2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Archivbild: F: Jan-Iso Jürgens
Archivbild: F: Jan-Iso Jürgens

D/A will Werder entzaubern

D/A besitzt die Chance mit Bremer U23 gleichzuziehen

DROCHTERSEN. Der Regionalligist SV Drochtersen/Assel bestreitet nach der zweieinhalb Monate dauernden Winterpause am Sonnabend erstmals wieder ein Pflichtspiel. Gastgeber ab 14 Uhr sind die Talente der U23 des SV Werder Bremen.

Wie begegnet D/A einer Mannschaft, die mit Spielern gespickt ist, die fußballerisch und athletisch schon deshalb besser sind, weil sie unter Profibedingungen doppelt so häufig trainieren? Die es bis in die U23 eines Bundesligaclubs geschafft haben und auf dem Sprung sind, vom Fußball leben zu können? "Wir müssen Männerfußball spielen", sagt der Drochterser Stürmer Alexander Neumann. D/A müsse Werder ärgern und den Gegnern den Spaß am Fußballspielen nehmen. Wenn es bei Reserveclubs von Bundesligisten nicht so liefe, würden sie mitunter auseinanderbrechen. Ein frühes Tor sei da hilfreich. Diese Erfahrung sammelte Neumann in seiner Karriere. Er selbst ging durch die Bremer und durch die Bochumer Talentschmieden, er spielte 16 Mal in verschiedenen Junioren-Nationalmannschaften und erzielte dabei neun Tore. Mit einer sportlichen Ellenbogengesellschaft kennt sich der 29-Jährige aus.Entscheidender Vorteil für D/ANeumann erfuhr einst in Bremen, dass die Spieler in erster Linie auf sich schauen. "Der Leistungsdruck in jungen Jahren ist hoch", sagt Neumann. Und der Umgang damit sei nicht einfach. Wer nicht liefert, ist ganz schnell draußen, weil andere Talente längst Schlange stehen. Jetzt in Drochtersen geht kein Kicker mehr mit dem Traum vom Profifußball schwanger. "Wir sind eine Mannschaft", sagt Neumann und sieht darin einen entscheidenden Vorteil für die SV Drochtersen/Assel.Im Hinspiel beim 0:2 klappte das Entzaubern der Talente nur bedingt. Bremen bestrafte in der hitzig geführten Partie zwei Drochterser Fehler. Neun Gelbe Karten, fünf für Werder und vier für D/A, zeigten, dass die Bremer "Männerfußball" à la Neumann spielen können.In der Liga stehen beide Mannschaften dicht beieinander. Werder belegt Rang drei in der Tabelle, Drochtersen ist mit drei Punkten Rückstand Fünfter. D/A-Trainer Lars Uder zieht nach der Vorbereitung auf die letzten zwölf Ligaspiele ein positives Fazit. Mindestens einmal dürfen die Kehdinger noch im Niedersachsenpokal ran. Ostern steht das Halbfinale gegen den Drittligisten VfL Osnabrück auf dem Programm. Aktuell steht der Coach vor einem Luxusproblem. "Der Kader ist pickepackevoll", sagt Uder. Bis auf die nach Kreuzbandrissen langzeitverletzten Hassan El Saleh und Sven Zöpfgen stehen ihm alle Spieler zur Verfügung. "Der ein oder andere Spieler wird staunen, dass er nicht im Kader steht", sagt Uder. Knifflig werde die Entscheidung, wer spielt, wer auf der Bank sitzt und wer nur auf der Tribüne. Der Trainer lässt sich naturgemäß nicht in die Karten schauen.Neumann ist gesetztNur an dem Namen Alexander Neumann wird Uder wohl nicht vorbeikommen. In dieser Woche erst sang der Trainer eine Lobeshymne auf seinen erfahrenen Mittelstürmer. "Er hat eine richtig gute Vorbereitung hingelegt", sagt Uder. Neumann sei fleißig, Neumann verrichte die Drecksarbeit, er habe Spielfreude und Spielwitz. Dass Neumann in den ersten 22 Saisonspielen nur dreimal getroffen habe, spiele keine Rolle. Er ziehe Gegner auf sich und schaffe Räume. "Durch seine Aktionen schießen andere die Tore", sagt Uder. Marcel Andrijanic führt derzeit die vereinsinterne Torschützenliste mit sechs Treffern an.Früher hätte Neumann das sogar gewurmt. Mit nun fast 30 Jahren sagt er, es würde keinen Sinn ergeben, sich als Ziel zu setzen, viele Tore zu schießen. Er denkt jetzt weniger darüber nach. Er hilft der Mannschaft auch, wenn er Spieler bindet, Lücken schafft und Tore vorbereitet. Dann treffen eben die anderen.

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Aufrufe: 021.2.2019, 19:15 Uhr
Tageblatt / Von Daniel BerlinAutor