2024-05-02T16:12:49.858Z

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In der Saison 1996/97 bestritt Steffen Lilienthal (Vierter v.l/ oben) seine erste Spielzeit im Herrenbereich für Gernrode.
In der Saison 1996/97 bestritt Steffen Lilienthal (Vierter v.l/ oben) seine erste Spielzeit im Herrenbereich für Gernrode. – Foto: Verein

Vereins-Ikone (2): Der ewige Otto

Im Rahmen der Serie "Vereins-Ikone" blickt FuPa auf die Vereinslegenden in Sachsen-Anhalt +++ Teil 2: Steffen Lilienthal vom SV Germania Gernrode

Zu einem typischen Samstagnachmittag gehört ein Spiel der heimischen Fußball-Elf auf dem örtlichen Sportplatz. Abgerundet wird das Ganze durch das obligatorische Kaltgetränk und die vielen, vielen Diskussionen rund um die 90 Minuten. Besonders im Fokus stehen dabei die sog. Vereinslegenden, also Spieler, die sich besonders verdient machen bzw. gemacht haben. Im Rahmen der Serie "Vereins-Ikone" blickt FuPa Sachsen-Anhalt auf eben jene Akteure, die entweder noch aktiv sind - oder längst ihre Karriere beendet haben.
Blickt man auf die Fußball-Landkarte im Harz, so kommt man nicht an Steffen Lilienthal vom SV Germania Gernrode vorbei. Der Dauerbrenner hat seine Karriere noch vor der politische Wende in Gernrode begonnen, als man dort noch unter dem Namen BSG Aufbau um Zähler kämpfte. In der Saison 1996/97 schaffte Lilienthal den Sprung in den Herrenbereich und ist seither nicht mehr wegzudenken. Über die Stadtgrenze hinaus ist der heute 41-Jährige als "der ewige Otto" bekannt. "Otto gehört sozusagen zum Inventar im Hagental, seit 1987 ist er hier ununterbrochen sportlich aktiv. Ob in den Nachwuchsmannschaften, der damaligen Dritten, bis hin zur Zweiten oder in den Landesklasse- bzw. Harzoberliga-Teams der Germania, überall glänzte Otto mit seiner linken Klebe. Er wurde mit der Zeit zum Führungsspieler und mit seiner Erfahrung bereichert er heute unsere Zweite und als Standby-Spieler die Harzoberligamannschaft der Germania. In beiden Mannschaften ist Otto für unsere vielen jungen Spielern ein Vorbild und das nicht nur auf dem Platz. Auch in der Kabine oder beim gemütlichen Bierchen hat Otto seine Stärken, mit seiner sachlich-ausgeglichenen Art ist er bei allen im Verein ein gern gesehener Zeitgenosse. Ab und an ist er natürlich auch für die lockerflockige Stimmung in den Teams verantwortlich, denn eine Spaßbremse ist Otto nicht. Wir hoffen, dass er vielleicht noch ein bis zwei Spielzeiten dranhängt und damit unserem Verein sportlich erhalten bleibt. Denn den Platz in der "Hall of Fame" des Vereins hat er schon länger sicher", beschreibt Jens Grundmann, Pressesprecher des Vereins, die Bedeutung des Spielers für die Germania. Zum Spielerprofil:

Steffen Lilienthal

Im Interview blickt der Mittelfeldspieler auf seine Zeit im Verein zurück:

FuPa: Seit wann bist Du für Deinen Verein aktiv? Wie viele Spiele hast Du in dieser Zeit bestritten? Welche Erfolge hast Du gefeiert?

Steffen Lilienthal: Ich bin seit 1987 für Germania Gernrode aktiv am Ball. Die Anzahl meiner Pflichtspieleinsätze würde ich selber gern genau wissen. Ich schätze, es waren so ca. 750. In der Jugend haben wir sehr oft den Kreismeistertitel bzw. Unionsmeistertitel geholt, da wir in der Zeit nie höherklassig gespielt haben. In der A-Jugend haben wir nach dem Kreismeistertitel sogar die Zwischenrunde zur Landesmeisterschaft trotz namhafter Konkurrenz als Turniersieger überstanden und sind zur Endrunde gefahren. Für den ganz großen Wurf hat es dort trotz teilweise starker Leistung nicht gereicht. Im Männerbereich haben wir zweimal die Kreismeisterschaft und den Pokal gewonnen. In einem Jahr sogar beides gleichzeitig sowie den Hallenkreismeistertitel. Damit verbunden waren ja auch die Aufstiege. Das sportlich erfolgreichste Jahr war wahrscheinlich die Saison 2009/2010. Da hat uns im letzten Spiel ein Tor zum Aufstieg in die Landesliga gefehlt.

FuPa: Welche Aufgaben rund um Deinen Verein hast Du bisher über Dein Spieler-Dasein hinaus übernommen?

S.L.: Ich habe keine weitere Funktion im Verein. Ich war aber immer am Vereinsleben beteiligt, so dass ich auch außerhalb der Spiele und Trainingseinheiten an
Veranstaltungen oder Arbeitseinsätzen teilgenommen habe.

FuPa: Warum ist der Verein Deine große Herzensangelegenheit? Was zeichnet Deinen Verein aus? Welche Alleinstellungsmerkmale hat er?

S.L.: Germania ist mein Heimatverein. Ich könnte jetzt viele Persönlichkeiten erwähnen, die den Verein ausmachen. In all den Jahren ging es hier immer respektvoll, motiviert und mit sehr viel Spaß zu Sache. Der Mix aus Sport und Spaß passt einfach. Es gibt echt viele Gründe für die Germania.

FuPa: Welche Spiele oder gar Spielzeiten sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?

S.L.: Oh, da gibt es so einige. Besonders war sicher die Spielzeit, als wir mit den Jungs aus Bad Suderode zusammengekommen sind. Sowohl sportlich aus auch spaßtechnisch war das alles ziemlich erfolgreich. Auch die Saison 2005/06 war klasse. Da haben wir die Meisterschaft mit 17 Punkten Vorsprung und einem Torverhältnis von +100 geholt. Aber jede Saison hatte ihren Reiz. Besonders in Erinnerung ist mir ein Spiel gegen Ostrau geblieben. Da lagen wir zur Pause daheim mit 0:3 zurück und haben das Ding noch gedreht. Oder auch die Auswärtsspiele in Aken. Nach zwei Stunden Fahrt inkl. Verfahren haben wir dort 4:0 verloren. Im Jahr darauf ist dann nochmal genau das Gleiche passiert. Auch in Wernigerode sind wir mal stark unter die Räder geraten. Da haben wir nur noch mit sieben oder acht Mann gespielt und haben am Ende versucht, die Bälle so weit wie möglich weg zu schlagen. Dafür haben Ilsenburg oder Harzgerode und auch einige andere bei uns schon heftige Niederlagen kassiert.

FuPa: Gibt es irgendein (Sieges-)Ritual, an das Du Dich mit Freude erinnern kannst?

S.L.: Nein, wir haben kein besonderes Siegesritual. Ein paar Spieler begießen drei Punkte mit einem besonderen Kabinengetränk. Die Beteiligten wissen da schon, was ich meine.

FuPa: Hattest Du höherklassige Angebote? Wenn Ja: Aus welchen Ligen? Und: Warum hast Du diese abgelehnt?

S.L.: Da gab es nichts Konkretes, was für mich ernsthaft in Frage gekommen wäre.
Germania Gernrode war und ist immer genau das Richtige für mich gewesen.

Steffen Lilienthal (Vierter von links/ oben) lief für Gernrode auch in der Landesklasse auf.
Steffen Lilienthal (Vierter von links/ oben) lief für Gernrode auch in der Landesklasse auf. – Foto: Verein

FuPa: Wie hat sich Dein Verein aus Deiner Sicht entwickelt, seitdem Du mit an Bord bist?

S.L.: Germania hat sich sehr gut entwickelt. Gerade in den letzten Jahren ist doch so einiges passiert. Die Mitgliederzahl ist mittlerweile auf ca. 600 gestiegen. Für die Größe und Einwohnerzahl von Gernrode ist das schon eine Hausnummer. Seit 2017 ist wieder eine zweite Männermannschaft am Start. Auch wenn es früher sogar mal drei Herrenmannschaften gab, ist das eine super Sache und ermöglicht noch mehr Jungs am aktiven Spielbetrieb teilzunehmen. Einen großer Teil der Mitglieder in der Abteilung Fußball besteht aus Kindern und Jugendlichen. Da wird sich wirklich viel Mühe gegeben.

FuPa: Gibt es in der aktuellen Mannschaft aus Deiner Sicht jemanden, der ebenfalls das Potenzial zur Vereins-Ikone hat?

S.L.: Viele jüngere Spieler haben das Potenzial dazu. Lukas Schulze ist so ein Kandidat oder auch Nick Bamberg und Lucas Ullrich. Einige Ältere sind es aus meiner Sicht schon. Kevin, Micha, Zinki, Lars, Tony, Manu!

FuPa: Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Wo siehst Du Deinen Verein in 10-15 Jahren?

S.L.: Der Verein wird sich weiterentwickeln. Egal mit wieviel Abteilungen oder Mitgliedern, der Verein wird auch in zehn, 15 oder 20 Jahren eine sportliche Heimat für die Leute aus Gernrode und der Umgebung sein. Germania wird mit der Zeit gehen.
Durch die gute Jugendarbeit wird auch in Zukunft Potenzial da sein, um erfolgreich an den Wettbewerben teilnehmen zu können.

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In eurem Verein gibt es auch den einen Spieler, der als Legende gilt (egal ob noch aktiv oder längst passiv)? Dann schreibt uns bitte an r.kegler@fupa.net!

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Aufrufe: 018.1.2021, 09:42 Uhr
Robert KeglerAutor