2024-06-03T07:54:05.519Z

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F: Marc Wiedemann
F: Marc Wiedemann

"So ein Spiel habe ich noch nie erlebt"

Kreispokal Altmark West +++ Der SV Eintracht Salzwedel bucht im Elfmeterschießen beim FSV Heide Letzlingen das Finalticket

"Ich bin seit meinem neunten Lebensjahr im Fußball aktiv und so ein Spiel wie gestern, habe ich noch nie erlebt", blickt Helge Kietzke auf das Halbfinalspiel seines SV Eintracht Salzwedel bei Landesklasse-Kontrahent FSV Heide Letzlingen zurück. Am Abend des Gründonnerstag setzten sich die Gäste nach 2:2 in regulärer Spielzeit und 3:3 nach Verlängerung schließlich mit 7:6 nach Elfmeterschießen durch und sicherten sich damit ihren Platz im Endspiel des Kreispokal Altmark West. "Das war ein Pokalspiel, wie es im Buche steht, in dem beiden Seiten mit enormer Willenskraft und Emotionen gespielt haben. Ich denke dieses Spiel wird keiner der Beteiligten so schnell vergessen."

Dabei erwischte die Eintracht aus Salzwedel vor 220 Zuschauern auf dem Letzlinger Sportplatz den besseren Start und ging bereits in der 11. Spielminute durch Kapitän Julian Seehausen in Front. Die routinierten Gastgeber, die mit ihrer gestrigen Startelf im Schnitt über acht Jahre älter als die Salzwedeler waren, ließen sich vom frühen Rückstand jedoch nicht aus der Bahn werfen und netzten zweimal zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Mit dem Pausenpfiff erzielte Kay Knackmuß zunächst den Ausgleich, ehe er die Partie kurz nach dem Wiederanpfiff für die Hausherren drehte. Nach dem Rückstand bewies die Eintracht aber Moral. "Die Mentalität, die wir gestern an den Tag gelegt haben, war herausragend. Die älteren Spieler haben die Jungen mitgerissen und diese haben alles reingeworfen, was sie nur konnten. Das war eine ganz starke Charakterleistung", lobt der Gäste-Trainer.

Schließlich kamen die Salzwedeler nicht nur vom ersten Rückstand zurück und retteten sich dank Hannes Pietschers Treffer (68.) in die Verlängerung, sondern mussten sie auch in den 30 Extra-Minuten nochmal große Moral zeigen, nachdem Robin Ehrecke die Hausherren in der 103. Minute wieder in Front gebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste schon längst dezimiert, da Stefan Heuer in der Schlussminute der regulären Spielzeit des Feldes verwiesen wurde. Die erneute Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten. Quasi im Gegenzug glich Niklas Gille, der sich am Nachmittag nach absolvierter Prüfung mit dem ICE aus Darmstadt auf den Heimweg gemacht hat, um die Eintracht im Pokalfight zu unterstützen, zum 3:3 aus. Dieses Unentschieden retteten die Gäste zu zehnt über die Verlängerung, so dass das Elfmeterschießen den Sieger hervorbringen musste.

"Das Elfmeterschießen ist immer eine Lotterie. Ich hatte aber ein gutes Gefühl, weil ich wusste, dass wir mit Dennis Röhl einen der besten Elfmeterkiller zwischen den Pfosten haben", gibt Trainer Kietzke einen Einblick auf seine Gefühlslage kurz vor der Entscheidung. Röhl, der mit drei parierten Strafstößen bereits im Viertelfinale der Salzwedeler Held im Elfmeterschießen wurde, verwandelte zuallererst selbst und parierte später einen Letzlinger Elfer. Da gleichzeitig ein Elfmeter der Gastgeber den Kasten gänzlich verfehlte, hatte Julian Seehausen den entscheidenden Strafstoß auf dem Fuß und verwandelte zur Freude der vielen Gäste-Anhänger zum Weiterkommen der Salzwedeler Eintracht.

"In dieser Partie gab es keinen einzelnen Matchwinner, das war ein riesiger Erfolg der gesamten Mannschaft. Da ist ein Fabian Beck zu nennen, der mit seinen 17 Jahren wieder ein klasse Spiel gemacht hat. Ein Niklas Gille, der durch die halbe Republik reist, um uns zu unterstützen. Ein Julian Seehausen und ein Malte Liestmann, die die Abwehr wieder super zusammen gehalten haben. Ich könnte jeden Namen aus der Truppe aufführen. Es war einfach eine unglaubliche Teamleistung, auf die ich unsagbar stolz bin", kam Helge Kietzke aus dem Loben kaum mehr heraus.

Bereits am morgigen Samstag entscheidet sich zwischen dem Kreisligisten SV Brunau und dem Landesklassisten SV Liesten 22 der Finalteilnehmer. "Ich glaube, dass sich Liesten durchsetzen wird, allein schon aufgrund des Klassenunterschieds und der hohen Qualität im Liestener Kader. Brunau hat im Wettbewerb aber schon zwei höherklassige Teams eliminiert. Wenn Brunau zuhause in Führung geht, wird es auch für Liesten ganz schwer", so Kietzkes Einschätzung zum zweiten Halbfinalspiel. Für seine Eintracht geht es nun darum, den Rückenwind auch in die finale Saisonphase der Landesklasse 1 zu nehmen. "Oben müssen noch alle Teams gegeneinander spielen. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, sehe ich durchaus Chancen, Letzlingen auch in der Tabelle nochmal auf die Fersen zu rücken. Ich glaube schon, dass uns dieser Sieg nochmal einen Schub für das Rennen um die Meisterschaft gegeben hat, aber für uns ist zunächst jedes nächste Spiel das wichtigste", so Kietzke.


FSV Heide Letzlingen: Andreas Lenz - Albrecht Bock (60. Marc Schlamann), Andreas Schnecke (90. Florian Pawlowsky), Andreas Schmidt, Tobias Benecke (81. Günter Ahlfeld), Robin Ehrecke, Fabian Schlamann, Kay Knackmuß, Stefan Saluck, Christian Wernecke, Christian Palutke - Trainer: Dirksen Höft

SV Eintracht Salzwedel: Dennis Röhl - Jan Plewe (90. Jan Hoefert), Julian Seehausen, Malte Liestmann, Fabian Beck, Hannes Pietscher, Gregor Roth, Pascal Kreitz (74. Niklas Gille), Hannes Schreiber (118. Melvin Michael), Alf Müller (46. Joey Krüger), Stefan Heuer - Trainer: Helge Kietzke

Schiedsrichter: Paul Lemme (Kalbe (Milde)) - Zuschauer:220
Tore: 0:1 Julian Seehausen (11.), 1:1 Kay Knackmuß (45.), 2:1 Kay Knackmuß (53.), 2:2 Hannes Pietscher (68.), 3:2 Robin Ehrecke (103.), 3:3 Niklas Gille (104.), 3:4 Dennis Röhl (121.), 4:4 Kay Knackmuß (121.), 4:5 Melvin Michael (121.), 5:5 Robin Ehrecke (121.), 5:6 Fabian Beck (121.), 6:6 Andreas Lenz (121.), 6:7 Julian Seehausen (121.)

Rot: Stefan Heuer (90./SV Eintracht Salzwedel)

Aufrufe: 019.4.2019, 17:37 Uhr
Kevin GehringAutor