2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
"Wir Sportler sollten uns auf dem Platz messen", sagt Neustadts Trainer Manfred Lederer (links) und begrüßt deshalb die Entscheidung des BFV.
"Wir Sportler sollten uns auf dem Platz messen", sagt Neustadts Trainer Manfred Lederer (links) und begrüßt deshalb die Entscheidung des BFV. – Foto: Dagmar Nachtigall

Kreisklassen-Coaches Befürworter der Saisonfortsetzung

Teil 3 unserer Befragung: Vier Vereine der Kreisklasse Ost sehen die Entscheidung, den Spielbetrieb im September wieder aufzunehmen, als sinnvoll an.

Im dritten und letzten Teil der Umfrage bei Trainern und Verantwortlichen des Spielkreises Weiden haben wir von vier Vereinen aus der Kreisklasse Ost ein Statement bekommen können. Anders, als zuletzt die beiden Bezirksligavertreter, können sich der SV Kohlberg, die DJK Neustadt/WN, die SpVgg Vohenstrauß II und der SV Waldau mit der getroffenen Entscheidung des BFV, die Spielzeit 2019/20 ab dem 1. September fortzusetzen, gut arrangieren und erachten sie als die sinnvollste und beste.

Kurz und bündig antwortet Bernd Reil, Coach der "Zweiten" der SpVgg Vohenstrauß: "Ich finde es sehr gut, dass man sich entschieden hat, die Saison ordentlich zu Ende zu spielen. Denn nur so geht es fair zu und vor allem die Teams im oberen Tabellendrittel haben nun noch die Möglichkeit, sich für eine starke absolvierte Saison mit einem möglichen Aufstieg zu belohnen." Während der langen Pause setzt Bernd Reil - wie eigentlich alle Trainer - auf die Eingeninitiative seiner Mannen, was den Erhalt der Fitness betrifftt: "Meine Spieler gehen laufen und halten sich individuell fit. Ich denke, hier ist jeder für sich selbst verantwortlich und in der Pflicht, sich fit zu halten. Ob meine Jungs da ordentlich für sich selbst gearbeitet haben, werden wir ja dann sehen, sobald wieder ein Training möglich ist mit allen Spielern", so der Mann auf der Kommandobrücke des Tabellenfünften der Kreisklasse Ost.

Auch Uwe Schmidt, Abteilungsleiter des SV Kohlberg-Röttenbach, erklärt, dass man beim Rangachten der Liga die Saisonfortsetzung als die einzig richtige Entscheidung erachtet: "Wir akzeptieren die Entscheidung zur aktuellen Situation. Unser Wunsch war und ist es, die Saison fortzusetzen, da das Fairplay dabei im Vordergrund steht, weil alle Vereine auf dem Platz über Auf- und Abstieg entscheiden können", sagt der SVK-Fußballboss, der ja selbst noch immer dem runden Leder nachjagt. Und wie wappnen sich die Mannen von Coach Rene Niemann für einen hoffentlich bald möglichen Trainingsstart? "Wir halten uns aktuell mit individuellen Laufeinheiten über Apps und Online-Workouts fit. Da wir uns ja nicht als Gruppe treffen können, versuchen wir das Beste daraus zu machen. Zudem haben unsere Jungs, was Übungen betrifft, sehr abwechslungsreiche und originelle Ideen", so einer der "Macher" bei der Mannschaft um Kapitän Michael Baumann.

Für Hans-Jürgen Linge, Chefanweiser beim SV Waldau, hat der BFV mit der Festlegung 1. September einen Termin genannt, um den Vereinen etwas in Hoffnung zu geben, dass der Ball in diesem Jahr doch noch rollt. "Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, wie es ohne Impfstoff gehen sollte. Natürlich kann man sich nur wünschen und hoffen, dass es nach einer Pause von einem dreiviertel Jahr wieder los geht", sagt der SV-Übungsleiter, der die Entscheidung des BFV auf der anderen Seite voll akzeptiert: "Ich habe mit dieser Entscheidung des BFV kein Problem, denn jeder Verein hatte die Möglichkeit, sich dementsprechend zu positionieren. Wenn 68 Prozent für eine Fortsetzung des Spielbetriebs sind, ist meiner Meinung nach alles gesagt und sollte auch so akzeptiert werden! Natürlich wird es immer wieder welche geben, denen das nicht passt! Es ist für mich die beste und sinnvollste Entscheidung, um die Saison 19/20 vernünftig abzuschließen. Ob das Saisonfinale dann noch dieses Jahr im November sein wird oder erst im nächsten Jahr im Mai, kann man derzeit nicht sagen. Eine Saison 20/21 wird es - davon gehe ich fest aus - nicht geben. Wichtig ist es mir ganz persönlich, dass es sportlich fair in allen Ligen zugeht und sich jeder bis zum Ende sportlich beweisen kann."

Anders als die anderen Coaches, gönnt Linge seinen Mannen nach bislang zwei Mal pro Woche absolviertem Online-Training mit Themen wie Stabilisation, Koordination, Technik, Ausdauer- und Intervallläufe ab sofort eine "Schaffenspause": "Ab dieser Woche wird einen fünfwöchige Trainingspause eingelegt. Ob ich dann im Juni oder Juli auf dem Platz mit Gruppentraining beginnen kann, wird man sehen. Dies hängt natürlich ab von der allgemeinen Situation ab und dem genauen Termin, wann letztendlich die Restrückrunde beginnen wird."

Als vierter Trainer der Ostgruppe in der Kreisklasse war Manfred Lederer, Chefcoach des aktuellen Tabellenführers DJK Neustadt/WN, bereit, seine Meinung kund zu tun. "Um die Frage pro oder contra Saisonfortsetzung seriös zu beantworten, müsste man sich mit den möglichen Szenarien genauer befassen, um die Vor- u. Nachteile detailliert abzuwägen. Ich verlasse mich da auf die Entscheidungsträger. Im Verein auf die sportliche Leitung und beim BFV darauf, dass alle Möglichkeiten genau analysiert wurden und dadurch letztlich der Vorschlag des BFV, die Saison im Herbst fortzusetzen, für mich plausibel wird. Wir Sportler wollen uns doch auf dem Platz messen, von daher kann ich die Entscheidung aus rein sportlicher Sicht nachvollziehen. Dass im Vorfeld der Befragung durch den BFV wohl viele Vereine für einen Abbruch gestimmt haben, liegt auf der Hand. Die meisten Mannschaften, bei denen es um nichts mehr geht und Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen, werden wohl eher für einen Saisonstopp plädiert haben. Auf der anderen Seite werden Teams, die noch die Möglichkeit haben aufzusteigen, die Entscheidung des BFV begrüßen, sie haben sicher für eine Fortsetzung gestimmt. Und dass es mancherorts Probleme gibt, ist auch klar. Vereine, die viele Spieler mit Verträgen in ihren Reihen haben, Spieler aus dem Ausland oder Spieler und Trainer, die sich bereits für einen anderen Verein entschieden haben, für die gibt es sicher noch viele offene und ungeklärte Fragen. Nachdem wir davon nicht betroffen sind - unser Kader besteht zum Großteil aus Spielern, die aus der eigenen Jugend kommen - betrachten wir das Ganze mehr aus sportlicher Sicht und begrüßen deshalb eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs, wo wir hoffen, weiterhin erfolgreich zu sein."

Und wie halten sich seine Männer während der langen, fußballlosen Zeit fit, um beim Start der Restrückrunde sofort in möglichst sehr guter Verfassung zu sein? Wir fragten bei Torjäger Philipp Gerlach nach. "Manfred verschickt wöchentlich E-Mails an uns, wo er uns Übungen in den Bereichen Ausdauer, Kraft und Technik vorgibt. Zusätzlich haben wir seit dem 1. Mai eine Laufchallenge begonnen, bei der sich die Jungs der Ersten eine Laufstrecke von 800 Kilometer und die der Zweiten von 500 Kilometer als Ziel gesetzt haben. Letztlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, fit zu bleiben. Schließlich wollen wir, wenn es wieder los geht, unsere sehr gute Ausgangsposition verteidigen. Das sollte Ansporn für jeden genug sein."

Aufrufe: 05.5.2020, 09:00 Uhr
Werner SchaupertAutor