2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Lukas Stützle (links) traf für den SV Hohentengen nach seiner Rückkehr aus Pfullendorf (hier beim 3:1-Sieg gegen die SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler) fast nach Belieben. Insgesamt zwölfmal. (Foto: Thomas Warnack)
Lukas Stützle (links) traf für den SV Hohentengen nach seiner Rückkehr aus Pfullendorf (hier beim 3:1-Sieg gegen die SGM FV Altshausen/SV Ebenweiler) fast nach Belieben. Insgesamt zwölfmal. (Foto: Thomas Warnack)
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Rückkehr zur festen Größe ist das Ziel

Der SV Hohentengen spielt seine beste Saison seit Jahren in der Fußball-Bezirksliga

Bad Saulgau - Seit Ende Oktober ruht der Ball. Die wohl längste „Winterpause“ der Historie im Amateurfußball dauert an. Die „Schwäbische Zeitung“ nutzt die fußballlose Zeit, um die Vereine der Region ein bisschen unter die Lupe zu nehmen. Für den SV Hohentengen kam in der Bezirksliga die Unterbrechung zur Unzeit, hatte die Mannschaft von Trainer Fabian Beckert doch einen wahren Lauf. Mit fünf Siegen in den letzten fünf Spielen vor der Unterbrechung kletterten die Göge-Kicker auf Rang vier der Tabelle (32:16 Tore; 22 Punkte) und kamen wieder in die Spur.

„Ja, wir sind mit unserer Bilanz eigentlich ganz zufrieden. Die letzten fünf Spiele waren richtig stark“, sagt Clayton Sigle, der zusammen mit Andreas Remensperger die Fußballabteilung beim SV Hohentengen leitet. „Nur zwei Niederlagen ärgern mich. Das 1:2 zu Hause gegen Bad Buchau und das 1:2 beim FC Krauchenwies/Hausen“, sagt Sigle. „Wenn wir in diesen beiden Spielen wenigstens drei Punkte geholt hätten, wären wir richtig vorne dabei“, sagt Sigle. Dass seine Mannschaft vor der Saison von einigen als Mitfavorit gehandelt wurde, mag er trotzdem nicht so wirklich hören. „Wir haben beim 1:1 in Neufra am vierten Spieltag gemerkt, dass wir eine ganz gute Mannschaft beisammen haben. Aber vor der Saison haben wir gesagt: Wenn wir uns auf Platz fünf etablieren, ist das in Ordnung.“

Denn das ist das Ziel des SV Hohentengen. Sich zu etablieren - nach Jahren im fußballerischen Niemandsland, inklusive Abstecher in die Kreisliga A. „Wir haben sicher die beste Mannschaft seit einigen Jahren. Jahre, in denen wir in der Tabelle eher hinten zu finden waren“, sagt Sigle. „Rückkehrer Lukas Stützle hat inzwischen voll eingeschlagen. Nachdem er einige Spiele gebraucht hat, hat er in den letzten drei, vier Spielen vor der Unterbrechung sieben, acht Tore geschossen“, sagt Sigle über den Angreifer, der nach seinem Intermezzo in Pfullendorf berufsbedingt wieder in die Heimat zurückgekehrt ist und mit zwölf Toren die drittbeste Ligaoffensive anführt.

Verantwortlich für das Hoch ist auch Spielertrainer Fabian Beckert, der die Mannschaft im Sommer übernahm, selbst zunächst verletzt war (Leiste), nicht spielte, um sich gegen Altshausen/Ebenweiler mit einem Blitz-Doppelpack in den ersten sechs Minuten zurückzumelden. „Fabian hat Oberliga gespielt. Zu ihm schauen die Spieler auf, er zieht sie mit. Es ist toll, wie er sich von Anfang an hier einbringt, zum Beispiel unsere Homepage betreut. Es war mir klar, dass er irgendwann unser Trainer ist, zumal er einen Trainerschein hat“, sagt Sigle über den „Glücksfall“. Beckert sei eben ein Typ, der die Spieler auch mal etwas härter anpacke. „So einen brauchen wir“, sagt der Abteilungsleiter. Nicht umsonst ist der SVH die drittbeste Heimmannschaft (fünf Siege in sechs Spielen) und fünftbeste Auswärtsmannschaft (zwei Siege, ein Remis in fünf Spielen) der Liga.

Genauso wichtig wie der sportliche Erfolg ist der Zusammenhalt. Und dafür steht die gute Mischung in der Göge aus erfahrenen Spielern wie „Zehner“ Manuel Sommer, jungen Spielern wie Jamie Lutz („Er hat als A-Junior den Sprung geschafft“), mit dem ruhenden Pol Adrian Heudorfer im Tor. „Die Jungs machen viel zusammen, wie Ausflüge.“ Und: „Wir sind kein Verein, der aktiv auf Spieler zugeht. Unsere Spieler sind aus der eigenen Jugend. Wir haben Rückkehrer wie Lukas Stützle oder David Gebhart. Oder eben bei Spielern wie Fabian Beckert Glück, dass sie in die Göge ziehen und bei uns landen.“ Wie gut das Miteinander funktioniert hat die Sanierung der Umkleiden vor etwas mehr als einem Jahr gezeigt. Neue Leitungen, neue Fliesen, alles in Eigenleistung, Volumen rund 100 000 Euro. Als nächstes ist die Flutlichtanlage dran. „Das Klima bei uns stimmt“, sagt Sigle. Auch Christian Lehr, der von der SG Scheer/Ennetach kam, weil seine Freundin aus Hohentengen ist, sei im Team angekommen. „Christian ist unser Sechser, an der Seite von Kai Remensperger hat er den defensiveren Part und ist, wenn wir die Vorlagen zählen, unser fleißigster Punktesammler“, sagt Sigle.

Zum „Trainingsauftakt“ am 3. Januar verteilte Fabian Beckert Laufpläne, überprüft die Umsetzung mittels App. „Dreimal pro Woche wird gelaufen. Bei uns kann keiner behaupten, er sei gelaufen und ist es nicht“, sagt Sigle und lacht. „Einige laufen eigens am Sportplatz vorbei, um sich zu zeigen“, sagt er und lacht wieder. „Außerdem kommt gut an, dass Anja Birkler, die Fitnesstrainerin ist, immer sonntags über eine Onlineplattform ein entsprechendes Training mit dem Team macht.“ Der SV Hohentengen will für den Tag X gerüstet sein. Auch abseits des Platzes. Sigle selbst ist obendrein Coronabeauftragter des Vereins. „Natürlich ist es nicht immer einfach, die Leute zu ermahnen: haltet Abstand, tragt Mund- und Nasenschutz“, sagt er. „Aber: Wir sind als Vorstand des Vereins auch für die körperliche Unversertheit der Spieler, aber auch der Vereinsmitglieder und Zuschauer zuständig. Wir haben da auch eine gewisse Verantwortung.“ In der Umsetzung fühlt er sich vom Verband manchmal ein bisschen alleine gelassen. „Vielleicht wäre es besser gewesen, ohne Zuschauer zu spielen“, sagt Sigle, der von den Lockdownmaßnehmen selbst betroffen ist - Sigle war in der Gastronomie tätig, arbeitet inzwischen in einer Kantinenküche. Obendrein hat die Familie Sigle das Sportheim des SVH gepachtet und bietet alle 14 Tage Essen zum Mitnehmen an. Und so hofft auch Clayton Sigle auf die baldige Rückkehr auf den Sportplatz: „Ich denke, dass wir Anfang April, also nach Ostern wieder trainieren dürfen und ab Ende April wieder spielen. Die Vorrunde würde dann bis Pfingsten dauern.“ Erfolge dann eine Teilung in Auf- und Abstiegsrunde dauere die Saison bis Anfang Juli. „Das hätte aber zur Folge, dass die neue Saison erst im September beginnen würde.“ Deshalb könne er sich auch vorstellen, dass nur die Vorrunde gespielt werde, sagt Sigle. Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen - auch wohin die Reise der Gögekicker geht.

Mehr zum Verein unter www.sv-hohentengen.de

Aufrufe: 06.2.2021, 08:15 Uhr
Marc DittmannAutor