2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Ehrentreffer: Lukas Riglewski gelingt kurz vor Spielende per Freistoß das Tor für Heimstetten. (Foto: Michalek)
Ehrentreffer: Lukas Riglewski gelingt kurz vor Spielende per Freistoß das Tor für Heimstetten. (Foto: Michalek)

Klatsche: Heimstetten kommt beim TSV Rain unter die Räder

Ohne Chance

Eine geschichtsträchtige Watschen. Der SV Heimstetten verliert mit 1:7 bei Tabellenführer TSV Rain. Trainer Christoph Schmitt nach dem Spiel: „Wissen, dass wir keine Spitzenmannschaft sind“

Als der SV Heimstetten letztmals sieben Gegentore in einem Ligaspiel kassiert hat, trug der Verein seine Heimspiele noch auf dem Sportgelände an der Gruber Straße aus und der Klub war gerade in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Man schrieb den 14. November 1998 – einige Spieler des jetzigen Kaders trugen seinerzeit noch Windeln – als der SV Germering, der nebenbei bemerkt heute in der Kreisklasse kickt, dem SVH sieben Tore einschenkte. Immerhin: Heimstetten traf damals viermal, sodass sich das Endresultat von 4:7 zumindest nicht gar so schrecklich las.

Und dennoch ist diese Partie in die Geschichtsbücher des Klubs eingegangen. Denn einen Siebenerpack musste der SVH in den folgenden fast zwei Jahrzehnten nicht mehr hinnehmen – nicht in der Landesliga, nicht in der Bayernliga, nicht in der Regionalliga, und schon gar nicht seit dem Abstieg in die Bayernliga Süd 2015. Bis jetzt. Denn nun ist der SV Heimstetten beim Tabellenführer TSV Rain mit 1:7 abgewatscht worden, was sich – anders als 19 Jahre zuvor – wahrhaft schrecklich liest.

„Das ganze Spiel ist extrem unglücklich für uns gelaufen“, bilanziert Trainer Christoph Schmitt, für den es die erste Niederlage in einem Pflichtspiel ist. So habe seine Elf in der ersten Halbzeit „eigentlich nicht viel falsch gemacht“, sagt der Coach, ehe er schnell ergänzt: „Ich weiß natürlich, dass das blöd klingt, wenn man mit 0:4 in die Pause geht.“ Doch zum einen sei bei Rain jeder Schuss ein Treffer gewesen. Zum anderen habe seinen Kickern „in den wichtigen Zweikämpfen die letzte Überzeugung gefehlt“, moniert Schmitt. „Dieses Problem hatten wir auch schon in den letzten zwei Spielen.“

Und so ist die Geschichte der Partie flugs erzählt: Schon nach neun Minuten köpft Stefan Müller eine Flanke zur Führung ein. Abermals neun Minuten später erhöht Fabian Triebel nach einem Eckball; und spätestens, als Michael Krabler nach kaum einer halben Stunde das 0:3 erzielt, schwant wohl selbst den mitgereisten Anhängern des Fanclubs „Hoaschdenga Buam“ Übles. Dass auch Heimstetten im ersten Durchgang zwei Chancen durch Daniel Steimel sowie einen Distanzschuss von Lukas Riglewski verzeichnet, gerät ob der Kaltschnäuzigkeit der Platzherren zur Randnotiz. Denn auch am Ende ihres vierten gefährlichen Vorstoßes liegt die Kugel im Netz – 0:4, zugleich der Pausenstand.

„In der Halbzeit haben sich die Jungs gepusht und wollten wenigstens die zweite Hälfte gewinnen“, berichtet Schmitt. Doch auch das geht grandios schief. Vielmehr lenkt Maximilian Hintermaier das Leder nach gut einer Stunde zum 0:5 ins eigene Tor, ehe Rain zwei weitere Male zuschlägt. Der Ehrentreffer gelingt schließlich Lukas Riglewski per Freistoß – wobei der Begriff „Ehrentreffer“ an dieser Stelle zumindest fragwürdig erscheint.

Denn im Duell zweier zuvor unbezwungener Klubs zeigen die Gastgeber dem SVH eindrucksvoll die Grenzen auf. Wobei dessen Trainer betont: „Wir wussten schon vorher, dass wir noch keine Spitzenmannschaft sind.“ Viel Zeit, um die heftigste Klatsche seit mehr als zwanzig Jahren zu verarbeiten, haben die Heimstettner freilich nicht: Schon am Mittwoch empfangen sie im Pokal den Drittligisten SpVgg Unterhaching.

TSV Rain – SV Heimstetten 7:1 (4:0)

SVH: Riedmüller, Schäffer, Beierkuhnlein, Zetterer, Hintermaier (73. Krause), Regal, Aladdinoglu, Steimel, Riglewski, Nappo (73. Androsevic), Akkurt (73. Date)

Tore: 1:0 D. Müller (9.), 2:0 Triebel (18.), 3:0 Krabler (25.), 4:0 Knötzinger (33.), 5:0 Hintermaier (61.; Eigentor), 6:0 Loburic (64.), 7:0 J. Müller (73.; Foulelfmeter), 7:1 Riglewski (83.)

Schiedsrichter: Florian Fleischmann (SC Kreith/Pittersberg)

Zuschauer: 370

Aufrufe: 021.8.2017, 15:11 Uhr
Patrik Stäbler - Münchner Merkur (Nord) Autor