Nach dem Schlusspfiff habe Schmöller angerufen, um zu erfahren, wie es seiner Elf gegen den Tabellenführer aus Pullach ergangen sei. „Da haben wir ihm gesagt, dass wir 10:0 gewonnen haben – und das wollte er am Anfang gar nicht glauben“, erzählt Matejka und lacht. Dabei war es nichts als die Wahrheit: „Das war so ein Tag, an dem jeder Schuss ein Treffer war.“
15 Jahre später hat Frank Schmöller – diesmal als Coach des SV Pullach – das erste Spiel der neuen Bayernligasaison erneut verpasst. Aus beruflichen Gründen ließ er sich von Co-Trainer Richard Heckel vertreten. Ob Schmöller seinen Assistenten hernach angerufen oder sich via Internet über den Spielausgang informiert hat, ist nicht überliefert. Aber ganz so torreich wie einst ging es diesmal nicht zu: Mit 2:2 trennten sich die zwei ambitionierten Clubs. Ein Ergebnis, das beide Seiten hinterher höchst unterschiedlich bewerten.
Von einer „gefühlten Niederlage“ spricht SVH-Trainer Christoph Schmitt, habe seine Elf doch „ein deutliches Chancenplus“ gehabt. Der Pullacher Manager Theo Liedl resümiert dagegen: „Unterm Strich hätten wir das Spiel wegen der zweiten Hälfte für uns entscheiden müssen.“ Aber zum einen habe man den Gegner durch „Fehler wie in der C-Jugend“ zu Toren eingeladen, moniert Liedl. Zum anderen habe Heimstetten nun mal einen Stürmer, um dessen Qualitäten sie in Pullach nur zu gut wissen – „und der einfach unglaublich ist“, wie es der Manager formuliert. Sein Name: Orhan Akkurt.
Der 32-Jährige – von 2012 bis 2015 in Pullach – trifft im Duell mit seinem Ex-Club schon nach fünf Minuten, als er einen verunglückten Schuss eines Mitspielers per Hacke zum 0:1 ins Tor lenkt. In der Folge sind die Gäste merklich verunsichert; dazu muss auch noch Bernd Häfele vom Platz – „wahrscheinlich ein Bänderriss“, so Liedl. Erst nach einer halben Stunde kommt Pullach besser in Tritt, und doch wäre kurz vor der Pause beinahe noch das 0:2 gefallen – stünde da nicht Marijan Krasnic im Raben-Tor: Der Ex-Heimstettner, der bei seinem Debüt eine starke Leistung zeigt, pariert einen Schuss von Daniel Steimel bravourös – und hält seine Elf dadurch im Spiel. Die wird nach dem Wechsel besser und kommt durch Lukas Dotzler zum Ausgleich. Mehr noch: Nach feiner Vorarbeit von Max Zander gelingt Jan Penic gar das 2:1, und spätestens nun scheint die Souveränität der Vorsaison wieder da.
Doch gerade, als sogar der SVH-Fanclub der „Hoaschdenga Buam“ nicht mehr an einen Heimerfolg zu glauben scheint und seine Schlachtgesänge einstellt, da schlägt erneut Orhan Akkurt zu. Wieder steht er am richtigen Fleck, wieder schaltet er schneller als seine Ex-Kollegen, und wieder landet die Kugel im Tor – zum 2:2-Endstand.