2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar
Die Sportlklause am Wildparkt glänzt mit Kultcharakter. Bei einer Heimpartie mit mehreren tausend Fans würde das kleine, aber feine Lokal wohl aus allen Nähten platzen.
Die Sportlklause am Wildparkt glänzt mit Kultcharakter. Bei einer Heimpartie mit mehreren tausend Fans würde das kleine, aber feine Lokal wohl aus allen Nähten platzen. – Foto: Michael Wolff

Gegen den FCK im Wildpark? Zu schön, um wahr zu sein

FuPa-Redakteur Bardo Rudolf zur Verbandspokalpartie zwischen dem SV Gonsenheim und dem 1. FC Kaiserslautern +++ Diese Diskussion zeigt, wie krank der moderne Fußball ist

Eigentlich hätte es so ablaufen sollen: Der SV Gonsenheim erfährt, dass er im Achtelfinale des Fußball-Verbandspokals Südwest zu Hause gegen den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern spielt. Der Oberligist jubelt, feiert dieses Traumlos ungetrübt und fängt sofort an, alles für die Partie gegen den viermaligen Deutschen Meister vorzubereiten. Spielstätte ist natürlich die heimische Sportanlage am Wildpark. Die Gonsenheimer stellen zwischen dem Tor und dem Vereinsheim eine Zusatztribüne auf. Für die Verpflegung greift der SVG auf die gewohnte Infrastruktur zurück. Während des Spiels stehen Fans des SV Gonsenheim, des FCK und auch interessierte Anhänger des FSV Mainz 05 durchmischt auf der Anlage. Es geht zeitweise emotional zu, aber immer friedlich. Stadionsprecher Hans Walter Sans verkündet während der zweiten Halbzeit die höchste Zuschauerzahl, die es je am Wildpark gegeben hat. Und nach einem packenden Pokalspiel schreiben die Lauterer Profis (und vielleicht auch einige Gonsenheimer Kicker) eifrig Autogramme.

So sollte es sein, so ist es aber völlig unrealistisch. Der SVG muss für die Partie – komplett unverschuldet – aus Angst vor möglicher Randale in ein anderes Stadion ausweichen. Sogar eine andere Stadt war im Gespräch. Was wieder einmal zeigt, wie krank der moderne Fußball ist. Eine Minderheit von Personen missbraucht diese Sportart zum Aggressionsabbau und macht dadurch so viel kaputt. Das ist bitter und zugleich ein so tiefgründiges und grundsätzliches Problem, dass es kurzfristig kaum zu lösen ist. Den Fußballern bleibt in diesem Punkt nur der neidische Blick auf andere Sportarten: Als die Oberliga-Handballer des SG Saulheim 2013 im Pokal gegen Bundesligist HSG Wetzlar spielten, durften sie diskussionslos in der heimischen Ritter-Hundt-Halle auflaufen. So muss es sein. Ist es im Fußball aber nicht.

Aufrufe: 010.9.2019, 12:00 Uhr
Bardo RudolfAutor