2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Sieh her: In dieser Szene freute sich Christoph Sperberg über sein Tor zum 3:0-Endstand. © MZV
Sieh her: In dieser Szene freute sich Christoph Sperberg über sein Tor zum 3:0-Endstand. © MZV

Das Familien-Derby

Egidio Fiore von den Maulwürfen und sein zukünftiger Schwiegersohn Christoph Sperberg von Eintracht Alt Ruppin sind auf dem Platz Kontrahenten - privat eher nicht

Gemütlich aufs Sofa gesetzt. Im Fernsehen läuft das Topspiel der italienischen Serie A zwischen Juventus Turin und dem AS Rom. So sieht es aus, wenn Trainer Egidio Fiore von den RSV Maulwürfen und sein zukünftiger Schwiegersohn Christoph Sperberg vom Lokalrivalen Eintracht Alt Ruppin ihr Derby auswerten.

"Christoph sagte mir, dass schon ein Unterschied zwischen beiden Mannschaften da war. Ich musste zugeben, dass Alt Ruppin besser war." Fiore konnte dies trotz seines lodernden italienischen Temperamentes problemlos zugeben, weil er sich bezüglich der Niederlage in dem Kreisoberliga-Derby ein kleines bisschen als Sieger fühlte. "Irgendwie habe ich doch gewonnen. Natürlich nicht mit meiner Mannschaft, was ich sehr schade finde, aber ich konnte sehen, wie sich mein Junge Silvano gut entwickelt hat." Dieser hatte an der Seite seines zukünftigen Schwagers Sperberg auf der linken Außenverteidigerposition agiert. Egidio Fiore beeindruckten die Ruhe und Souveränität, wie seine beiden Familienmitglieder aufgetreten sind. "Christoph war schon immer ein guter Fußballer und wird es auch bleiben. Aber wie gut Silvano an der Seite von Christoph spielt, finde ich toll. Alles ist also Friede und Freude", so der RSV-Coach der sich darüber freuen konnte, dass es zu diesem Spiel keine weiteren Sprüche in seinen vier Wänden gab. Doch der kleine Italiener weiß genau, dass es eventuell nur eine Ruhe auf Zeit ist. "Wir müssen uns Alt Ruppin wieder annähern. Aktuell sind es in der Tabelle zwei Punkte. Wenn wir es nicht schaffen, dann werden Silvano und Christoph mich wieder angrinsen."

Neben dem familiären Aspekt schrieb das Derby allerdings noch weitere Geschichten für den RSV-Coach. Ein elementares Thema war der scheinbar zu große Respekt seiner Jungs vor dem Gegner. An der Spielszene, als David Armbrüster beim Stand von 0:0 allein auf Eintracht-Keeper Daniel Schirrmeister zulief, macht Fiore seine Einschätzung fest. Der 29-jährige Angreifer war vor der Saison von der Eintracht zu den Maulwürfen gewechselt und schien zu wissen, welche Fähigkeiten sein ehemaliger Mannschaftskollege Schirrmeister im Eins-gegen-Eins besitzt. "Anstatt noch ein paar Meter zu gehen, versuchte er einen Lupfer aus 25 Metern. Daran sieht man doch, mit wie viel Respekt sie herangegangen sind."

Als fairer Sportsmann will Fiore dies jedoch nicht als Schlüsselszene für den Spielverlauf verstanden wissen. "Auch wenn wir noch den Foul-Elfmeter an Christopher Kupper bekommen, der definitiv einer war, gewinnen wir trotzdem nicht. Alt Ruppin war besser."

Zu den mentalen Problemen gesellte sich eine unerwartete personelle Misere. "Marcel Müller kam erst von der Arbeit, als wir aufliefen um 14 Uhr. Dazu fehlte noch Christian Schindler. Biede sind für unser Mittelfeld enorm wichtig." Als sich nach zehn Minuten auch noch Alexandros Tzagkinian verletzte, schwand der Glauben an einen Erfolg immer mehr. Fiore ließ den Griechen, der ihm andeutete, dass es noch weitergehen könnte, bis zur Pause auf dem Platz. "Ich habe gehofft, er erholt sich. So haben wir eigentlich für 35 Minuten zu zehnt gespielt." Alt Ruppin fuhr somit einen souveränen Sieg ein und Fiore bekam beim Tor zum 3:0-Endstand noch einmal eine Kostprobe des Grinsens seines Schwiegersohnes. Denn Sperberg köpfte ein.

Aufrufe: 07.10.2014, 13:22 Uhr
MOZ.deAutor