2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Spieler, Betreuer und Zuschauer waren an der Rauferei beteiligt. Foto: Charles Gietl
Spieler, Betreuer und Zuschauer waren an der Rauferei beteiligt. Foto: Charles Gietl

Schlägerei unter Fußballern

Auf einem Regensburger Sportplatz kam es am Wochenende zu unschönen Szenen. Ein Spieler wurde leicht verletzt.

Ein Spiel in den Niederrungen des Regensburger Amateurfußballs wird ein Nachspiel haben. Die Begegnung NK Hrvatska gegen SG Fortuna II/SV Bosna in der A-Klasse 2 war am vergangenen Sonntag etwa 55 Minuten lang geräuschlos verlaufen. Dann kam es zum Eklat. Am Ende musste die Polizei anrücken.

Ausgangspunkt war eine eigentlich harmlose Fehlentscheidung des Unparteiischen. Er zeigte einem bereits verwarnten Spieler der Gastmannschaft nochmals die gelbe Karte, anstatt ihn mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen. Unruhe kam auf. Es folgte ein Wortgefecht zwischen Spielern der NK Hrvatska und dem „Übeltäter“. Schiedsrichter Manfred Kurz aus Eggmühl zitierte die beiden Spielführer zu sich und versuchte, die Situation zu lösen. Dennoch kam es zum Eklat. Weil sie sich betrogen fühlten, gingen mehrere Hrvatska-Akteure auf den gegnerischen Spieler los, schlugen und traten auf ihn ein. Der Geschädigte wurde leicht verletzt. Zuvor allerdings soll, so berichtet es der Heimverein, der Fortuna-Spieler seinen Kontrahenten tätlich angegangen sein.

Daraufhin entwickelte sich eine Rudelbildung. Immer mehr Zuschauer von außen kamen herbei, mehrere gewaltbereit. Eine größere Rauferei war die Folge. Zu schwerwiegenderen Verletzungen sei es aber glücklicherweise nicht gekommen, wie beide Vereine der MZ am Dienstag berichteten. Weil sich später mehrere Spieler der Heimmannschaft weigerten, das Spiel fortzusetzen, wurde dieses schließlich vom Schiedsrichter abgebrochen.

Kein Verständnis für Angriff

​Am Dienstag, als sich die Gemüter endgültig beruhigt hatten, zeigten sich Vertreter beider Vereine bestürzt über das Geschehene. Fortuna-Abteilungsleiter Arber Morina kickte selbst mit. Er beobachtete die Szenerie aus nächster Nähe. Für das Verhalten der Hrvatska-Spieler hat er überhaupt kein Verständnis. „Sie hätten, wenn sie sich betrogen gefühlt haben, die Möglichkeit gehabt, das Spiel nicht mehr fortzuführen. Stattdessen setzten sie noch einen darauf und gingen auf unseren Spieler los. Und das überschreitet einfach die Grenze.“ Bitter findet Morina den Zeitpunkt der Attacke. „Der Schiedsrichter war drauf und dran, die Situation zu lösen. Eine Minute später, und alles wäre gut gewesen.“

Der 33-Jährige will sich nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn sich die Wut auf den Schiedsrichter anstelle seines Mitspielers entladen hätte. Gleichzeitig nimmt Morina den NK Hrvatska in die Verantwortung. „Sie wären als Heimatverein in erster Linie verpflichtet gewesen, für die Sicherheit zu sorgen und so etwas zu verhindern.“

Stefan Maier vom NK Hrvatska ist ähnlich traurig über den Vorfall. „Mir fehlen die Worte. Es ist mehr als bedauerlich, vor allem, weil viele Spieler von uns ihre Familien und Kinder dabei gehabt haben.“ Maier hatte seine Mannschaft angewiesen, in die Kabine zu gehen. Dem Schiedsrichter sagte er, man sei nur bei einem Ausschluss der Zuschauer bereit, weiterzuspielen. „Vier, fünf Spieler meiner Spieler weigerten sich dennoch, weil sie Angst um ihre Gesundheit hatten.“

Kritik: Ordner fehlten

Bereits letztes Jahr stand der NK Hrvatska negativ in den Schlagzeilen, als ein junger Schiedsrichter am Weinweg über den Platz gejagt wurde. Derartige Vorfälle sind leider keine Seltenheit. Spielleiter des Fußballkreises ist Rupert Karl. Er verurteilt Szenen wie die vom Sonntag aufs schärfste: Das ist auf keinen Fall zu tolerieren.“ Das Fehlen von Ordnern kritisiert Karl. Die Vereinen müssen dem Ordnungsdienst nachkommen. Er ist ja seitens des BFV eigentlich vorgeschrieben.“ Auf der Städtischen Sportanlage am Weinweg, wo das Spiel stattfand, käme erschwerend dazu, dass die Zuschauer aufgrund einer fehlenden Bande unmittelbar neben dem Feld stehen würden. Diesbezüglich hat sich Karl bereits mit dem Sportamt ausgetauscht, ob in Zukunft nicht eine Art Absperrung möglich sei, um mehr Abstand zwischen Spielern und Fans zu gewährleisten.

Jetzt ist das Fußballspiel ein Fall für das Regensburger Sportgericht. Die Vereine und der Schiedsrichter werden um Stellungnahmen gebeten. Sollte unterschiedliche Auffassungen aufeinandertreffen – wie wohl hier der Fall – folgt normalerweise eine mündliche Verhandlung. Ob das Spiel neu angesetzt oder für einen der beiden Klubs gewertet wird, ist noch unklar. Geldstrafen wird es mit Sicherheit geben. Der geschädigte Fortuna-Spieler hat Strafanzeige bei der Polizei erstattet.

Aufrufe: 06.10.2020, 17:26 Uhr
Florian WürtheleAutor