzeit auf 18 Clubs schmeckt Gaspers weniger: „Für uns wird es eine große Herausforderung. Wir haben personell einen eher bescheidenen Kader.“

Hoffnung durch Signale vom Verband

Ab und zu einige Trainingseinheiten, meist in kleinen Gruppen, erst in der nächsten Woche steigen die Hochwälder richtig in die Vorbereitung ein: So sieht das aktuelle Programm der SG aus „Als Motivation haben wir eine Lauf-Challenge ins Leben gerufen, um fit zu bleiben. Wir sind alle heiß und hoffen, dass es bald wieder losgeht. Ich bin und bleibe zuversichtlich und optimistisch, zumal es in unserer Region nur relativ wenige Corona-Fälle gibt“. Entzugserscheinungen bei Spielern und Fans wegen der pandemiebedingten Pause befürchtet Gaspers kaum. „Alle freuen sich auf den Start und auch die Zuschauer fragen schon nach, wann wir die ersten Trainingsspiele machen. Die Signale aus dem Verband lassen zudem darauf hoffen, dass es bald wieder mit dem Spielbetrieb losgeht.

Noch etwas lässt die Stimmung im Hochwald steigen. Pascal Eli, der sich vor zwei Jahren eine schwere Achillessehnenverletzung zuzog, steht vor seinem Comeback. Entsprechend euphorisch wird der 26-Jährige wie ein Neuzugang gefeiert. Neben Eli stoßen auch die Neuzugänge Jonas Mart und Nicolas Imholz (beide aus Monzelfeld) sowie der eigene A-Jugend-Nachwuchs Luiz Cronauer zum Kader. Nur Torwart Simon Jung verließ den Club in Richtung FC Büdlich-Breit-Naurath. „Schade ist nur, dass unsere Saison-Abschlussfahrt ins Wasser gefallen ist. Wir wollen das Versäumte im Winter vielleicht mit einem zünftigen Schneevergnügen nachholen“, bemüht Gaspers die alte Weisheit „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.

Keil freut sich mit seinem Ex-Verein FC Bitburg

Die Pandemie erwischte die SG Badem mitten im personellen Umbruch. Nach einigen Startproblemen hielt sich die Elf von Trainer Roger Reiter als Tabellenelfter aber tapfer über Wasser. „Es war nicht so einfach für uns. Wir sind verhalten gestartet und nach der ersten Saisonniederlage beim Aufsteiger in Konz haben wir uns dann wieder gefangen. Mike Schwandt, der neben einigen weiteren gestandenen Spielern seine Laufbahn beenden wollte, hat uns dann wieder unterstützt und ausgeholfen. Dennoch haben wir eine Umstrukturierung im Team eingeleitet, die Rückrunde wäre sicherlich besser für uns gelaufen“, sieht Kapitän Christopher Keil seine Elf wieder im Soll. Der 26-jährige Abwehrspieler bemängelt beim Krisenmanagement des Verbandes in der Pandemie die anfängliche Unentschlossenheit. „Der Abbruch hätte definitiv früher entschieden werden können. Es hat kein Trainingsbetrieb mehr stattgefunden, das Risiko hätte man nicht eingehen brauchen. Es war in Ordnung, Bitburg aufsteigen zulassen, der Club hat lange Zeit darauf hingearbeitet“, gönnt er seinem Ex-Verein, für den er bis 2013 spielte, das Rheinlandliga-Comeback.

Im Frühjahr und Frühsommer überwog auch bei Keil die Frage, wann es wieder mit dem Spielbetrieb losgehen kann. „Wir haben uns mit individuellem Training unter den gegebenen Voraussetzungen fit gehalten und waren froh, wieder den Ball am Fuß zu haben. Wir haben zuletzt in Zehnergruppen trainiert, und ich hoffe, dass wir im Herbst auch wieder auf die Plätze dürfen. Man muss sehen, wie lange die Auflagen in Kraft bleiben. Ich hoffe daher, dass es keine zweite Infektionswelle gibt“.

Über die Ziele in der neuen Saison äußert sich Keil eher zurückhaltend. „Wir haben lange Jahre in der Rheinlandliga gespielt. Unser aktueller Anspruch ist, die SG in der Liga zu stabilisieren. Wir peilen einen sicheren Mittelfeldplatz an und wollen in der Bezirksliga eine gute Rolle spielen“.

Ärger wegen Weggang von Jannick Rings

Negative Auswirkungen durch die Pandemie befürchtet Keil weniger. „Ich glaube, im Amateurbereich verursacht das Virus weniger große Schäden als im Profifußball. Unsere Vereine werden kaum darunter leiden. Man spürt in vielen Ecken die Ungeduld. Alle hoffen, dass es bald wieder losgeht.“

Auch personell fühlen sich die Eifeler trotz einiger Abgänge gut gerüstet. Dem einzigen Neuzugang Johannes Bales aus Bettingen stehen die Abgänge von Manuel Berns (Malbergweich), Mike Schwandt (Lünebach) und Jens Freis sowie Jannick Rings (beide SV Schleid) gegenüber. Apropos Jannick Rings: Die kurzfristige Entscheidung des 27-jährigen Abwehrspielers nach Schleid zu wechseln, kann Keil nur schwer nachvollziehen: „Er ist quasi in einer Nacht- und Nebelaktion nach Schleid gewechselt; das hat uns weh getan. Dieser Schritt war sicherlich einem kameradschaftlichen Umgang miteinander nicht förderlich. Es hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.“

Aufrufe: 08.7.2020, 17:44 Uhr
Josef WeirichAutor