Ein Desaster für den Spitzenreiter

Während seine Schützlinge bereits mit hängenden Köpfen in der Kabine verschwunden waren, kauerte Bastian Hennen, der Spielertrainer der SG Longuich/Riol/Fell, noch immer auf der Ersatzbank des Sportplatzes in Gutweiler – und hatte schwer an der 0:6-Packung bei Verfolger SV Gutweiler zu knabbern. Die erste Niederlage seiner Mannschaft in der kurz vorm Abschluss stehenden Saison in der Kreisliga C Mosel/Hochwald setzte Hennen sichtlich zu. „Bis zum 1:0 für Gutweiler lief ja auf beiden Seiten nicht viel. Dann gehen sie auf etwas kuriose Art und Weise in Führung. Und nach dem 2:0 brechen dann leider alle Dämme bei uns. Da dürfen wir uns natürlich nicht so hängen lassen“, fasste Hennen das Topmatch des 25. Spieltages am Samstagabend zusammen.

Späte gelbe Karten

In einer ruppig geführten Begegnung, in der Schiedsrichter Markus Hendle erst Mitte der zweiten Hälfte und damit eigentlich zu spät dazu überging, gelbe Karten zu zeigen, merkte man beiden Ausnahmeteams der C-Liga-Mosel/Hochwald zunächst an, dass viel auf dem Spiel stand – nur der Erste steigt bekanntlich direkt auf, und der Vize muss in die B-/C-Liga-Relegation, die bei zwei oder mehr Trier/Saarburger Absteigern aus der Bezirksliga grundsätzlich gar keinen Wert hätte.

Als der Unparteiische nach einem Foul von Markus Kündgen an Leon Martineau überraschend auf Vorteil, statt auf Foul entschied, SG-Torwart Nico Oster sich von der allgemeinen Hektik anstecken ließ und sein Gehäuse verließ, nutzte der überragende Jannik Müller dies per Heber zum 1:0 (21.). Überragend war der 21-jährige Offensivmann auch wegen seines Treffers zum 2:0 (59., zuvor hatte Lukas Kaufmann dem Longuicher Louis Welter den Ball abgeknöpft), und besonders wegen seiner zirkusreifen Vorarbeit zum 3:0: Hier tunnelte er Gegenspieler Nico Reinisch nahe der Außenlinie per Hacke (!), passte dann nach innen, wo Martin Flesch nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte (66.). Ehe er mit Krämpfen ausgewechselt werden musste, legte Müller auch noch zum 4:0 auf, wobei Leon Martineau vollendete (70.).

Gutweilers Offensivmann Jannik Müller:

Mit seinen Saisontreffern Nummer 29 und 30 schraubte Lukas Kaufmann das Ergebnis in schwindelerregende Höhe (80., 83.). Eigentlich wäre ja Martin Flesch der Schütze des fünften Gutweilerer Treffers gewesen – nach seinem Lupfer prallte der Ball indes gegen das hintere Torgestänge auf der Innenseite und von da aus wieder ins Spielfeld zurück. Schiri Hendle entschied irrtümlicherweise auf Weiterspielen, ehe Kaufmann Sekunden später das Spielgerät dann so richtig im Netz versenkte.

Gutweilers Heimbilanz bleibt makellos

„Wir wollten unsere bislang makellose Heimserie unbedingt ausbauen und es auf keinen Fall zulassen, dass Longuich hier bei uns feiert“, nannte der jeweils zweifache Torschütze und Vorlagengeber Müller die wohl entscheidenden Gründe, warum seine Teamkollegen und er wesentlich mehr liefen sowie spritziger und selbstbewusster wirkten. „Wir wussten, dass Longuich nicht so spielstark ist, wie wir. Und in der Tat haben wir auch fast das gesamte Spiel über dominiert“, sagte SVG-Trainer Jürgen Flesch.

SV-Gutweiler-Trainer Jürgen Flesch:

Geht da jetzt noch was am letzten Spieltag? Samstag, ab 17 Uhr, steht für Longuich daheim gegen den Tabellendritten TuS Issel schließlich die wesentlich schwierigere Partie an; Gutweiler gastiert nämlich bei der SG Osburg III, die im unteren Mittelfeld rangiert. „Träumen darf man. Aber wir müssen erst mal unsere Hausaufgaben gegen aufstrebende Osburger machen“, stellte Jürgen Flesch klar. Sein Pendant Hennen betonte nach dem Desaster trotzig: „Wir werden Issel schlagen und Meister. Basta.“

Statistik:

SV Gutweiler: Faber - Michels, Wick, C. Flesch, Gneipelt - M. Flesch (87. Schmitz), Kirchen, Schuster (83. N. Meyer), Müller (73. Hilsemer), Martineau - Kaufmann.

SG Longuich/Riol/Fell: Oster - Reinisch, Kündgen, Rothe, Michels - Konate, Louis Welter, Hennen, Schmitt (73. Schacherer) - Luca Welter (64, Reis), Zentius.

Schiedsrichter: Markus Hendle (Taben-Rodt)

Zuschauer: 280

Tore: 1:0, 2:0 Jannik Müller (21., 59.), 3:0 Martin Flesch (66.), 4:0 Leon Martineau (70.), 5:0, 6:0 Lukas Kaufmann (80., 83.)