2024-04-25T14:35:39.956Z

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Als es vor Derby-Spannung nur so knisterte

Vor dem Duell am Samstag in der Fußball-Oberliga: Jörg Lauer blickt auf viele Jahre bei Eintracht Trier und dem FSV Salmrohr zurück. fupa-LIVETICKER

Neulich kamen sie noch einmal zusammen, die alten Recken der Trierer Eintracht. „Wir haben bei der Hallen-Kreismeisterschaft in Osburg alles gewonnen. Es hat riesig Spaß gemacht“, sprudelt es aus Jörg Lauer heraus. Als 49-Jähriger durfte er bereits in der Ü 50 mitwirken, in der auch Werner Kartz, Ludwig Dahler und Robert Juchems spielen. Trainer sind mit Charly Schroeder und Erwin Zimmer zwei, die 1976 mit dem erstmaligen Eintracht-Aufstieg in die zweite Bundesliga Süd ein besonders erfolgreiches Kapitel der Vereinsgeschichte aufschlagen hatten.

Nach dem Abstieg 1981 rückte der Eintracht mit dem FSV Salmrohr zunehmend ein regionaler Rivale auf die Pelle. Auch Jörg Lauer kann sich an zahlreiche emotionsgeladene Derbys erinnern: „Tage vorher wurde man von Freunden und Arbeitskollegen bereits darauf angesprochen. In der Mannschaft knisterte es nur so vor Spannung.“ Um die 10 000 Zuschauer waren früher keine Seltenheit, als der SVE und der FSV in der seinerzeit noch drittklassigen Oberliga Südwest aufeinandertrafen.

Deutlich weniger Fans werden es am heutigen Samstag, 14 Uhr, sein, wenn die Eintracht in einem Nachholspiel der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar die Salmrohrer empfängt. „Nur noch ein Bruchteil der Fans von früher, nur noch fünfte statt damals dritte Liga: Klar schwingt da Wehmut mit“, sagt Lauer. Auch der in der Winterpause vom TuS Issel zur SG Beuren/Bescheid gewechselte Kreisliga-C-Spielertrainer weiß, dass „vieles vom Geld abhängt – und die Wirtschaftskraft ist aus Sicht der Fußball-Vereine in der Region leider nicht so da“.

Umso bedeutender sind für ihn die angestrebten oder bereits vollzogenen Kräftebündelungen: Die Eintracht und Stadtnachbar Tarforst arbeiten inzwischen auf Nachwuchs­ebene zusammen. Noch viel tiefgreifender ist das, was in Salmtal angedacht ist: Salmrohr und Dörbach führen momentan ernsthafte Fusions-Gespräche. „Tradition hin oder her: Das ist der richtige Weg. Beide Clubs kämpfen wie verrückt um jeden Sponsor. Da ist es sicher besser, gemeinsam aktiv zu sein“, sagt Lauer.

Sein Sohn Yannick spielte in der vergangenen Saison beim FSV, ehe er nach Tarforst wechselte. In Salmrohr erlebte er turbulente Phasen. Unterm Strich stand dann doch noch der zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehaltene Klassenverbleib. Der seit Ende Oktober für den zurückgetretenen Peter Rubeck als Trainer wirkende Lars Schäfer habe wieder Ordnung reingebracht, hat Lauer erkannt.

Als Jugendspieler war Jörg Lauer 1982 vom heimatlichen SV Farschweiler zur Eintracht gewechselt. Später stieg er zu den Senioren auf. Bis 1994 ging er für die Blau-Schwarz-Weißen auf Torejagd oder führte im Mittelfeld Regie. Er versuchte dann sein Glück beim SV Wittlich, in Luxemburg und beim SV Prüm. In Salmrohr heuerte der Offensivspezialist im Jahr 2000 an. Er blieb dort sieben Jahre lang – längere, verletzungsbedingte Auszeiten mit eingerechnet.

Trainerpersönlichkeiten wie Udo Klug und Dragoslav Stepanovic in Trier und Erwin Berg in Wittlich und Salmrohr prägten ihn besonders. Gemeinsam mit „Stepi“ und Edgar Schmitt wäre es 1991 beinahe auch für ihn zu Bundesligist Eintracht Frankfurt gegangen: „Ich sollte direkt zu Darmstadt 98 ausgeliehen werden. Das war aber damals keine allzu gute Adresse. Die Lilien waren in der zweiten Liga ganz hinten, während die Eintracht eine Liga drunter oben mitspielte.“

Auch momentan spielt der SVE vorne mit. „Bei sechs Punkten Rückstand auf Pirmasens sind die Playoffs ja noch drin. Mit der entsprechenden Euphorie könnte es eine Etage höher vielleicht auch gelingen, eine gute Rolle zu spielen“, glaubt Lauer. Und der auf dem letzten Platz rangierende FSV? „Er muss einige Teams in der Tabelle überholen. Das wird eine ganz, ganz schwierige Aufgabe.“

Im Duell an diesem Samstag drückt er beiden Teams die Daumen, er tippt aber auf ein Trierer 3:1.

Im Moselstadion ist er nur noch sehr selten und wird es wohl auch diesmal nicht sein. Neben der SG Beuren coacht Lauer nämlich auch die A-Junioren der JSG Osburg – und die haben nun mal am Nachmittag Training.


Wir berichten hier per Liveticker aus dem Moselstadion.

Und wie sieht's aktuell bei beiden Clubs aus?

Eintracht Trier

Das lief in der Wintervorbereitung gut: Die Spieler, die fit waren, haben nach Ansicht von Eintracht-Trainer Daniel Paulus gut mitgezogen. Dazu zählte auch Michael Dingels, dessen Knie nach langer Leidenszeit zu halten scheint.

Das lief schlecht: Wegen des Wetters war nur selten an Training auf Rasen zu denken. Hinzu kamen mehrere personelle Ausfälle. Eine Spielerverpflichtung konnte nicht realisiert werden.

Gewinner der Vorbereitung: Im Tor hat Platzhirsch Andrei Popescu den von Paulus vor der Winterpause ausgerufenen Zweikampf mit Johannes München (vorerst) für sich entschieden. Lucas Jakob konnte seinen Wert fürs Team unterstreichen.

Verlierer: Athanasios Noutsos musste sich nach seiner Zeh-Operation weiter in Geduld üben.

Personelle Lage vorm Derby: Neben Noutsos fehlt auch Adam Bouzid.

Zum Gegner: „Ich möchte mich nicht groß mit dem Gegner beschäftigen. Wir wollen an die Leistungen vor der Winterpause anknüpfen“, sagt Paulus. Der SVE hat zuletzt sieben Mal in Folge gewonnen und dabei nur ein Gegentor kassiert.


FSV Salmrohr

Das lief in der Wintervorbereitung gut: Mit Jakub Jarecki ist der Topgoalgetter doch noch geblieben. Zudem zog der FSV mit Marco Michels einen treffsicheren Angreifer (von der SG Ellscheid) an Land. In den Tests gab es keine Niederlage und nur einen Gegentreffer. Positiv aus FSV-Sicht zudem: Der Saar 05 Saarbrücken hat angekündigt, sein Team am Saisonende in die Saarlandliga zurückzuziehen. Ein Absteiger steht also schon fest.

Das lief schlecht: „Dass unser letzter Test schon vierzehn Tage her ist, passt mir nicht“, bekennt Trainer Lars Schäfer.

Gewinner der Vorbereitung: Nils Habscheid ist endlich wieder fit – und hat gute Aussichten, den Sprung in die Stammelf zu packen.

Verlierer: Daniel Braun und Johannes Diederich fallen weiter mit Kniebeschwerden aus.

Personelle Lage vorm Derby: Offen ist noch die Einsatzfähigkeit der grippekranken Eric Reuter, Kai Bernard und Peter Schädler.

Zum Gegner: „Die Eintracht ist klarer Favorit. Hört man sich in deren Umfeld um, geht es ja wohl nur darum, wie hoch sie gewinnen“, sagt Schäfer.

Aufrufe: 016.2.2018, 17:12 Uhr
Andreas Arens / Mirko BlahakAutor