2024-05-08T14:46:11.570Z

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Knifflige Szene in der 95. Minute: Trifft der Weiler Julien Tschira (links) seinen Endinger Gegenspieler Michael Sommer auf der Strafraumlinie - oder noch davor? | Foto: Matthias Konzok
Knifflige Szene in der 95. Minute: Trifft der Weiler Julien Tschira (links) seinen Endinger Gegenspieler Michael Sommer auf der Strafraumlinie - oder noch davor? | Foto: Matthias Konzok

SV Weil besiegt den SV Endingen mit 3:2

Verbandsligist rettet Heimerfolg in spannender Schlussphase über die Zeit

Der SV Weil hat seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Den SV Endingen bezwang der Verbandsligist mit 3:2. Für die Weiler verlief das Duell spannender als es nötig gewesen wäre, auch weil sich die Gäste im zweiten Abschnitt bissig und unnachgiebig zeigten.

Einen Hauch von Slapstick hatte die Szene dann schon. Dass ein falscher Einwurf abgepfiffen wird, passiert immer wieder mal. So wie es nach einer halben Stunde den Gästen widerfuhr, ausgerechnet in der eigenen Hälfte. Die Konsequenz: Einwurf für Weil. Und was passierte? Ein Pfiff – falscher Einwurf, nächster Versuch Endingen. Immerhin, im dritten Anlauf klappte es dann mit dem regelkonformen Ablauf. Aber es blieben nicht die einzigen missratenen Einwürfe. „Zur Pause stand es 2:2“, kommentierte Weils Trainer Andreas Schepperle schmunzelnd, zumal es sich in dieser Spezialkategorie um ein „Privatduell“ eines seiner Schützlinge mit einem Endinger Akteur handelte. Dieses Privatduell war indes nur ein Aspekt eines unterhaltsamen Fußballnachmittags im Weiler Nonnenholz. Die Gastgeber zeigten phasenweise sehenswert-schnellen Offensivfußball, die Gäste wiederum Moral und Kampfgeist.



Über eine halbe Stunde lang dominierten die Weiler die Partie, sorgten mit ihrem flinken, agilen wie versierten Offensivtrio um Buba Ceesay, Ridje Sprich und Marvin Stöhr regelmäßig für Torgefahr. Zweimal landete der Ball im Endinger Netz: Kapitän Sprich vollendete eine – eher als Schuss gedachte – Vorlage von Ceesay zum 1:0 (14.), zehn Minuten später brachte jener Neuzugang einen perfekten Pass von Serkan Korkmaz im kurzen Eck unter (2:1). Immer wieder eroberten die Gastgeber das Spielgerät im Mittelfeld und legten unmittelbar den Vorwärtsgang ein oder spielten teilweise die Kugel im Handball-Stil den Sechzehner um die eingeschnürte Endinger Defensive entlang, auf den entscheidenden Durchstoß lauernd. „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren teilweise zu weit weg von den Gegenspielern“, erklärte SVE-Coach Manuel Gleichauf, weshalb die Weiler überlegen waren, und konstatierte: „Wir waren allgemein nicht kompakt genug.“



Und doch stand es zur Pause nur 1:2. Was einerseits darin begründet war, dass Weil aus seiner Dominanz zu wenig Kapital schlug. Andererseits lag bei den Endinger Vorstößen und Standards immer eine latente Torgefahr in der Luft. Und als die Gäste einen Strafstoß zugesprochen bekamen, verwandelte Kapitän Florian Metzinger platziert zum zwischenzeitlichen 1:1 (19.). Was die Weiler allerdings nicht aus ihrem Konzept brachte. Gleichauf reagierte in der Halbzeit, „wir haben taktisch umgestellt“, sagte er nach der Partie. Die Folge: „Wir waren griffiger in den Zweikämpfen“, so der Endinger Trainer. Die Gäste gestalteten die zweite Hälfte ausgeglichen, zu selten blitzte nun jenes Weiler Kombinationsspiel auf, welches die Gastgeber im ersten Abschnitt regelmäßig in Abschlussposition gebracht hatte. „Wir müssen nach vorne noch mehr Tempo reinbekommen“, befand Schepperle, zuweilen sei das Angriffsspiel – wie schon beim Auftakt (0:1 in Radolfzell) – zu statisch gewesen.

Hektische Schlussphase und knifflige Entscheidungen

Sein Gegenüber musste allerdings feststellen, dass „wir die Gegentore zu einfach bekommen“, wie vor dem 1:3 durch individuelle Fehler begünstigt. Stöhr bediente Sprich, der abermals am langen Pfosten goldrichtig stand und einnetzte (66.). Der Treffer fiel just im Gegenzug nach einer strittigen Strafraumszene, als Metzinger zu Fall kam. Die Endinger zeichnete aber eben aus, dass sie nicht zurücksteckten. Die Gäste versuchten, Druck auf den Weiler Aufbau auszuüben, was in der 76. Minute in einem kapitalen Abspielfehler der Defensivreihe mündete. Metzingers Querpass brachte Tobias Galli zum 2:3 im Weiler Kasten unter. Es entwickelte sich eine offene, teils hektische Schlussphase, in der sowohl die Entscheidung zugunsten der Gastgeber möglich schien („wenn wir unsere Konter cleverer ausspielen“, so Schepperle), als auch der Endinger Ausgleich. Zweimal eilte SVE-Schlussmann Ron Fahlteich in der Nachspielzeit bei Standards mit nach vorne, und teils wurde es auch brenzlig für die Weiler. Vor allem in der 95. Minute, als Julien Tschira am Strafraumeck den eingewechselten Michael Sommer samt Ball abräumte. Ob Sommer noch Zentimeter außerhalb des Sechzehners stand, oder womöglich doch schon die weiße Linie berührt hatte – man weiß es nicht. Fakt ist, dass Metzinger den fälligen Freistoß nur knapp über den Weiler Kasten setzte – der Schlusspunkt der Partie.

Angesichts der knappen wie strittigen Szenen war es löblich, dass Gleichauf diese gar nicht thematisierte und direkt zu Beginn seines Spielresümees zur Feststellung kam, dass es „über 90 Minuten ein insgesamt verdienter Weiler Sieg war“. Nachdem es schon in der ersten Halbzeit zufriedenstellende Ansätze seiner Elf gegeben hatte, steigerte sie sich nach Wiederbeginn deutlich. „Wir waren phasenweise gut drin, gerade nach dem 2:3“, befand der SVE-Trainer. Positiv sei gewesen, „dass wir zwei Tore geschossen haben“, dies bei einem starken Gegner, denn Gleichauf sieht den SV Weil auch in dieser Saison wieder im vorderen Drittel. Zugleich müsse man aber die individuellen Fehler abstellen. Und Andreas Schepperle? „Ich bin zufrieden“, bilanzierte der Weiler Coach nach einem „wichtigen Sieg“ und den ersten drei Saisonzählern.

SV Weil – SV Endingen 3:2 (2:1)
SV Weil: Keller; Hänggi, Do Le, Groß, Tschira; Stöhr (90. Gashi), Maier, Korkmaz, Mislimovic (74. Samardzic); Ceesay (89. Kaiser), Sprich. SV Endingen: Fahlteich; Schillinger (46. Kuozo), Hügel (89. Sommer), Baumer, Junker; Einecker, Malenica, Metzinger, Benz; Göring, Kopp. Tore: 1:0 Sprich (14.), 1:1 Metzinger (19./Foulelfmeter), 2:1 Ceesay (24.), 3:1 Sprich (66.), 3:2 Galli (76.). Schiedsrichter: Hamidi (Rastatt). Zuschauer: 155.

Aufrufe: 030.8.2020, 01:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor