Hitziges Derby bleibt ohne Sieger

Das Hunsrückderby nahm direkt Fahrt auf, ein Höhepunkt jagte den nächsten. Nach drei Minuten hatte Maximilian Heib freistehend aus acht Metern die Hilscheider Führung auf dem Fuß, einen Moment später bediente Kapitän Kevin Ludwig den im Sprint nach vorn eilenden Marcel Keuper, doch der verpasste erneut das 1:0. Die tief stehende Haager Abwehr hatte in der Anfangsphase enorme Schwierigkeiten, die auf Offensive getrimmten Gäste vom eigenen Tor wegzuhalten. Nachdem die Hausherren nach dem dritten Risikopass in Folge Opfer der eigenen fehlerbehafteten Spieleröffnung wurden, legte Hilscheid vor, als Dennis Wokulat ins linke Eck traf – 0:1 (12.). Nur zwei Minuten später hätte Hilscheid zwingend nachlegen müssen, nachdem Keuper die Kugel wenige Zentimeter am rechten Torpfosten vorbeisetzte. Niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn es nach 15 Minuten 0:3 gestanden hätte. Erst nach 20 Minuten fand Haag besser in die Partie, ein abgefälschter Schuss von Niklas Demmer hätte beinahe zum Ausgleich geführt, und auch ein kapitaler 25-Meter-Schuss von Andreas Marx, den Robin Wilbert über die Latte lenkte, bedeutete höchste Gefahr für das Hilscheider Tor.

Haag drängt auf den Ausgleich

Über gewonnene Defensivzweikämpfe bekam der Tabellenzweite mehr Zugriff und drängte auf das 1:1. Demmer verfehlte nach einem Eckball das Ziel knapp, doch Hilscheid bewies eine Situation später eine Portion Coolness, als eine schöne Kombination über Heib und Wokulat bei Raphael Sausen landete und dieser die Klasse für das 2:0 besaß – 0:2 (32.). Haag wurde gegen Ende der ersten Halbzeit wieder stärker, doch Hilscheid hatte die besseren Möglichkeiten. So klatschte ein 30-Meter-Knaller von Heib kurz vor der Halbzeit an die Querlatte.
Haags Coach Oliver Koerdt monierte bei seiner Kabinenpredigt lautstark die fehlende Laufbereitschaft und die Inkonsequenz im Zweikampfverhalten. Fortan ging es nur in Richtung Hilscheider Tor. Nach Vorarbeit von Jan Thömmes schlenzte Demmer den Ball zum Anschlusstor ins Netz – 1:2 (48.). Wenig später scheiterte Thömmes an Torwart Wilbert im Hilscheider Kasten. Als der eingewechselte Sven Thömmes im Strafraum umgerempelt wurde und der in vielen Situationen unsicher wirkende Schiedsrichter auf den Punkt zeigte, wurde eine temperamentvolle, teilweise auch hitzige Schlussphase eingeleitet. Niko Schemer ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen und verwandelte trocken ins untere Eck zum Ausgleich – 2:2 (74.).

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4https://www.fupa.net/galerie/sg-haag-dhrontal-merscheid-horath-sg-hilscheid-gielert-240525/foto1.html

Hilscheid verliert den Faden

Haag hatte nun Oberwasser und schnürte die Gäste in der eigenen Hälfte ein – Hilscheid verlor völlig den Faden. Die Schlussminuten waren von teilweise unbeherrschten Aktionen auf beiden Seiten geprägt – der überforderte Referee Hermann Warscheid hätte hier zwingend dreimal Rot zeigen müssen, er beließ es aber bei Gelb. Die Gäste mussten bis zum Schlusspfiff etliche brenzlige Situationen überstehen. „Wir hätten schon nach 15 Minuten 3:0 oder 4:0 führen müssen. Am Ende mussten wir nochmals gehörig zittern. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass wir in der Anfangsphase derart klare Chancen bekommen, doch am Ende ist das Unentschieden gerecht“, befand Hilscheids Trainer Matthias Bayerlein. Sein Pendant Oliver Koerdt lobte die „Moral, die meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat. Zuerst konnten wir froh sein, nicht höher zurückzuliegen, da haben wir uns zu wenig bewegt und im Spielaufbau entscheidende Fehler gemacht.“