2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Gesicherter Arbeitsplatz: Die Stadtverordneten haben dem Personalkostenzuschuss von jährlich rund 17 500 Euro für Jahn-Platzwart Tino Schröder, hier beim Kalken der weißen Linie, zugestimmt. Grund ist die Erhöhung des Mindestlohns auf 8,84 Euro.  ©MOZ/Steffen Göttmann
Gesicherter Arbeitsplatz: Die Stadtverordneten haben dem Personalkostenzuschuss von jährlich rund 17 500 Euro für Jahn-Platzwart Tino Schröder, hier beim Kalken der weißen Linie, zugestimmt. Grund ist die Erhöhung des Mindestlohns auf 8,84 Euro. ©MOZ/Steffen Göttmann

Freienwaldes Platzwart kann bleiben

Dem SV Jahn fällt ein Stein vom Herzen: Die Stadtverordneten sichern die Stelle von Tino Schröder.

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Beim 1. SV Jahn Bad Freienwalde dürfte die Erleichterung groß sei. Die Stadtverordnetenversammlung hat am Donnerstagabend sowohl der Erhöhung des Zuschusses für den Platzwart als auch dem erhöhten Betriebskostenzuschuss für das Jahn-Stadion zugestimmt.

Was zunächst nach einem harten Schlagabtausch aussah, endete in allgemeiner Zustimmung.

Udo Schonert, Fraktionsvorsitzender SPD, zog zuerst wortgewaltig blank, knickte aber dann doch wieder ein. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht als Fraktion", begann er die Diskussion. Zumal hier ein Verein einen Antrag auf Förderung gestellt habe. "Wir sind für Gleichbehandlung der Sportvereine, es darf keine Extra-Wurst für Jahn Bad Freienwalde geben", sagte Schonert.

Gleichzeitig warf er Marco Büchel (Linke), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kultur, Soziales und Sport, vor, seine Hausaufgaben nicht gemacht und eine entsprechende Satzung nicht auf den Weg gebracht zu haben. Daher schlage er vor, die Vorlage zurückzustellen. Petra Lunow (Wählergruppe Insel) blies zunächst ins gleiche Horn und forderte, die Vorlage zurückzuweisen.

Stadtverordnete quer durch alle Fraktionen einschließlich der SPD-Mitglieder im Bildungsausschuss und Bürgermeister Ralf Lehmann (parteilos) wiesen Schonert in die Schranken. Der Ausschuss habe sich bereits intensiv mit der Problematik der Vereinszuschüsse beschäftigt und sich dafür viel Zeit genommen, betonte der Bürgermeister. Die Sportförderrichtlinien seien in den Jahren 2000 und 2010 beschlossen worden. Darüber hinaus seien immer wieder Einzelfallentscheidungen getroffen worden. Wenn die Stadt einen Zuwendungsbescheid erlassen hat, müsse der Verein bis Ende des darauffolgenden Jahres die Ausgaben nachweisen. Die Stadt habe den Forderungen in der Regel stattgegeben. "Wir liegen bei der Vereinsförderung über dem Landesdurchschnitt", sagte Lehmann.

Toni Friedrich (29), stellvertretender Vorsitzender des Jahn Bad Freienwalde, schilderte in der Einwohnerfragestunde das Dilemma, in dem der Verein steckt. "Wir haben drei hervorragende Fußballplätze im Jahn-Stadion", sagte er. Zuletzt sei der Bambini-Platz mit einer Flutlichtanlage ausgerüstet worden. Der obere Platz sei mithilfe von Sponsoren und viel Eigenleistung überarbeitet worden, so Friedrich. Alle Plätze seien gut ausgelastet, weil die Fußballabteilung wächst. Inzwischen decken die Mitgliedsbeiträge aller Abteilungen die Betriebskosten des Jahn-Stadions. Um die Kosten für Schiedsrichter und Spiele zu decken, werden Sponsorengelder verwendet. "Wir benötigen ein langfristig, tragbares Verfahren", sagte der Vize-Vorsitzende. Als letzte Konsequenz müssten wir die 200 000 Euro Fördermittel für das Stadion zurückgeben und den Pachtvertrag mit der Stadt aufkündigen", erklärte Toni Friedrich.

Marco Büchel schlug schließlich vor, den Beschluss zuzustimmen, wie ihn die Stadtverwaltung formuliert hatte. Er ergänzte ihn um den Vorschlag, die Stadt solle alle Anträge der Vereine auflisten und als Ausgabe in den Haushalt für 2018 einstellen. Darüber hinaus werde sein Ausschuss eine Förderrichtlinie für Sportvereine erarbeiten, die Differenzierungen vorsieht. So wird sich der Zuschuss daran orientieren, was er an Kinder-und Jugendarbeit betreibt und wie erfolgreich er ist.

Uwe Bahr (Wählergrupe NCC), Ortsvorsteher von Neuenhagen, gab Büchel recht. Der FSV Neuenhagen betreue ehrenamtlich das Waldstadion, aber nur eine Mannschaft mit Falkenberg und Altglietzen zusammen. "Das kann man nicht mit dem SV Jahn vergleichen.

Büchels Vorschlag fand so viel Zustimmung, dass Schonert und Lunow ihre Anträge zurückzogen. Die Vorlage wurde bei nur einer Enthaltung beschlossen.

Kommentar

Sportvereine wie Jahn Bad Freienwalde benötigen die Hilfe der Stadt. Schließlich leisten sie nicht zuletzt mit ihrer Nachwuchsarbeit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Ihre Mitglieder identifizieren sich mit der Stadt und gestalten das Zusammenleben.Die Entscheidung der Stadtverordneten, ihren Anträgen stattzugeben, ist zu begrüßen. Allerdings müssen die Kommunalpolitiker sich Kriterien erarbeiten, wie sie das Geld möglichst gleichberechtigt an die Vereine verteilen. Auch kleine Vereine, die weniger von sich reden machen, leisten eine wichtige Arbeit.Differenzierungen bei Zuschüssen wird es geben, ganz gleich, ob sie sich an sportlichen Erfolgen oder anderen Kriterien orientieren. Wichtig ist, dass der Prozess transparent und für alle Bürger nachvollziebar ist. Steffen Göttmann

Aufrufe: 028.10.2017, 09:15 Uhr
MOZ.de / Steffen GöttmannAutor