„Ich versuche, dass ich jeweils bei den wichtigen Spielen gegen die Tabellennachbarn in Höxter oder in Jena bin“, sagt der Mittelfeld-Akteur. Seit der Winterpause darf er offiziell für die beiden Vereine auflaufen – eine tolle Möglichkeit für alle Pendler oder Studenten.
Und genau über diese Chance freut sich auch Gerdemann: Denn im Oktober startete der 18-Jährige mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Thüringen und erkundigte sich nach dem Zweitspielrecht, das zunächst als unmöglich erschien.
Doch sein Coach in Jena, Dominik Seidel, kümmerte sich um den Fall und vermeldete schnell positive Nachrichten: Gerdemann darf Gas geben! „Ich bin über meine beiden alten Trainer Marcel und Nikola Pesa auf diesen Verein gestoßen. Ich wollte mich fit halten und musste mich für eine Woche lang im Probetraining beweisen“, erklärt der ehemalige Gymnasiast. Mitte März durfte Gerdemann sein erstes Pflichtspiel für die A-Jugend den SV Schott Jena in der Verbandsliga absolvieren. Und besser hätte der Einstand nicht laufen können: 7:0-Sieg, zwei Tore! „Es ist schon ein intensiveres Niveau und ein anderer Fußball. Aber es ist machbar“, meint der Höxteraner.
»Es ist schon ein intensiveres Niveau und ein anderer Fußball«
Im Vergleich zum SV Höxter wäre der Sprung in den Herren-Bereich deutlich schwieriger. SVH-Coach Marinko Djak würde Gerdemann sicher gleich zum Stammspieler machen. In Jena muss sich der 18-Jährige richtig reinhängen, um den Weg ins Oberliga-Team zu schaffen. „Drei Spieler von uns sind schon ab und zu mal mit dabei. Ich würde gerne die Vorbereitung mitmachen“, sagt der BVB-Fan.
Wie es genau mit dem Zweitspielrecht weitergeht, hängt von der Liga-Zugehörigkeit der Höxteraner ab. Denn der Verein, für den man das Zweitspielrecht beantragen möchte, darf nicht oberhalb der Kreisebene spielen. Somit müssten die Rot-Weißen absteigen, um auf Gerdemann zurückgreifen zu können. Aber den direkten Absturz in die Kreisliga wünscht sich beim SV Höxter natürlich keiner.
Bis zum Sommer dreht sich für den 18-Jährigen aber alles nur um den Klassenerhalt mit seinem Heimatverein und die Meisterschaft mit Schott. „Wir müssen mit Höxter drei Teams hinter uns lassen. Das sollten wir eigentlich schaffen“, so Gerdemann, der trotz großem Interesse immer bei den Kreisstädtern geblieben ist: „Ich hatte hier immer Spaß mit meinen Freunden und auch Erfolg. Ich wollte hier etwas zusammen mit den Jungs aufbauen.“ Das ist ihm über die Jahre gelungen. Wenn jetzt auch noch die beiden gesteckten Ziele aufgehen, dann kann der Wirtschaftswissenschafts-Student einen dicken Haken hinter diese Spielzeit machen. Höxter und Jena – in beiden Städten ist man froh, wenn Robin Gerdemann vor Ort ist und das Trikot vom SV Höxter oder SV Schott Jena überstreift.