2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Christian Stadler, Trainer des SV Etzenricht Foto:Dirk Meier
Christian Stadler, Trainer des SV Etzenricht Foto:Dirk Meier

»Schlechter darf es nicht mehr werden«

Lali Mitte: EtzenrichtsTrainer Stadler im Interview nach drei Punkten aus den letzten elf Spielen

Der SV Etzenricht spielt derzeit seine fünfte Saison in der Landesliga Mitte, ist 2006 erstmals in diese Spielklasse aufgestiegen. Zu Saisonbeginn sah es sehr gut aus, die Mannschaft von Trainer Christian Stadler stand am sechsten Spieltag auf Rang eins, schien sich positiv entwickelt zu haben. Doch seither wurde kein Spiel mehr gewonnen, es folgte der Abturz auf den vorletzten Tabellenplatz.

Der letzte Sieg datiert vom 11. August, es war das 3:0 gegen den SSV Jahn Regensburg II. Es folgten elf Partien ohne Sieg mit lediglich drei Unentschieden. Trainer beim SV Etzenricht ist seit dem 1. Juli 2005 Christian Stadler (37), mit dem gleich im ersten Jahr die Meisterschaft in der Bezirksoberliga Oberpfalz und damit der erstmalige Landesliga-Aufstieg gelang. Stadler wohnt in Weiden, spielte auch im Nachwuchs bei der SpVgg Weiden. Ab 1996 spielte Stadler beim SV Neusorg, stieg bis 2000 vier Mal aus der Kreisliga bis in die Landesliga auf. Nach drei Jahren Bayernliga bei der SpVgg Weiden bis 2003 wechselte der Oberpfälzer als Spielertrainer in die Bezirksoberliga Oberpfalz zum SV Detag Weiden für zwei Spielzeiten und ging dann nach Etzenricht. Nach dem Landesliga-Aufstieg gab es dort die Platzierungen sieben, elf, zwölf und elf. Jetzt steht das Team in der Landesliga erstmals auf einem Abstiegsplatz. Wir sprachen mit Coach Christian Stadler über die aktuelle Situation.

FuPa: Hallo Christian, Eure derzeitige sportliche Situation ist nicht gerade rosig. Am Anfang lief es noch ganz gut, aber jetzt geht anscheinend nichts mehr. Wie ist das möglich?
Christian Stadler (37): Wir haben die Mannschaft stark verjüngt, haben einen Umbruch vorgenommen. Allerdings fehlte uns von Beginn an ein echter Knipser in der Spitze. Wir haben zunächst davon gelebt, dass wir in der Defensive so gut gestanden sind. Wir haben ja in den ersten sechs Spielen nur zwei Gegentreffer kassiert. Wenn man dann aber vorne weiter zu selten trifft, dann wird man auch im Mittelfeld und in der Abwehr anfällig. Genau das ist bei uns passiert.

FuPa: Wenn eine Mannschaft nach sechs Spieltagen Erster ist, dann könnte man doch meinen, dass sich da ein gewisses Selbstvertrauen eingestellt hat. War das bei Euch nicht so?
Stadler: Ich sage dazu zwei Dinge: Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die mit so einer Situation noch nicht so gut umgehen kann. Insgesamt ist es bei uns sicher zu 80 Prozent Kopfsache. Wir haben gute Spieler, aber wenn man so wie wir in Schwierigkeiten geraten ist, dann klappt oft der unbedrängte Pass zum Mitspieler über drei Meter nicht mehr. In dieser Situation befinden wir uns und aus der wollen wir ganz schnell heraus.


"Oft klappen Pässe über drei Meter nicht mehr"



FuPa: Was muss passieren, damit sich Eure Lage verbessert?
Stadler: In erster Linie müssen wir Tore schießen und punkten, dann wird sich der Erfolg einstellen. Es ist im Fußball oft ein ganz schmaler Grad. Erfolg und Mißerfolg, Sieg und Niederlage liegen ganz nahe beieinander. Bei uns klappt im Moment leider gar nichts mehr, was sehr schade ist.

FuPa: Am vorigen Wochenende gab es mit der 1:2-Niederlage beim FC Dingolfing, der seinerseits noch kein Spiel gewonnen hatte und Letzter ist, den vorläufigen Tiefpunkt. Wie beurteilst Du dieses Spiel?
Stadler: Ganz ehrlich: Wer dieses Spiel gesehen hat, der hat uns als Absteiger Nummer eins auf der Rechnung. Das war das schwächste Spiel von uns. Schlechter darf es nicht mehr werden.

Stadler wird alles tun. Aber der "Verein muss wissen, ob es eine neue Stimme braucht"



FuPa: Wo willst Du nun den Hebel ansetzen?
Stadler: Wir werden weiter arbeiten, werden versuchen die Fehler zu beseitigen. Wir müssen noch mehr über den Kampf versuchen unsere Spiele zu gewinnen. Ich werde aber auch das Gespräch mit der Vereinsführung suchen. Von meiner Seite aus werde ich weiter alles für den Verein tun. Der Verein muss wissen, ob es eine neue Stimme braucht für die Anweisungen an die Mannschaft. Von mir aus werde ich weitermachen.

FuPa: Wie geht es nun für den SV Etzenricht weiter?
Stadler: Wir haben jetzt zwei ganz schwere Spiele zum Ende der Vorrunde vor uns. Zunächst kommt die mitbedrohte DJK Vilzing mit meinem Trainerfreund Franz Koller zu uns. Mit Franz Koller telefoniere ich oft, wir tauschen uns viel aus, geben uns Tips. Ausgerechnet in dieser Situation müssen wir gegeneinander antreten. Dann müssen wir zum FC Tegernheim, was nicht einfacher wird. Die Wende muss jetzt aber kommen, denn bis zu Winterpause wollen wir unsere Lage noch verbessern.

Aufrufe: 03.11.2010, 13:21 Uhr
Dirk MeierAutor