2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Der große Knall bleibt aus

Mitgliederversammlung bei Eintracht Trier: Ein Antrag auf Abwahl des Vorstands findet keine Mehrheit.

Der große Knall ist ausgeblieben. Ein Antrag auf Abwahl des Vorstands von Eintracht Trier ist bei der Mitgliederversammlung des SVE am Dienstagabend im Nells-Park Hotel knapp abgewiesen worden. 66 Mitglieder stimmten für eine Abwahl, 74 dagegen (bei vier Enthaltungen). Auch ein Antrag auf Abwahl des Aufsichtsrats fand keine Mehrheit (63 Ja-Stimmen, 77 Nein-Stimmen, zwei Enthaltungen).

Die Anträge waren stellvertretend für eine Gruppe von Mitgliedern von Fanbeiratsmitglied Patrick Mohr eingebracht worden. Begründet wurden sie unter anderem mit einer sportlichen Talfahrt, fehlender Transparenz, einer schlechter werdenden finanziellen Situation und einer zu engen Verflechtung zwischen Aufsichtsrat und Vorstand.

In den Berichten des Vorstands zuvor bestätigte Dieter Friedrich, seit Sommer als kooptiertes Vorstandsmitglied aus dem Aufsichtsrat für die Finanzen zuständig, einen aktuellen Schuldenstand in Höhe von 1,9 Millionen Euro. Darunter seien jedoch keine Bankverbindlichkeiten, sondern es handele sich um Darlehen von „dem Verein nahestehenden Personen“, die keine kurzfristigen Fälligkeiten hätten. Zudem würden mit Gläubigern derzeit Gespräche über einen Schuldenerlass in Höhe von 300 000 Euro geführt.

Kritisch betrachtete Friedrich die Einnahmesituation. Sie lagen in der vergangenen Saison 2016/17 bei nur noch 1,8 Millionen Euro (abzüglich von Einnahmen aus dem DFB-Pokal). In den beiden Jahren zuvor wurden noch jeweils rund zwei Millionen Euro generiert. „Das ist mir zu wenig. Die Werbeeinnahmen sind zurückgegangen, obwohl jemand für diese Tätigkeit eingestellt wurde. Man hat da in personellen Entscheidungen Fehler gemacht“, sagte Friedrich, der damit – ohne den Namen zu nennen – Kritik am inzwischen nicht mehr für den SVE arbeitenden Jens Schug übte.

Zu den dringendsten Aufgaben gehöre, die Sponsorenakquise zu forcieren: „Das Marketing funktioniert aktuell im Verein nur rudimentär. Ich könnte auch sagen: Wir haben kein Marketing.“

Der Vorstand mit Friedrich, Roman Gottschalk und Harry Thiele sowie der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Natus appellierten an die Mitglieder, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dabei dürfe es aber nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben.

In einer emotionalen Aussprache, in der ein Riss zwischen Befürworten und Kritikern der Führungsriege zutage trat, monierte Christoph Selbach-Schneider stellvertretend für mehrere Mitglieder unter anderem, dass in der Vergangenheit viele gemachte Vorschläge nicht aufgegriffen worden seien. Sein Fazit: „Es ist nicht gewollt, dass Ehrenamtliche mitanpacken.“

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Aufrufe: 026.9.2017, 23:15 Uhr
Mirko BlahakAutor