2024-05-23T12:47:39.813Z

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Neue Chance: Versmolder ist Trainer in Saudi-Arabien

Miguel Alvarez hat zum dritten Mal als Trainer in Saudi-Arabien angeheuert. Sportlich und kulturell attestiert der Versmolder dem Land eine positive Entwicklung

Der Ex-Spieler der Spvg Versmold und des SV Häger, Miguel Alvarez ist nun Trainer in Saudi-Arabien. Bereits drei andere Engagements hatte er im Wüstenstaat und noch weitere in den USA und Spanien. Trotzdem sieht der Ex-Ostwestfale seine besten Chancen aktuell in Saudi-Arabien, dort hat sich einiges verändert, denn der Fußball entwickelt sich weiter und das Land an sich auch. Er träumt davon, irgendwann einmal in einem anderen Land noch einen Trainerposten zu übernehmen.

Das Ergebnis war eine Enttäuschung. Nach einem 0:0-Unentschieden im Derby vor heimischem Publikum gegen Al Nahdha stecken die Kicker von Al Khaleej im Tabellenkeller der saudi-arabischen Division 1 fest. „Es läuft noch nicht so gut bei uns“, gibt Miguel Alvarez zu. Seit Saisonbeginn ist der 35 Jahre alte Versmolder als Assistenztrainer und Taktikanalyst bei dem traditionsreichen Club am Golf beschäftigt.

Für den Weltenbummler in Sachen Fußball ist es der dritte Anlauf in Saudi-Arabien: Schon 2013 und 2015 hatte er Engagements in dem Wüstenstaat. Dazwischen lagen Trainerjobs in den USA und Spanien. Zuletzt war der frühere Spieler von Spvg. Versmold und SV Häger auf den Malediven tätig. Obwohl seine erste Station als Chefcoach mit dem Gewinn der Regionalmeisterschaft und einem Pokalsieg erfolgreich war, kehrte er dem Urlaubsparadies den Rücken. „Leider hat der Club nicht alles gehalten, was er versprochen hat“, berichtet Alvarez.

Nach einer mehrmonatigen Auszeit bei seiner Frau und den vier und fünf Jahre alten Töchtern, die in Spanien leben, sieht Alvarez in Saudi-Arabien aktuell die besten Chancen für seine Karriere. Schließlich hat er sich hier durch seine Arbeit bei den Pro-League-Clubs Al-Nassr und Al-Fateh bereits einen Namen gemacht. „Der Fußball im Land hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert“, sagt er. „Die Strukturen sind viel professioneller geworden, das Niveau ist höher und die Vereine investieren eine Menge Geld.“ Finanziell lasse sich in der zweithöchsten saudi-arabischen Spielklasse zwar nicht so viel verdienen wie in Deutschland, dafür übernehme der Verein einen Großteil seiner Lebenshaltungskosten. „Ich gebe hier kaum Geld aus und kann so einiges zurücklegen“, sagt Alvarez, der in der rund 900.000 Einwohner zählenden Hafenstadt Dammam lebt.

Dass er sich abseits des Fußballplatzes wohler fühlt als in der Vergangenheit, liegt nicht zuletzt an dem Modernisierungsprozess, den das Land seit einiger Zeit erfährt. Vor allem Frauen profitieren davon. „Sie dürfen jetzt Auto fahren, ins Kino oder ins Stadion gehen, das wäre früher undenkbar gewesen“, sagt Alvarez. Er plant deshalb, seine Familie noch in diesem Jahr nachzuholen. „Ich kann mir vorstellen, diesmal länger zu bleiben“, sagt er. Als seine Heimat aber betrachtet Miguel Alvarez nach wie vor Deutschland. „Ich habe dem Land viel zu verdanken“, erklärt er, warum er im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat.

Seine Eltern haben Versmold zwar inzwischen wieder Richtung Spanien verlassen, in der Fleischstadt hat Alvarez aber immer noch viele Freunde. „Mein Traum wäre es, irgendwann einmal als Trainer in Deutschland zu arbeiten. Leider hat es bislang noch nicht geklappt“, berichtet er von losen Gesprächen mit den Nachwuchsabteilungen von SC Paderborn und Hannover 96. Doch das Fußballgeschäft ist schnelllebig, das weiß auch Miguel Alvarez. Sollte er demnächst mal wieder auf Jobsuche sein, wäre ein Ruf als Retter im saudi-arabischen Abstiegskampf sicher eine hilfreiche Empfehlung.

Aufrufe: 018.10.2018, 20:09 Uhr
FuPaAutor